Parkia

Parkia

Parkia platycephala

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Mimosengewächse (Mimosoideae)
Gattung: Parkia
Wissenschaftlicher Name
Parkia
R.Br.

Parkia ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).[1] Von den 34 bis 40 Arten sind etwa 20 in der Neotropis verbreitet und 14 bis 20 kommen in der Paläotropis vor.[2][3][4][5]

Stamm von Parkia timoriana
Gefiedertes Laubblatt von Parkia pendula
Hülsenfrüchte von Parkia speciosa
Hülsenfrucht und Samen von Parkia multijuga
Hülsenfrüchte von Parkia pendula mit Samen in zwei Reihen

Vegetative Merkmale

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Parkia-Arten wachsen als immergrüne oder halbimmergrüne Bäume, die Wuchshöhen von bis zu 50 Metern erreichen und manchmal werden teils hohe Brettwurzeln ausgebildet. Selten sind sie nur bis 5 Meter hohe Sträucher oder kleine Bäume.[6] Sie sind oft schnellwüchsig und der Stammdurchmesser kann bis weit über 1 Meter (bis 2,5) betragen. Einige Arten liefern einen Pflanzengummi aus ihrem Stamm.[7] Verschiedene Pflanzteile haben manchmal einen unangenehmen Geruch.[8]

Die wechsel- oder gegenständig, teils dekussiert, oder wirtelig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. An den Blattstielen und der Blattrhachis können Nektarien vorhanden sein. Die bis über 65 Zentimeter langen Blattspreiten sind paarig und doppelt gefiedert. Die Blattrhachis kann auch fein behaart sein. An der Spitze der Rhachis kann selten eine abfallende Granne vorhanden sein.[9] Die vielen, paarigen bis wechselnd unpaarigen Blättchen sind sitzend bis sehr kurz gestielt und länglich bis linealisch und manchmal leicht sichelförmig oder elliptisch bis eiförmig mit meist gerundetem, selten spitzem oberen Ende. Die Blättchen sind manchmal bewimpert. Die Nebenblätter sind oft früh abfallend oder fehlend.

Generative Merkmale

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Die Blütenstandsschäfte sind bis 1 Meter lang. Die Blütenköpfe erscheinen oft einzeln oder in Gruppen in zusammengesetzten Gesamtblütenständen. Die bis 5 bis 9 Zentimeter großen, kopfigen bis keulen- oder birnenförmigen, vielblütigen (1000 bis über 4000 Blüten)[8][10] und dichten Blütenstände bestehen oft aus einem unteren und einem oberen Teil, sie sind oft herabhängend bis aufrecht und ähneln einem Pompon. Es sind teilweise abfallende Deckblätter an den Blütenköpfen und den Blütenstandsstielen vorhanden. Die Blüten sind meist sitzend oder pseudogestielt an einem trichterförmigen Blütenboden mit jeweils je einem spatelförmigen Deckblatt. Die Blütenstände haben oft einen starken, süßlich bis stinkenden Geruch.[8][10][11]

Die schmalen, trichterförmigen und heteromorphen, zygomorphen Blüten[12] sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Blüten sind weißlich bis gelb oder rot. Die fünf Kelchblätter sind röhrenförmig verwachsen mit nur kurzen Kelchzipfeln oder -lappen. Die fünf, kurzen Kronblätter sind frei. Die Krone ist bis 2,5 Zentimeter lang. Es sind zehn Staubblätter oder Staminodien vorhanden, die im unteren Teil röhrig oder stemonozon (im unteren Teil kurz mit der Krone) verwachsen sind. Das einzige oberständige, längliche Fruchtblatt mit vielen Samenanlagen ist meist gestielt (teils Gynophor). Der fädliche Griffel endet mit einer kleinen, kopfigen oder länglichen Narbe.[8][10][11]

Es sind sechs Blütentypen vorhanden: fertile zwittrige und (nektaproduzierende) modifiziert zwittrige, fertile funktionell männliche und (nektaproduzierende) modifiziert männliche und neutrale (staminodiale). Die fertilen Blüten produzieren praktisch keinen Nektar, ihre Staubblätter sind länger als die Blütenkrone. Die fertilen funktionell männlichen Blüten haben einen kleineren, verkümmerten Fruchtknoten oder er fehlt. Es gibt auch noch selten eine Mischung von neutralen und nektarproduzierenden Blüten mit kleinem, funktionslosen Fruchtknoten in einem Nektargewebe.

