Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 4′ N, 12° 0′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Regensburg | |
Höhe: | 455 m ü. NHN | |
Fläche: | 24,57 km2 | |
Einwohner: | 3497 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 142 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 93186, 93152 | |
Vorwahlen: | 09409, 09404, 0941 | |
Kfz-Kennzeichen: | R | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 75 181 | |
LOCODE: | DE ZDS | |
Gemeindegliederung: | 19 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Margarethenstraße 4 93186 Pettendorf | |
Website: | www.pettendorf.de | |
Erster Bürgermeister: | Eduard Obermeier (FW) | |
Lage der Gemeinde Pettendorf im Landkreis Regensburg | ||
Pettendorf ist eine Gemeinde im Oberpfälzer Landkreis Regensburg in Bayern. Der Ort am westlichen Rand der Stadt Regensburg besitzt seit 2011 das vom Bayerischen Umweltministerium verliehene Gütesiegel „Nachhaltige Bürgerkommune“.[2]
Die Gemeinde Pettendorf befindet sich am südlichen Ausläufer des Natur-Großraums Fränkischer Jura und ist als beliebter Wohnort eine wichtige Vorortgemeinde von Regensburg, dessen Stadtzentrum vom Ortszentrum Pettendorfs rund acht Kilometer Luftlinie entfernt ist. Im Gemeindegebiet von Pettendorf mündet die Naab beim benachbarten Dorf Mariaort in die Donau.
In der Gemeinde befinden sich mehrere Abtragungen, die urzeitliches Kompaktgestein freigelegt haben und in denen über Jahrhunderte Steine abgebaut wurde. Dabei wurde der Überlieferung nach in den vielen Steinbrüchen im Gemeindegebiet nicht nur für die örtlichen Siedler Stein abgebaut, sondern auch für Großbaumaßnahmen wie den Bau des Regensburger Doms und für den Bau der Steinernen Brücke.
Erwähnenswert ist insbesondere der Abbau von Grünsandstein, der im Mittelalter nachweislich beim Bau vieler Gebäude in Regensburg verwendet wurde. Im westlichen Gemeindebereich, nahe Etterzhausen, wurde ein Steinbruch, in dem Dolomit abgebaut wurde, bis in die jüngste Vergangenheit betrieben. Einen bedeutenden Kalksteinbruch gab es früher auch bei Ebenwies.
Von besonderer Bedeutung war am Ende des Zweiten Weltkriegs für einige Zeit auch der Abbau von Braunkohle im Gemeindegebiet. Bohrungen nach 1900 hatten einige Braunkohlevorkommen nahe der Orte Schwetzendorf und Reifenthal lokalisiert.
Die Fläche der Gemeinde dehnt sich in nördlicher Richtung ca. sieben Kilometer aus, die größte ostwestliche Ausdehnung beträgt ca. sechs Kilometer. Das Gemeindegebiet wird im Süden durch die Donau und im Westen durch die Naab begrenzt. Die Hochfläche des Gemeindegebiets liegt bei etwa 450 m ü. NHN. Das an der Donau gelegene Mariaort liegt bei 344 m ü. NHN.
Nachbargemeinden sind die Stadt Regensburg und die Gemeinden Lappersdorf, Pielenhofen, Wolfsegg, Sinzing und Nittendorf.
Es gibt 19 Gemeindeteile[3] (in Klammern ist der Siedlungstyp[4] angegeben):
Es gibt die Gemarkungen Kneiting und Pettendorf.[5]
Durch die Lage auf der windabgewandten Seite der Fränkischen Alb gehört der Pettendorfer Raum mit einer Niederschlagsmenge von 600 bis 700 mm zu den niederschlagsarmen Regionen in Bayern. Die mittlere Temperaturschwankung liegt bei 19 K. Der an der Donau gelegene südlichere Gemeindeteil zeichnet sich durch um etwa ein bis zwei Grad wärmere Durchschnittstemperaturen als der nördliche Teil aus.[6]
Die Ursprünge der heutigen Gemeinde Pettendorf liegen vermutlich im Raum der Alt-Gemeinde Kneiting, an den Flussläufen von Donau und Naab. Dieser offene Raum gehörte zum bayerischen Altsiedlungsland, während das Gebiet der Alt-Gemeinde Pettendorf bis ins hohe Mittelalter bewaldet und erst um das Jahr 1000 durch Siedler erschlossen wurde.
