Geboren in Baltimore, als Sohn von vor dem Terror der Französischen Revolution in die Vereinigten Staaten von Amerika geflohener französischer Eltern,[1] absolvierte er von 1820 bis 1826 seine medizinische Ausbildung an der Sorbonne in Paris, studierte unter anderem bei Guillaume Dupuytren und Jacques Lisfranc,[2] und schloss das Medizinstudium mit der Promotion ab. Als Chirurg und Oberwundarzt am Pariser Hôpital du Midi[3] und Chefarzt des Hôpital des Vénériens zu Paris beschäftigte er sich hauptsächlich mit venerischen Erkrankungen.[4] Er beschrieb die drei Stadien der Syphilis. Um 1830 begann mit Ricord eine Diskussion um die Unabhängigkeit von Syphilis (Schanker) und Gonorrhoe (Tripper) und die Stadieneinteilung der Syphilis ein.[5] Experimentell wies Ricord 1837 die Unterschiedlichkeit von Syphilis und Gonorrhoe nach und widerlegte damit 1838[6]Hunters These, dass die Syphilis lediglich eine schwerere Form der Gonorrhoe sei.[7]
Philippi Record wurde 1850 in die „Académie de médicine“ aufgenommen. Er wurde 1852 Leibarzt des Prinzen Napoléon, 1869 Chirurgien consulté des Kaisers und schließlich 1870/71 Präsident der Lazarette im belagerten Paris.[2]
J. D. Oriel: Eminent venereologists. 3. Philippe Ricord. In: Genitourinary Medicine 65, 1989, S. 388–393, PMC 1194410 (freier Volltext)
Heinrich Lippert: Die Pathologie und Therapie der venerischen Krankheiten. Nach Philippe Ricord’s neuesten Vorträgen und Bemerkungen bearbeitet. B. S. Berendsohn, Hamburg 1846
Barbara I. Tshisuaka: Ricord, Philippe. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1251.
↑Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 837 und öfter.
↑Pierer’s Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 149.
↑Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. 2001, S. 543.
↑Vgl. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 40.