Die (nektarproduzierenden), modifizierten Blüten sind dicker und meist kürzer und die Staubblätter sind nicht oder wenig länger als die Corolla, sie produzieren aber Pollen, der Fruchtknoten ist fehlend oder klein und funktionslos oder entwickelt und funktionell, aber die Früchte entwickeln sich abnormal. Die neutralen oder staminodialen Blüten sind meist länger und haben meist lange Staubfäden (Fransen) und sehr kleine, meist abfallende, oder keine Antheren, der Fruchtknoten ist fehlend oder verkümmert. Sie produzieren meistens auch einen starken Geruch.[12]

Die Blütenköpfe können nun sehr verschieden ausgebildet sein, sie können bis zu drei Typen von Blüten ausbilden. Es können fertile zwittrige und männliche Blüten sowohl an der Spitze als an der Basis sowie in der Mitte angeordnet sein. Modifiziert (nektaproduzierende) zwittrige und männliche Blüten können an der Spitze oder in der Mitte sein. Die neutralen bzw. staminodialen sind nur an der Basis einiger Arten vorhanden. Möglich sind auch Blütenstände, welche nur fertile zwittrige oder männliche Blüten enthalten. Die Arten sind meistens andromonözisch und die Blüten teils protandrisch.[8][13][14]

Parkia-Arten bilden flache und gerade bis verdrehte oder gebogene, ledrige bis holzige, bis 60 Zentimeter lange und bis 6 Zentimeter breite und gestielte, manchmal fein behaarte[6] Hülsenfrüchte, die sich nicht immer öffnen. Sie erscheinen einzeln oder zu mehreren an den Fruchtständen. Die teils recht großen, bis etwa 3 Zentimeter langen, abgeflachten, 8 bis 36 Samen, in einer oder zwei Reihen,[14] sind länglich bis ellipsoid, eiförmig oder rundlich. Sie sind manchmal in einer mehligen Pulpe (Endocarp)[15] eingebettet (meist afrikanische Arten).[9] Bei einigen Arten scheiden die Hülsenfrüchte einen klebrigen Gummi aus, wie bei Parkia pendula oder Parkia nitida, an dem die Samen nachher anhaften.[16] Die dickliche, manchmal schlecht riechende, Samenschale ist hart bis weich und grün bis dunkelbraun, schwärzlich.[17] Manchmal wird bei den Samen ein Pleurogram (eine U-förmige Linie) ausgebildet.

Die Bestäubung erfolgt überwiegend von Fledermäusen, aber auch von Insekten und Vögeln oder Säugetieren.[16]

Illustration von Parkia speciosa
Blütenstände von Parkia biglandulosa mit drei Blütentypen
Blütenkopf von Parkia platycephala; an der Spitze sind die nektarproduzierenden modifiziert zwittrigen Blüten
Blütenstaänd von Parkia speciosa

Systematik und Verbreitung

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Die Gattung Parkia wurde 1826 durch den Botaniker Robert Brown in Narrative of Travels and Discoveries in Nothern and Central Africa 234 aufgestellt.[18] Typusart ist Parkia africana R.Br.[18] nom. illeg. Der Gattungsname Parkia ehrt den schottischen Afrikaforscher Mungo Park.[5] Ein Synonym für Parkia R.Br. ist Paryphosphaera H.Karst.[1]

Die Gattung Parkia wird von einigen Autoren in drei Sektionen gegliedert:[6][14][19][4]