Vor- und frühgeschichtliche Spuren befinden sich vor allem an der Donau bei Mariaort und Kneiting sowie an der Naab bei Deckelstein. Erwähnenswert ist insbesondere das im Jahr 1888 vom Mariaorter Bauern Listl beim Pflügen entdeckte Hügelgrab auf der Flur Lange Äcker auf dem Greifenberg bei Kneiting. Die darin gefundenen Grabbeigaben stammen aus der Bronze- oder Hallstattzeit. Weitere frühgeschichtliche Funde, vor allem Silexklingen, wurden Anfang der 1960er Jahre an der Naab bei Deckelstein gefunden. Daneben wurden bei Schwetzendorf, nördlich des Quellenwegs, mehrere Relikte des kleingerätigen Mesolithikums gefunden.[7]
Eine bemerkenswerte Konzentration von Waffen und Werkzeugen aus frühgeschichtlicher Zeit bis hin zu Stücken aus dem Mittelalter fand man an der Donau bei Mariaort. Unter den Fundstücken waren auch zwei Münzen aus römischer Zeit. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Stelle schon in der Antike für die Flussüberquerung genutzt wurde. Die Fundstücke aus der Donau sowie die Beigaben aus dem Hügelgrab auf dem Greifenberg sind im Historischen Museum der Stadt Regensburg ausgestellt.[8]
Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege qualifiziert im Gebiet der Gemeinde Pettendorf insgesamt 23 Bodendenkmäler, von denen viele der Vor- und Frühgeschichte zugeordnet werden.[9] Mehrere Bodendenkmäler findet man im Bereich von Kneiting und Mariaort sowie rund um den Hauptort Pettendorf. Nördlich von Pettendorf, nahe Neudorf, liegt möglicherweise auch ein ehemaliger Herrenhof aus der Hallstattzeit. Sämtliche Bodendenkmäler im Bereich der Gemeinde Pettendorf wurden nachqualifiziert.
Im 2. Jahrhundert verlief die Grenze des Römischen Reiches am südlichen Rand der heutigen Gemeinde Pettendorf. Auf der gegenüberliegenden Donauseite von Mariaort befand sich das Prüfeninger Kleinkastell, das um das Jahr 179 erbaut wurde und wohl zur Beobachtung von Germanenvorstößen aus dem Pettendorfer Tal oder über die Naab dienen sollte. Die Lage des römischen Kastells deutet darauf hin, dass der Pettendorfer Raum schon in der Antike als Aufmarschbasis für Vorstöße in den Zentralort Regensburg diente. Zudem erscheint es laut Manfred Kroneder[10] wahrscheinlich, dass die Römer bei Kneiting, also nördlich der Donau, einen Siedlungsposten unterhielten. Kroneder verweist darauf, dass einige topographische Besonderheiten und spätere geschichtliche Entwicklungen es nahelegen, dass die Römer von Kneiting aus Weinberge bei Winzer (heute ein Ortsteil von Regensburg) bewirtschafteten. Auch der Historiker Joseph Rudolf Schuegraf verwies auf einen strategisch wichtigen Wach- und Signalturm der Römer nördlich der Donau bei Kneiting.[11]
Der Hauptort Pettendorf wurde erstmals im Jahr 1028 in einer Urkunde des Regensburger Klosters St. Emmeram erwähnt. Als Ortsgründer wird ein Bauer namens Patto, Petto oder Bato (Bato; althochdeutsch für Kampf) aufgeführt, der die Siedlung um die Jahrtausendwende gegründet haben soll. Allerdings erscheint eine Besiedlung schon während der Völkerwanderungszeit durch die Agilolfinger als wahrscheinlich, zumal Pettendorf im Mittelalter den wichtigsten Orten des Bezirks zählte.[7] Die meisten anderen Siedlungen der Gemeinde Pettendorf sind im 13. Jahrhundert belegt.
