Pascal Dusapin studierte Kunst und Ästhetik an der Université de Paris IV-Sorbonne, gleichzeitig war er freier Student bei Olivier Messiaen am Pariser Konservatorium. Er besuchte von 1974 bis 1978 die Seminare von Iannis Xenakis, den er als seinen „musikalischen Vater“ bezeichnet, Edgar Varèse nennt er seinen „musikalischen Großvater“. Später besuchte Dusapin die Kurse von Franco Donatoni. Dusapin war 1981–83 Stipendiat der Académie de France à Rome. Im Jahr 2000 war er „compositeur en résidence“ in Strasbourg, 2006/07 Professor am Collège de France. Von solchen befristeten Positionen abgesehen gehört er jedoch zu den wenigen zeitgenössischen Komponisten, die ihre materielle Existenz ohne amtliche Bestallung nur der eigenen Produktivität verdanken.
Zeuge vom Ablauf der Dinge zu sein, heißt zunächst, sie wahrzunehmen. (Dusapin)
Pascal Dusapins Schaffen ist in besonderem Maße angeregt durch außermusikalische Inspirationen aus den Bereichen der Literatur, des Theaters sowie der bildenden Künste. Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang seine Zusammenarbeit mit Dominique Bagouet, Olivier Cadiot sowie James Turrell. Die starke Betonung des kompositorischen Handwerks schlägt sich nieder in Partituren, in denen sich Polyphonie als Resultat sorgsam gezeichneter Stimmverläufe und ins Einzelne verästelter Kontrapunktik ergibt.
Er schafft rhythmisch hochkomplexe, für die Musiker aufwendig zu erlernende Partituren. Seine Musik lässt sich der mathematisch-intellektuellen Strömung zuordnen.
↑Membre associé: Pascal Dusapin. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 11. September 2023 (französisch).
↑Caroline Lüderssen: „Sembrava una nuvola“: Pascal Dusapin liest Palazzeschi. Gedanken anlässlich der deutschen Erstaufführung der Oper „Perelà. Uomo di fumo“ in Mainz. In: Romanische Studien, Nr. 2 (2015), S. 329–336 (online)