Parujr Hajrikjan

Parujr Hajrikjan (2011)

Parujr Arschaviri Hajrikjan (armenisch Պարույր Արշավիրի Հայրիկյան; russisch Паруйр Аршавирович Айрикян Parujr Arschawirowitsch Ajrikjan; * 5. Juli 1949 in Sowjetaschen, Armenische SSR) ist ein armenischer Politiker (Union für Nationale Selbstbestimmung) und ehemaliger sowjetischer Dissident.

Hajrikjan wurde in der Siedlung Sowjetaschen (seit 1989 Nubaraschen) geboren, welche heute ein Distrikt der armenischen Hauptstadt Jerewan ist. Hajrikjan besuchte von 1956 bis 1966 die Schule in seinem Heimatort und begann 1966 am Jerewaner Polytechnischen Institut zu studieren. Er arbeitete nebenher als Elektriker in einer Fabrik. Seit 1967 war Hajrikjan Mitglied (später Anführer) der informellen Gruppierung Nationale Einheitspartei, die sich für die Unabhängigkeit von der Sowjetunion einsetzte. Für die Tätigkeit in dieser Gruppierung wurde Hajrikjan zu einer vierjährigen Freiheitsstrafe verurteilt und stand fortan unter der Überwachung des KGB.[1] Hajrikjan pflegte nach eigenen Angaben auch enge Kontakte zu anderen Dissidenten, wie zum Beispiel zu den Ukrainern Wjatscheslaw Tschornowil und Wassyl Stus.[2] 1987 wurde die Einheitspartei in Union für nationale Selbstbestimmung umbenannt und steht bis heute unter Führung von Hajrikjan.[1] Hajrikjan selbst wurde jedoch im Sommer 1988 aus der UdSSR ausgewiesen, da er die Ansicht geäußert hatte, dass der Pogrom in Sumgait gezielt von der KPdSU inszeniert worden sei[3] und konnte erst im Herbst 1990 nach Armenien zurückkehren. Noch zuvor wurde er 1990 zum Abgeordneten des Obersten Sowjets der Armenischen SSR gewählt.[1] Er blieb bis 1999 Abgeordneter.[4] Hajrikjan trat darüber hinaus mehrmals als Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen an, konnte jedoch keine nennenswerten Ergebnisse erzielen. Es wurde jedoch, im Zusammenhang mit seiner letzten Kandidatur Ende Januar 2013, ein Anschlag auf ihn verübt,[5] bei dem er an der Schulter verletzt wurde.[6]

Commons: Parujr Hajrikjan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c PARUYR HAYRIKYAN. In: Union for Self-Determination (Christianocrats), archivierte Kopie des Eintrages. Abgerufen am 24. Oktober 2024 (englisch).
  2. Vakhtang Kipiani: Ukrainische Dissidenten unter der Sowjetmacht. Im Kampf um Wahrheit und Freiheit. Ibidem-Verlag, Stuttgart 2024, ISBN 978-3-8382-1890-8, S. 9.
  3. Erhard Stölting: Eine Weltmacht zerbricht. Nationalitäten und Religionen in der UdSSR. 3. Auflage. Eichborn, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-8218-1132-3, S. 258.
  4. Айрикян Паруйр Аршавирович. 28. März 2014, abgerufen am 3. November 2024 (russisch).
  5. Armenia presidential candidate Hayrikyan shot in Yerevan. In: www.bbc.com. 31. Januar 2013, abgerufen am 24. Oktober 2024 (englisch).
  6. Sersch Sarkissjan: Armenischer Präsident offenbar wiedergewählt. In: www.spiegel.de. 18. Februar 2013, abgerufen am 24. Oktober 2024.