Nach dem Jahr 1000 befand sich im Hauptort Pettendorf im heutigen Kirchen- und Friedhofsbereich eine Burganlage, die von ihrer Höhenlage aus das Umland beherrscht haben muss. Von dieser Burg gibt es keine Überreste mehr, aber Totengräber stoßen im Friedhofsbereich immer wieder auf unterirdische Mauerreste, die vermutlich der ehemaligen Festung zuzuordnen sind. Dass es sich um eine mächtige Burg gehandelt haben muss, ergibt sich auch aus dem Umstand, dass sich im 11. Jahrhundert die Besitzer der Anlage in Herren von Pettendorf-Lengenfeld-Hopfenohe benannt haben.
Der letzte Herr von Pettendorf, Friedrich III., verstarb zwischen 1112 und 1119 ohne einen männlichen Nachkommen und verfügte testamentarisch, dass die Burganlage in ein Kloster umgewandelt werden sollte. Dieses Vermächtnis wurde von seiner Erbtochter Heilika und seinem Schwiegersohn Pfalzgraf Otto IV., dem ersten Wittelsbacher, erfüllt. Das Kloster ging jedoch schon nach wenigen Jahren wieder ein, und das Burgareal fiel an die Stifterfamilie zurück.
Nachdem die Wittelsbacher im Jahr 1180 das Herzogsamt in Bayern übernommen hatten, wurde die Burg zu Pettendorf offenbar im Ringen um die zuvor selbständig gewordene Reichsstadt Regensburg wieder wichtig. Dies ergibt sich daraus, dass die Wittelsbacher ab dem Ende des 12. Jahrhunderts einen ihrer wenigen Ministerialen in Pettendorf stationiert hatten. Viele Urkunden aus dieser Zeit verweisen auch auf das „Amt zu Pettendorf“.
Nach einem verlorenen Krieg mussten die Wittelsbacher nach dem Jahr 1259 ihre Territorialpolitik rund um Regensburg einschränken. Der Ministeriale wurde abgezogen und die Burganlage wieder in ein Kloster umgewandelt.
Die zweite Klostergründung im Hauptort Pettendorf wird vor dem Jahr 1262 urkundlich erwähnt. Für die Errichtung des Klosters wurde die bisherige Festungsanlage offenbar geschleift und auf den Überresten der Burg die Konventgebäude errichtet. In Urkunden aus den Jahren 1274 und 1277 wird erwähnt, dass die fast fertiggestellte Klosteranlage in Pettendorf durch Brand und Raub zerstört wurde. Die heutige romanische Kirche dürfte der letzte Architekturüberrest des zerstörten Klosters sein.
Ab 1274 begann die Errichtung einer neuen Klosteranlage auf dem Adlersberg. Die dortige Anlage wird in Urkunden immer als „Neu-Pettendorf“ bezeichnet, was die Verbindung mit dem zerstörten Kloster in Pettendorf belegt. Als Stifter des Klosters wird Ludwig der Strenge genannt. Das Kloster wurde als Frauenkonvent vom Dominikanerorden geführt und stand unter der Oberhoheit des Regensburger Klosters St. Blasius.
Im Zuge des Landshuter Erbfolgekriegs war das nördliche Umland von Regensburg im September 1504 Aufmarschgebiet der bayerischen Truppen, die auf dem Greifenberg bei Kneiting ihr Feldlager aufgeschlagen hatten. Von dort aus verheerten die Landsknechte das Umland derart, dass einige Gehöfte im Bereich der Alt-Gemeinde Pettendorf noch fünfzig Jahre später infolge der Kampfhandlungen brach lagen. Auch das Kloster auf dem Adlersberg wurde in schwere Mitleidenschaft gezogen.