  • Parkia Sect. Parkia (pantropisch):[4] mit drei Blütentypen; fertile an der Spitze (zwittrig oder männlich), staminodiale an der Basis (neutrale) und nektarproduzierende in der Mitte (modifiziert männliche)
  • Parkia Sect. Platyparkia (neotropisch; nur Amazonas):[4] fertile Blüten an der Basis oder in der Mitte (zwittrig oder männlich) und nektarproduzierende an der Spitze (modifiziert zwittrig)
  • Parkia Sect. Sphaeroparkia (neotropisch; nur Amazonas):[4] nur fertile Blüten (zwittrig oder männlich), diese Sektion hat keine nektarproduzierenden Blüten

Von den etwa 34 Arten der Gattung Parkia sind 20 in der Neotropis verbreitet, zehn bis zwölf gibt es im Indo-Pazifischen Raum[17] und nur drei Arten kommen in Afrika[20] vor und eine Art ist im nördlichen Madagaskar beheimatet.[4][5]

In der Gattung Parkia gibt es je nach Autor 34 bis 40 Arten:[21][22][23]

Gegrillte Früchte von Parkia speciosa
Samen von Parkia timoriana (Kedaung), sie werden auch medizinisch genutzt
Holz von Parkia pendula
Indonesische Briefmarke mit Parkia timoriana

Nur wenige Arten werden kultiviert. Parkia-Arten werden vielseitig genutzt.

Die Hülsenfrüchte bzw. auch die Samen und die Pulpe einiger Parkia-Arten sind essbar und werden als Nahrung für den Menschen und Vieh genutzt.[22] Die Samen werden teilweise auch als Kaffeeersatz verwendet. Keimlinge werden auch gegessen. Die Pulpe kann auch zu Alkohol fermentiert werden.[25] Junge Knospen, Blätter, Blüten oder Blütenböden einiger Arten können auch gegessen werden. Die Samen können auch fermentiert werden, dies ist in Teilen Westafrikas üblich.[15]

Es kann von einigen Arten ein Farbstoffe aus der Rinde gewonnen werden.

Die Rinde und die Laubblätter sowie Wurzeln von etwa neun Parkia-Arten werden auch medizinisch genutzt.[5]

Das Holz vieler Arten wird vielfältig genutzt. Die Holzquälität ist aber sehr unterschiedlich.

Extrakte aus Früchten und Rinde einiger Arten können als Fischgift oder als Insektizid verwendet werden, sie enthalten Alkaloide.[25][26]

