Paulownien | ||||||||||||
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Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) in voller Blüte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Familie | ||||||||||||
Paulowniaceae | ||||||||||||
Nakai | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Paulownia | ||||||||||||
Siebold & Zucc. |
Die Paulownien (Paulownia) sind die einzige Gattung der Pflanzenfamilie Blauglockenbaumgewächse (Paulowniaceae). Die etwa sieben Arten sind in Ostasien heimisch, aber wachsen auch in Europa als Neophyt.
Die Paulownia-Arten sind sommergrüne oder – in tropischem Klima – immergrüne Bäume. Die glatte Borke besitzt schon in jungen Jahren auffällige Lentizellen, die sich im Laufe der Zeit längs erweitern. Die Zweige besitzen keine Endknospen.
Die gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter bestehen aus einem langen Blattstiel und einer einfachen Blattspreite. Die Blattspreite ist ungeteilt oder leicht drei- bis fünflappig mit gewelltem, an jungen Bäumen oft gesägten Blatträndern.
Der große Gesamtblütenstand ist ein pyramidaler bis zylindrischer Thyrsus mit meist drei- bis fünfblütigen, (ein- bis achtblütigen) zymösen Teilblütenständen. Es kann ein Blütenstandsschaft vorhanden sein.
Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind mit Längen von 5 bis 7 Zentimetern ziemlich groß und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die größten Blüten hat Paulownia fortunei mit Längen von 8 bis 12 Zentimetern und die kleinsten Paulownia kawakamii mit Längen von 3 bis 5 Zentimetern. Die fünf behaarten Kelchblätter sind glockenförmig bis verkehrt-kegelförmig miteinander verwachsen mit fast gleichen Kelchzähnen, wobei der obere etwa größer ist. Die fünf weißen bis purpurfarbenen Kronblätter sind trichterförmig-glockig bis röhrig-trichterförmig verwachsen. Die Kronröhre ist an ihrer Basis verengt und leicht gekrümmt. Die Blütenkrone ist zweilippig mit längerer, dreilappiger Unterlippe und kürzerer zweilappiger Oberlippe. Innen an der Blütenkrone angewachsen sind die vier Staubblätter, von denen zwei länger und zwei kürzer sind und nicht aus der Krone herausragen. Manchmal sind auch fünf Staubblätter vorhanden. Die Staubfäden sind in der Nähe ihrer Basis gedreht. Der oberständige, zweifächrige Fruchtknoten trägt an der Spitze den Griffel, der etwa so lang wie die Staubblätter ist. Es werden spezielle „Röhrennarben“ gebildet, hier sind die Narben in einer Höhlung am Griffelende versteckt.[1]
Die lokuliziden Kapselfrüchte öffnen sich mit zwei oder unvollständig vier Klappen und enthalten zahlreiche Samen. Die kleinen Samen besitzen wenig Endosperm und sind häutig geflügelt.
Die Erstbeschreibung der Gattung Paulownia erfolgte 1835 mit der Typusart Paulownia imperialis (heute ein Synonym von Paulownia tomentosa var. tomentosa) durch Philipp Franz von Siebold und Joseph Gerhard Zuccarini in Flora Japonica, 1, S. 27.[2] Der Gattungsname Paulownia ehrt die russische Zarentochter Anna Pawlowna. Die Familie Paulowniaceae wurde 1949 durch Takenoshin Nakai im Journal of Japanese Botany, 24, S. 13, erstmals erwähnt.[3] Die Gattung Paulownia wurde lange zur Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae) gerechnet. Nach neueren mit molekularbiologischen Methoden gewonnenen Erkenntnissen stellt sie aber die einzige Gattung der eigenständigen Familie Blauglockenbaumgewächse (Paulowniaceae) dar.
Alle Paulownia-Arten sind im östlichen und zentralen China heimisch, drei davon auch auf Taiwan. Eine Art, Paulownia fortunei, kommt im Süden noch bis Laos und nördliche Vietnam vor.
Als Neophyt verbreitet sich Paulownia tomentosa in der Schweiz selbstständig und steht auf der Watch List für invasive Neophyten. Es wird erwartet, dass sich die Art in Zukunft unkontrolliert verbreitet mit dem Potential, einheimische Pionierpflanzen zu verdrängen.[4] In Deutschland hat sie den Status einer potentiell invasiven Art und ist auf der grauen Liste des Bundesamts für Naturschutz aufgeführt.[5]
Es gibt etwa sieben Paulownia-Arten:
Der Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) wird in klimatisch wärmebegünstigten Gebieten in Japan, Europa und Nordamerika als Zierpflanze und schnellwachsende Nutzpflanze verwendet. Sein Holz ist fast so leicht wie Balsaholz und relativ steif. Es wird als leichte Zwischenschicht beispielsweise im Möbelbau, für Musikinstrumente oder als Kernmaterial für Surfboards genutzt. Auch manche traditionelle Möbelstücke werden in Japan aus Paulownia gefertigt.[8]
Seit 2012 werden Blauglockenbäume (Paulownia elongata, Paulownia fortunei, Paulownia tomentosa) auch in Deutschland in Plantagen zur Nutzholzgewinnung angebaut. Die deutschen Holzproduzenten bezeichnen diesen Baum auch japanisch als „Kiribaum“.[9]
In Japan ist die „5-7-5 Paulownie“ – ursprünglich Wappen der Ashikaga-Fürsten – das Wappen des japanischen Premierministers bzw. der Regierung. Auch die japanische 500-Yen-Münze ziert der Blütenstand der Paulownie.