Als Ergebnis des Landshuter Erbfolgekriegs gehörte das Gebiet der Alt-Gemeinde Pettendorf nicht mehr zum Herzogtum Bayern, sondern zum neu gegründeten Fürstentum Pfalz-Neuburg. Die Orte Kneiting und Mariaort blieben dagegen weiterhin bayerisch. In der Folgezeit wurden zwischen Kneiting, Aichahof und Hinterberg Grenzsteine errichtet, von denen einige in den Fluren noch heute zu sehen sind. Mariaort wurde damit Grenzort und als solcher mit einer Zollstätte versehen.
Für beide Gemeindebereiche begann somit eine mehr als dreihundert Jahre anhaltende politische Trennung. Während der Raum rund um Pettendorf vom pfalz-neuburgischen Landrichteramt in Burglengenfeld verwaltet wurde, unterstanden die Orte Kneiting und Mariaort dem bayerischen Landrichter in Stadtamhof.
Einen weiteren Einschnitt gab es für die Alt-Gemeinde Pettendorf im Jahr 1542 mit dem Übertritt der Fürsten von Pfalz-Neuburg zum protestantischen Glauben. Dieser landesherrliche Konfessionswechsel führte im selben Jahr zur Aufhebung des Klosters auf dem Adlersberg sowie zur Umwidmung der Alt-Gemeinde Pettendorf in eine evangelische Pfarrei.
Schon kurz nach dem Konfessionswechsel, im Jahr 1546, besetzte Kaiser Karl V. während des Schmalkaldischen Krieges die Besitzungen der Fürsten von Pfalz-Neuburg und trug sich mit dem Gedanken der Wiederbesiedlung des katholischen Klosters auf dem Adlersberg. Nachdem sich der Kriegsverlauf jedoch zuungunsten Karls V. geändert hatte, musste er die besetzten Gebiete wieder an die Fürsten von Pfalz-Neuburg zurückgeben, mit denen der Protestantismus zurückkehrte.
Während der Phase des Protestantismus ist insbesondere der bedeutende Humanist Kaspar Brusch zu nennen, der von 1555 bis zu seiner Ermordung als evangelischer Pastor in der Gemeinde Pettendorf wirkte. Im Jahr 1613 traten die Fürsten von Pfalz-Neuburg wieder zur katholischen Kirche über, womit das protestantische Zwischenspiel in der Alt-Gemeinde Pettendorf endete.
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurde der Raum um Pettendorf in den Jahren 1632 und 1641 wieder zum Aufmarschgebiet für die Heere verschiedener Nationen. Belegt sind Einquartierungen in der Klosteranlage auf dem Adlersberg, wo der Regensburger Konvent Heilig-Kreuz zu dieser Zeit an der Wiederbesiedlung arbeitete und dabei letztlich an den Kriegsfolgen scheiterte. Infolge der Kriegseinwirkungen nahm die Bevölkerungszahl im Gemeindebereich um mehr als 60 % ab, und viele Gehöfte standen in der Folgezeit leer.[12]
Nach dem Jahr 1676 gehörte die alte Klosterhofmark Adlersberg mit den Gehöften rund um Pettendorf dem Zisterzienserstift Kaisheim, das diesen Besitz bis zur Säkularisation bewirtschaftete. Die Verwaltung des Gemeindegebiets erfolgte in dieser Zeit über das Subpriorat des Reichsstifts in Pielenhofen. Der Stift kümmerte sich um die Erneuerung der zerstörten Pfarrkirche in Pettendorf, die Renovierung der Adlersberger Kirche sowie die Errichtung des ersten Schulhauses in Pettendorf.