Commons: Parkia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Parkia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 6. November 2021.
  2. Delin Wu, Ivan C. Nielsen: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 10: Fabaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2010, ISBN 978-1-930723-91-7. Parkia R. Brown in Denham & Clapperton., S. 50 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  3. Helen C. F. Hopkins, Marlene Freitas Da Silva: Parkia (Leguminosae: Mimosoideae). In: Flora Neotropica Monograph. Nr. 43 und Dimorphandra (Caesalpiniaceae). In: Flora Neotropica Monograph. Nr. 44, In: Flora Neotropica (series), The New York Botanical Garden Press, 1986.
  4. a b c d e f Lorena Conceição Oliveira: Sistemática e Biogeografia de Parkia (Leguminosae, Caesalpinioideae, clado mimosoide). Tese apresentada ao Programa de Pós-Graduação em Botânica do Instituto Nacional de Pesquisas da Amazônia – INPA como parte dos requisitos para obtenção do título de Doutora em Ciências Biológicas (Botânica), Manaus, August 2020.
  5. a b c d Mohammed S. M. Saleh, Juriyati Jalil, Satirah Zainalabidin, Ahmad Yusof Asmadi, Nor Hidayah Mustafa, Yusof Kamisah: Genus Parkia: Phytochemical, Medicinal Uses, and Pharmacological Properties. In: International Journal of Molecular Sciences, Volume 22, Issue 2, Januar 2021, 618. doi:10.3390/ijms22020618
  6. a b c d David A. Neill: Parkia nana (Leguminosae, Mimosoideae), a New Species from the Sub-Andean Sandstone Cordilleras of Peru. In: Novon: A Journal of Botanical Nomenclature. Missouri Botanical Garden, Band 19, Nr. 2, 2009, S. 204–208, doi:10.3417/2007152, online auf biodiversitylibrary.org, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  7. African locust bean (Parkia biglobosa & Parkia filicoidea) auf feedipedia.org, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  8. a b c d e Helen C. F. Hopkins: Parkia (Leguminosae: Mimosoideae). In: Flora Neotropica. Band 43, 1986, S. 1–123.
  9. a b Helen C. Hopkins: The taxonomy, reproductive biology and economic potential of Parkia (Leguminosae: Mimosoideae) in Africa and Madagascar. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Volume 87, Issue 2, 1983, S. 135–167, doi:10.1111/j.1095-8339.1983.tb00987.x.
  10. a b c Stefan Pettersson, Jewe T. Knudsen: Floral scent and nectar production in Parkia biglobosa Jacq. (Leguminosae: Mimosoideae). In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band 135, Nr. 2, 2001, S. 97–106, doi:10.1111/j.1095-8339.2001.tb01084.x.
  11. a b Theodore H. Fleming, W. John Kress: The Ornaments of Life. University of Chicago Press, 2013, ISBN 978-0-226-25340-4, S. 287 f.
  12. a b Peter K. Endress: Diversity and Evolutionary Biology of Tropical Flowers. Corr. Edition, Cambridge University Press, 1996, 1998, ISBN 0-521-42088-1 (Reprint), S. 281–287.
  13. Helen C. Hopkins: Floral Biology and Pollination Ecology of the Neotropical Species of Parkia. In: Journal of Ecology. Band 72, Nr. 1, 1984, S. 1–23, doi:10.2307/2260003.
  14. a b c Melissa Luckow, Helen C. F. Hopkins: A Cladistic Analysis of Parkia (Leguminosae: Mimosoideae). In: American Journal of Botany. Band 82, Nr. 10, 1995, S. 1300–1320, doi:10.2307/2446253, online auf researchgate.net, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  15. a b Parkia biglobosa (Memento des Originals vom 12. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/database.prota.org bei PROTA, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  16. a b Daniel Piechowskil, Gerhard Gottsberger: Flower and fruit development of Parkia pendula (Fabaceae, Mimosoideae). In: Acta Botanica Brasilica. Band 23, Nr. 4, 2009, doi:10.1590/S0102-33062009000400025.
  17. a b Helen C. F. Hopkins: The Indo-Pacific Species of Parkia (Leguminosae: Mimosoideae). In: Kew Bulletin. Band 49, Nr. 2, 1994, S. 181–234, JSTOR:4110261 doi:10.2307/4110261.
  18. a b Parkia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 7. November 2021.
  19. Samyra Ramos Chaves: Biologia floral e polinização de Parkia ulei (Harms) Kuhlm. e Parkia multijuga Benth. (FABACEAE: MIMOSOIDEAE). Dissertation, INPA, 2015, online (PDF; 3,7 MB).
  20. Oscar Doré Ahossou, Kasso Daïnou, Steven B. Janssens, Ludwig Triest, Olivier J Hardy: Species delimitation and phylogeography of African tree populations of the genus Parkia (Fabaceae). In: Tree Genetics & Genomes, Volume 16, ArticleNumber 68, August 2000. doi:10.1007/s11295-020-01463-x
  21. O. P. Pareek, Suneel Sharma: Systematic Pomology. Band 1-2, Scientific Publishers, 2017, ISBN 978-93-86102-81-2 (Set), S. 297 ff.
  22. a b Janet I. Sprent, Richard Parsons: Nitrogen fixation in legume and non-legume trees. In: Field Crops Research. Band 65, Nr. 2–3, 2000, S. 183–196, doi:10.1016/S0378-4290(99)00086-6.
  23. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao Datenblatt Parkia bei International Legume Database Information Service = ILDIS – LegumeWebWorld Database of Legumes, Version 10.38 vom 20. Juli 2010.
  24. Parkia bei Tropicos.org. In: Catalogue of the Vascular Plants of Madagascar. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  25. a b Parkia biglobosa (PDF; 519 kB), auf worldagroforestry.org, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  26. H. N. Le Houérou: Browse in Africa. ILCA, Ethiopia 1980, ISBN 92-9053-025-1, S. 179.