Geiger war der Sohn des Wiener Bildhauers Joseph Geiger (1781–1814),[1] und dessen Frau Antonia Geiger. Er war vermutlich zunächst ein Schüler oder Gehilfe seines Vaters, durch dessen frühen Tod er sich seinen Lebensunterhalt mit Kunstschnitzereien verdienen musste. Er stellte insbesondere figürliche Dekors von Tabakpfeifen aus Meerschaum her. Ein sehr großes Exemplar mit mehr als 80 Figuren von der Darstellung der Zerstörung Trojas ging in englischen Privatbesitz über. Er wandte sich jedoch bald dem Zeichnen und Malen zu, das er überwiegend autodidaktisch erlernt hatte und besuchte die Kunstakademie.[2]
Der Verleger Anton Zieglers beauftragte ihn mit der Herstellung von lithographisch vervielfältigten Federzeichnungen zu seinem Werk Vaterländische Immortellen aus dem Gebiete der österreichischen Geschichte, die in 96 Blättern in den Jahren 1838 bis 1840 herausgegeben wurden und zu und zu Zieglers Memorabilien des In- und Auslandes, die ab 1840 veröffentlicht wurden. Bis 1848 folgte eine große Anzahl anderer Illustrationen, beispielsweise für die Geschichte Ungarns und Siebenbürgens von Gusztáv Wenzel oder Dichterwerke, wie die Übersetzung Eduard von Bauernfelds Übersetzung der Romane von Charles Dickens. Er schuf aber auch erotische Aquarelle sowie mehrere Ölbilder für Mitglieder des kaiserlichen Hauses.[2]
1847 erhielt Geiger von ErzherzogFranz Joseph den Auftrag Aquarelle zur Schlacht bei Lützen und dem Kampf am Iselberge anzufertigen. Im Jahr 1850 begleitete Erzherzog Ferdinand Maximilian von Österreich auf dessen Orientreise und verwendete nach seiner Rückkehr viele seiner Eindrücke für seine Werke (einige Gemälde kamen ins Schloss Miramare).
Seit 1843 war er Mitglied der Akademie der bildenden Künste Wien, fungierte von 1844 bis 1850 dort als Korrektor, 1846 wurde Professorsadjunct der Elementarzeichnungsschule, erhielt 1849 den Titel eines außerordentlichen Professors, war von 1850 bis 1852 Lehrer an der Elementarzeichnungs- und Modellierschule. Geiger wurde 1853 zum Professor der Akademie ernannt, mit der Leitung des Studiums bei dem Abendmodell betraut und 1872 pensioniert.
Bilder aus Geschichte und Sage des Erzherzogthums Oesterreich
Die Schlacht bei Lützen
Kampf der Tiroler unter Andreas Hofer oder Kampf am Iselberge
Der Gratulant, Selbstporträt
Maria Theresia übergibt Sonnenfels den unterzeichneten Befehl zur Abschaffung der Tortur (1877 in der Ausstellung der k-k. Akademie)
Aquarellzyklus aus der Geschichte des Hauses Czernin von Chudenic
Folge von 25 Bildern aus dem Leben der Erzherzogin Sophie
Zyklus zu Grillparzers Dramen
Titelvignetten zu Adalbert Stifters Studien
Joseph von Bülow: Memorabilien aus der Europäischen Geschichte für anziehende Weltbegebenheiten, ausgezeichnete Grossthaten, Würdigung der Verdienste von berühmten Männern etc. Aus mehreren Jahrhunderten gesammelt. 2 Bände. Mit insgesamt 96 getönten Federlithographien von Johann Nepomuk Geiger auf Tafeln, New York (1860)
Geiger, Peter Johann Nepomuk. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 3., umgearbeitete und bis auf die neueste Zeit ergänzte Auflage. Band2: Gaab–Lezla. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1896, S.25 (Textarchiv – Internet Archive).
Cornelia Reiter: Wie im wachen Traume. Zeichnungen, Aquarelle, Ölskizzen der deutschen und österreichischen Romantik. Bestandskatalog der Sammlung des Kupferstichkabinetts der Akademie der bildenden Künste Wien. Pustet, Salzburg/ München 2006, ISBN 3-7025-0529-6, S.82–90.
Cornelia Reiter, Werner Telesko: Peter Johann Nepomuk Geiger und seine gezeichneten Geschichtsbilder. Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien, Wien 2020, ISBN 978-3-903316-10-2.
↑Cornelia Reiter: Wie im wachen Traume. Zeichnungen, Aquarelle, Ölskizzen der deutschen und österreichischen Romantik. Bestandskatalog der Sammlung des Kupferstichkabinetts der Akademie der bildenden Künste Wien. Pustet, Salzburg/ München 2006, ISBN 3-7025-0529-6, S.82.
↑Hof und Staats-Handbuch des Kaiserthumes Österreich für das Jahr 1859. 2. Teil. Kaiserlich-königlichen Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1859, S.147 (Textarchiv – Internet Archive).
↑Personalstand – Geiger Peter Johann Nepomuk. In: Bericht über den Studienjahre 1876/77 bis 1891/92 : erstattet aus Anlass der Feier de zweihundertjährigen Bestandes der Akademie. K. K. Akademie der Bildenden Künste, Wien 1892, S.88 (Textarchiv – Internet Archive).