Schon 1703 wurde der Pettendorfer Raum wieder in das Kriegsgeschehen einbezogen. Während des Spanischen Erbfolgekriegs belagerte der bayerische Kurfürst Max Emanuel die Reichsstadt Regensburg, um diese seinem Fürstentum einzuverleiben. Erneut wurden die Bauerngüter im Umland herangezogen, um die Soldateska zu versorgen.
Nach dem Aussterben der Linie der Neuburger Pfalzgrafen wurden diese 1742 von der Linie Pfalz-Sulzbach beerbt, welche 1777 auch die bayerischen Wittelsbacher beerbten. Die Wittelsbacher hoben 1808 das Herzogtum Pfalz-Neuburg/Sulzbach auf und vereinigten dessen Landesteile mit dem neuen Königreich Bayern. Der Raum um Pettendorf wurde damit wieder bayerisch.
Infolge der Napoleonischen Kriege wurde der Raum um Pettendorf im Jahr 1809 erneut zum Schauplatz kriegerischer Ereignisse. Nach der Schlacht bei Regensburg zogen sich die kaiserlich-österreichischen Truppen unter anderem über das hügelige Gemeindegebiet zurück. Das Gut Adlersberg wurde durch österreichische Soldaten und nachrückende Truppen Napoleons längere Zeit gebrandschatzt. Nach den Aufzeichnungen der Pfarrei wurden alle Vorräte beschlagnahmt und das Mobiliar zertrümmert.[13]
Im Zuge der umfassenden Verwaltungsreform unter Montgelas wurde Pettendorf wieder Sitz einer Behörde. Am bisherigen Edelsitz (heutiger Amann-Hof), der 1798 vom geadelten, reichen Regensburger Kaufmann Georg Friedrich von Dittmer erworben worden war, wurde noch im Jahr 1809 ein Patrimonialgericht II. Klasse eingerichtet. Pettendorf wurde damit Gerichtsbezirk, zuständig für die niedrige Gerichtsbarkeit, die vom Freiherrn von Thon-Dittmer ausgeübt wurde. Nach dessen Tod († 1811) fiel die Zuständigkeit an seinen Schwiegersohn Karl Christian von Thon-Dittmer († 1831) und nach dessen Tod an den Sohn Friedrich († 1847), unter deren Oberhoheit die Patrimonialgerichte Pettendorf und Etterzhausen 1825 zusammengelegt wurden. 1848 wurden die Patrimonialgerichte in Bayern abgeschafft, und Pettendorf verlor seine Funktion als Behördensitz.[14]
Nach der bewegten Geschichte vergangener Jahrhunderte trat die überwiegend landwirtschaftlich geprägte Gemeinde Pettendorf ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg historisch nicht weiter in Erscheinung.
Im Zweiten Weltkrieg befand sich bei Kneiting eine Flak-Stellung, die dort zur Bekämpfung von Luftangriffen gegen die auf der anderen Donauseite liegenden Messerschmitt-Werke stationiert war. Mehrere alliierte Bomben trafen auch das Gebiet der Gemeinde Pettendorf und hier vor allem das Gebiet bei Kneiting und Mariaort. Dennoch blieb der Raum um Pettendorf von schweren Kriegsfolgen verschont, und die US-Armee besetzten am 23. April 1945 ohne Kampfhandlungen das Gemeindegebiet auf ihrem Weg nach Regensburg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte Brennstoffknappheit in ganz Deutschland, und man besann sich auf die bei Schwetzendorf und Reifenthal festgestellten Braunkohlevorkommen, mit deren Erschließung man nach 1945 begann. Für den Abbau gründete man zwei Gruben – eine Grube für den ausschließlichen Tagebau nordöstlich von Schwetzendorf und eine Grube für den kombinierten Tage- und Tiefbau zwischen Haselhof und Schwetzendorf.
