Die Gemeinde Pernitz liegt im Piestingtal in Niederösterreich. Hier mündet der Myrabach auf 430 Meter Seehöhe in die Piesting. Der hier breitere Talboden wird von den bewaldeten Gutensteiner Alpen umgeben. Die höchsten Erhebungen sind Altöd-Nordostgipfel (681 m) im Westen, Spatzenwälderkogel (750 m) und Heuschober (766 m) im Norden sowie Hohe Mandling (967 m) im Osten.[1]
Später unter den Römern lag das heutige Pernitz dann in der Provinz Pannonia.
Der Name stammt von perenica, was ein Bach, an dem mit glühenden Kohlen gearbeitet wird bedeutet. Dieser Name stammt aus dem Slawischen.[3] Vor den Slawen waren bereits Kelten an diesem Ort.
1165 wird der Ort im Falkensteiner Codex erstmals erwähnt.[3] Der Ort wurde 1632 vom Grafen Hoyos gekauft, wodurch es mit dem Ort aufwärtsging. Rückschläge waren jedoch die Pest 1679 und bald darauf die zweite Türkenbelagerung 1683.
1828 wurde die Straße über den Hals ins Triestingtal gebaut, 1877 die Gutensteinerbahn oder Piestingtalbahn. Dies bedeutete einen weiteren Fortschritt, ebenso wie der Bau einer Hochquellenwasserleitung im Jahr 1904 und der Elektrifizierung im Jahr 1908.
Am Ende das Tales von Feichtenbach befindet sich das 1904 gegründete ehemalige Sanatorium Wienerwald, ursprünglich eine Lungenheilanstalt, die im Dritten Reich als Lebensborn-Heim genutzt wurde. Nach einem Umbau durch Franz Mörth wurde das Gebäude ab 1952 bis in die 1980er das ÖGB-Heim „Karl Maisel der Metall- und Bergarbeiter“, später ein Erholungsheim der Krankenkasse und zuletzt das „Hotel Feichtenbach“. Das architektonisch interessante Gebäude ist seit 2002 ohne Nutzung.
Zum Markt wurde Pernitz am 16. Juli 1961 erhoben.[4]
Katholische Pfarrkirche Pernitz hl. Nikolaus: Der moderne Zentralraum wurde 1969/1970 nach Plänen des Architekten Georg Lippert errichtet. Der gotischeChor der alten Kirche wurde als Seitenkapelle erhalten.[5]
Die Kalksteinformation „Luckerter Stein“ befindet sich auf einem Hügel nördlich des Ortes.
Die Wirtschaft von Pernitz ist vor allem durch eine landwirtschaftliche und kleingewerbliche Struktur geprägt, hat aber auch durch die im Ortsteil Ortmann ansässige Papierfabrik (früher im Besitz des Bunzl-Konzerns, heute der Essity) überregionale industrielle Bedeutung.
Durch das vielfältige Freizeit- und Kulturangebot ist Pernitz auch ein beliebter Fremdenverkehrsort.
Bahn: Pernitz liegt an der ÖBB Strecke Nr. 521 „Piestingtalbahn“ und hat 4 Haltestellen im Ort. (Ortmann, Pernitz Wipfelhofstraße, Pernitz Muggendorf und Pernitz Raimundviertel)
Bus: Seit 6. Juli 2020 ist Pernitz Knotenpunkt im Öffentlichen Verkehr. Am Bahnhof Pernitz Muggendorf sind 7 Buslinien (330, 332, 333, 334, 335, 339 und 340) untereinander und mit der Bahn verknüpft. Es gibt 13 Bushaltestellen im Ort.
Der Gemeinderat war 2006 aufgrund von Mandatsniederlegungen von ÖVP und LWP (Liste „Wir Pernitzer“) beschlussunfähig geworden. Bei der aus diesem Grund vorgezogenen Gemeinderatswahl im April 2006 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 7 SPÖ, 7 ÖVP, 4 Liste Rupprecht, und 3 LWP.[9]
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 5 Liste Wir Pernitzer, 5 SPÖ, 1 FPÖ, und 1 Grüne.[11] Nach der Gemeinderatswahl einigten sich die ÖVP und SPÖ auf eine Koalition. Bei der konstituierenden Gemeinderatssitzung am 23. Februar wurden Hubert Postiasi (ÖVP) zum Bürgermeister und Christine Scheibenreif (SPÖ) zur Vizebürgermeisterin gewählt
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 8 ÖVP, 5 Liste UP-SPÖ, 3 Grüne, 3 Liste MITeinander, 2 Liste Wir Pernitzer. Bei der konstituierenden Gemeinderatssitzung am 9. März 2020 wurde Hubert Postiasi (ÖVP) zum Bürgermeister- und Markus Panzenböck (Grüne) zum Vizebürgermeister gewählt. In den Gemeindevorstand wurden Lukas Brodtrager (UP-SPÖ), Johanna Gruber (ÖVP) und Johanna Bayer (ÖVP) sowie Erich Panzenböck (Liste MITeinander) gewählt.[12]
Das Marktwappen wurde Pernitz im Jahr 1961 verliehen: Einen im Wellenschnitt von Grün und Gold gespaltenen Schild, vorne an der Schnittlinie einen silbernen, grün durchzogenen Wappenpfahl, die hintere Schildhälfte im Verhältnis eins zu zwei durch einen silbernen schmäleren, grün durchzogenen Wellenbalkengeteilt. Darunter ein grüner Nadelbaum;der Treffpunkt von Wellenpfahl und Wellenbalken belegt mit einem sechsspeichigen roten Kammerrad.[3]
Das Grün und Gold steht für Wald und Felder, die Wellenbalken symbolisieren die Flüsse Mira und Piesting, der Nadelbaum den Waldreichtum sowie das Rad die Industrie.[3]
Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 4. Band: Neusiedl bis Pottendorf. Mechitaristen, Wien 1832, S. 247 (Pernitz in der Google-Buchsuche).
↑Peter Apfl: Pernitz. In: Der niederösterreichische Bezirk Wiener Neustadt und seine Gemeinden. 2. Auflage. NÖ. Verlag GesmbH, Wiener Neustadt 1996, S.177.