Die Belegschaft der Grube bei Haselhof erreichte im Jahr 1949 mit 129 Mann ihren Höchststand und brachte es im Januar 1949 auf eine Förderleistung von 3358 Tonnen Braunkohle, die im Tage- und Tiefbau abgebaut wurde. Die Grube bei Schwetzendorf baute ausschließlich im Tagebau Kohle ab und beschäftigte im Durchschnitt rund 50 Mitarbeiter. Die Effektivität der Schwetzendorfer Grube war deutlich höher; dort wurden pro Tag rund 150 Tonnen Kohle abgebaut. Während der kurzen Betriebszeit wurden so rund 180.000 Tonnen Kohle bei Schwetzendorf abgebaut und überwiegend an die Regensburger Bürger geliefert.
Nachdem 1949/50 die Verkehrsverbindungen in das Ruhrgebiet wieder erschlossen waren, sank die Nachfrage nach der mit nur geringem Heizwert versehenen heimischen Kohle rasant, was schließlich zur Einstellung des Grubenbetriebs führte. Zwischen Haselhof und Schwetzendorf hinterließ der Kohleabbau eine Grube, die sich langsam mit Wasser füllte und sich in der Folgezeit zu einem beliebten Naherholungsgebiet im Regensburger Umland entwickelte. Offiziell wurde der See in „Schwetzendorfer Weiher“ benannt, wobei ihn viele Einheimische bis heute allerdings noch „Bergwerksee“ (oder auch „Kohlenschacht“) nennen.
Im Nordwesten Regensburgs gelegen, gelangte der Raum um Pettendorf herum dann in den letzten Jahrzehnten unter den Einfluss der angrenzenden Großstadt Regensburg. Dabei wandelte sich das einst völlig landwirtschaftlich orientierte Gebiet durch rege Bautätigkeit, die heute noch nicht abgeschlossen ist, in eine beliebte Wohn- und Ausflugsgegend.
Das Gemeindegebiet Pettendorf gehört zur römisch-katholischen Pfarrei Pettendorf, die daneben noch weitere Gemeindeteile der Gemeinde Pielenhofen erfasst. Die Kirchen in Pettendorf, Kneiting und Adlersberg werden jeweils von der römisch-katholischen Pfarrei in Pettendorf betreut. Die Kirche in Mariaort gehört zur römisch-katholischen Pfarrei Sinzing. Die nächste evangelisch-lutherische Pfarrei ist in Lappersdorf beheimatet.
Zwischen 1542 und 1613 war die Alt-Gemeinde Pettendorf infolge des Konfessionsübertritts der Fürsten von Pfalz-Neuburg, zu deren Herrschaft die Gemeinde damals gehörte, protestantisch und Sitz eines evangelischen Pastors. Unter den evangelischen Pastoren in Pettendorf ist in dieser Zeit besonders Kaspar Brusch zu erwähnen. Das protestantische Zwischenspiel endete nach der Rückkehr des regierenden Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm zum katholischen Glauben.
In der Gemeinde Pettendorf befanden sich im Verlauf der Jahrhunderte Klöster verschiedener Orden in Pettendorf und auf dem Adlersberg. Die ehemalige Klosterkirche auf dem Adlersberg konnte ihre Bedeutung als Marienwallfahrtsort noch längere Zeit erhalten (eine größere Wallfahrt war zuletzt die der Regensburger Bürger zum Dank für die Verschonung vor einem alliierten Luftangriff im Zweiten Weltkrieg). Nach wie vor ein wichtiger Marienwallfahrtsort ist die Kirche in Mariaort.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Mai 1978 die Gemeinde Kneiting in die Gemeinde Pettendorf eingegliedert.[15]
Von 1978 bis 2002 bildete die Gemeinde Pettendorf mit den Nachbargemeinden Pielenhofen und Wolfsegg eine Verwaltungsgemeinschaft. 2002 trat die Gemeinde Pettendorf aus dieser Verwaltungsgemeinschaft aus und führt seither eine eigenständige Gemeindeverwaltung. Die Gemeinden Wolfsegg und Pielenhofen bilden seither die Verwaltungsgemeinschaft Pielenhofen-Wolfsegg, deren Sitz im Jahr 2002 von Pettendorf nach Wolfsegg verlegt wurde.
Zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs blieb die Bevölkerungszahl der Alt-Gemeinden Pettendorf und Kneiting relativ konstant. Infolge der Flüchtlingsströme nach dem Zweiten Weltkrieg erreichte die Einwohnerzahl mit rund 1800 Personen 1948 ihren zeitweiligen Höchststand. Ab den 1970er Jahren wandelte sich die Kommune zunehmend zu einer Wohnortgemeinde der angrenzenden Großstadt Regensburg, womit durch die rege Bautätigkeit die Einwohnerzahl rasant anstieg. Infolge der anhaltenden Bautätigkeit und angesichts der geplanten Ausweisung weiterer Baugebiete ist in den nächsten Jahren mit einem weiteren Anstieg der Bevölkerungszahl zu rechnen.
Zwischen 1988 und 2020 wuchs die Einwohnerzahl der Gemeinde von 2676 auf 3528, das entspricht 31,8 %.
Die nachstehende Tabelle gibt eine Übersicht zur Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Pettendorf (einschließlich der Altgemeinde Kneiting):[16][17]
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Der Gemeinderat hat 16 Mitglieder und setzt sich seit der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wie folgt zusammen:[18]
Partei | Stimmen | Sitze |
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CSU | 34,25 % | 6 |
Bündnis 90/Die Grünen | 14,31 % | 2 |
SPD | 7,23 % | 1 |
Freie Wähler | 31,65 % | 5 |
UWB | 12,56 % | 2 |
Die Gruppe „UWB“ (Umweltbewußte Bürger) ist eine nur in der Gemeinde Pettendorf auftretende, unabhängige Wählergruppierung.
Am 22. Mai 2022 fand in der Gemeinde Pettendorf ein Bürgerentscheid zum Bebauungsplan „Reifenthal Nord II“ statt. Im neuen Baugebiet sollte die Ansiedlung eines Lebensmitteleinzelhandelsmarktes sowie die Schaffung eines Angebots „Betreutes Wohnen“ für Senioren erfolgen. Daneben war ein allgemeines Wohngebiet sowie die Umsetzung eines Teilstückes der Umgehungsstraße vor Reifenthal geplant. Der Bürgerentscheid war als sogenanntes „Ratsbegehren“ einstimmig vom Gemeinderat initiiert worden, nachdem sich das Gremium zuvor mit 9:7 Stimmen knapp für den Bebauungsplan „Reifenthal Nord II“ ausgesprochen hatte. In der Folge bildete sich eine Bürgerinitiative „Pettendorf bewahren“, die gegen das Bauprojekt mobilisierte.[19] Bei einer Wahlbeteiligung von 68,0 % stimmten 40,5 % der Wähler für das Projekt, während 59,5 % dagegen votierten und so den Bebauungsplan ablehnten.[20]
Die Gemeindesteuereinnahmen beliefen sich im Jahr 2020 auf rund 3,50 Millionen Euro, wovon unter anderem 557.000 Euro auf die Gewerbesteuer und 2,52 Millionen Euro auf den Gemeindeanteil an der Einkommensteuer entfielen.[21]
Vor einigen Jahren hat die Gemeinde eine lokale „Agenda21“ ins Leben gerufen, die seither aktiv an der Planung der Gemeindeentwicklung mitarbeitet.
Blasonierung: „In Silber eine erhöhte eingeschweifte blaue Spitze, darin der silberne Kopf der Pfalzgräfin Heilika; oben rechts eine blaue Lilie, oben links ein blauer Stern.“[22] | |
Wappenbegründung: Das Wappen der Gemeinde Pettendorf wurde erst durch Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 1983 eingeführt. Es zeigt in den Farben Blau und Silber eine Lilie und einen Stern sowie den Kopf der Pfalzgräfin Heilika. Das Wappen erinnert damit an die Stammmutter der Wittelsbacher Herzöge, die als Erbtochter der Herren von Pettendorf-Lengenfeld-Hopfenhohe die Erbschaft Pettendorf durch Heirat mit Pfalzgraf Otto IV. an die Wittelsbacher brachte. Die Farben Blau und Silber sollen zudem die Verbindung zu den Wittelsbachern weiter verdeutlichen. Die Mariensymbole Lilie und Stern erinnern an die Marienwallfahrtsorte auf dem Adlersberg und in Mariaort. |
In den vergangenen Jahren hat sich mit dem 1979 unter der Leitung des damaligen Pfarrers Dieter Groden[29] gegründeten PettenDorftheater eine Laien-Theaterkultur in der Gemeinde entwickelt. Das Laientheater führt seither im November Stücke unter anderem von Ludwig Thoma oder Karl Valentin auf. In den vergangenen Jahren spielte das Ensemble auch anspruchsvollere Stücke wie Pygmalion von George Bernhard Shaw. 2007 wurde eine in die Oberpfälzer Mundart übersetzte Version von Schweig, Bub! des fränkischen Mundartdichters Fitzgerald Kusz aufgeführt. Im Jahre 2008 folgte John Buchans „Die 39 Stufen“. Zum 30-jährigen Bestehen wurde im Mai 2009 eine Theatertour durch den Ort mit vier szenischen Aufführungen veranstaltet. Im Herbst wurden „Die drei Eisbären“ des „Komödienstadels“ gezeigt. 2010 folgte Peter Shaffers „Amadeus“. Im Jahre 2011 wurde die Boulevardkomödie „Otello darf nicht platzen“ von Ken Ludwig gezeigt. 2012 wurde der Krimi von Agatha Christie „Und dann gabs keins mehr“ aufgeführt.
Unter dem Dach der Agenda 21 haben mehrere Vereine und Organisationen im Jahr 2004 den Pettendorfer Kulturherbst ins Leben gerufen. In mehr als 20 Terminen werden zwischen September und Dezember kulturelle Veranstaltungen angeboten. Ausrichter der einzelnen Veranstaltungen sind Gruppen und Vereine, von der Krieger- und Reservistenkameradschaft über die katholische Pfarrgemeinde bis zum Jugendblasorchester und Sportverein.[30]
In der Gemeinde gibt es ein großes Jugendblasorchester, das 1988 auf Initiative des späteren Bürgermeisters Karl Meyer gegründet wurde. Im Jahr 2007 nahm das Orchester mit mehr als 50 Musikern an der traditionellen Steubenparade in New York City teil.
Am Palmsonntag findet jedes Jahr der traditionelle Palmator-Starkbieranstich der Brauerei Prößl auf dem Kloster Adlersberg statt, zu dem sich regelmäßig zahlreiche, überwiegend jüngere Besucher einfinden.
ÖPNV:
Staatsstraßen:
Kreisstraßen:
Fernradwege:
In der Gemeinde sind zahlreiche kleinere und mittlere Handwerks-, Produktions- und Dienstleistungsunternehmen beheimatet, die ihre Kunden überwiegend in der Stadt Regensburg finden. Das Statistische Landesamt führte zum 31. Dezember 2015 insgesamt 133 umsatzsteuerpflichtige Unternehmen im Gemeindebereich auf. Im Jahr 2016 beschäftigten diese Unternehmen 241 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte und erwirtschafteten insgesamt 46,5 Millionen Euro an umsatzsteuerpflichtigen Einnahmen. Darüber hinaus pendelten im Jahr 2016 1.187 Beschäftigte nach den Angaben des Statistischen Landesamtes aus dem Bereich der Gemeinde Pettendorf zu Arbeitsstellen in anderen Kommunen.[31]
Im Gemeindeteil Pettendorf befinden sich die Grundschule Pettendorf-Pielenhofen sowie der Katholische Kindergarten St. Margaretha. Daneben betreiben die Johanniter seit dem Jahr 2010 eine Kinderkrippe neben dem Rathaus in Pettendorf.