Pieszcz | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Westpommern | |
Powiat: | Sławieński | |
Gmina: | Postomino | |
Fläche: | 19,88 km² | |
Geographische Lage: | 54° 27′ N, 16° 47′ O
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Höhe: | 25-30 m n.p.m. | |
Einwohner: | 507 (2011[1]) | |
Postleitzahl: | 76-113 | |
Kfz-Kennzeichen: | ZSL | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Sycewice (DK 6)-Pałowo-Tyń | |
Eisenbahn: | Bahnstrecke Stargard Szczeciński–Gdańsk, Bahnstation: Sycewice (7 km) | |
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Danzig | |
Verwaltung | ||
Bürgermeister: | Zenon Morka |
Pieszcz (deutsch Peest) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Landgemeinde Postomino (Pustamin) im Kreis Sławno (Schlawe).
Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, etwa 13 Kilometer nordöstlich der Stadt Schlawe (Sławno).
Der Ort befindet sich in einer ebenen Landschaft etwa 25 bis 30 Meter über NN. Durch den Ort fließt die Motz oder Stolper Motze (Moszczeniczka).[2], die bei Bruskowo Wielkie (Groß Brüskow) entsteht und stromaufwärts hinter Peest in die Wipper (Wieprza) mündet.
Nachbarorte sind: im Norden Możdżanowo (Mützenow) und im Osten Swołowo (Schwolow) und Gać (Gatz) – elle bereits in der Woiwodschaft Pommern liegend. Im Süden grenzt Pieszcz an Pałowo (Alt Paalow), Nosalin (Nitzlin) sowie Staniewice (Stemnitz) und im Westen an Tyń (Thyn) und Postomino (Pustamin).
Das Dorf Peest (früher auch Peist) war Stammsitz des pommerschen Adelsgeschlechtes von Below, das dort bereits 1335 genannt ist.[3] Es gab zwei Rittersitze, die zwei Familien von Below besaßen. Durch Einheirat des Jacob Döring von Krockow 1637 ging an diesen der größere Anteil mit zwei Drittel der Grundfläche und dem gesamten Waldbestand. Mit den Gütern Thyn, Paalow und Nitzlin bildete der Lehenskomplex ein Erbschenkenamt, das später die Grafen von Krockow innehatten.
Im Jahre 1818 lebten in Peest 536 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1905 auf 859 und betrug 1939 noch 720 (191 Haushaltungen).
Am 8. März 1945 erfolgte die Besetzung von Peest durch die Rote Armee. Für die Bevölkerung war eine Flucht unmöglich. Peest kam in den Danziger Kessel zu liegen. Ost- und Westpreußische Familien waren aus ihrer Heimat hierher geflohen und wurden zum Teil mit den ortsansässigen Bürgern verschleppt oder kamen durch andere Schikanen um. Im Sommer 1945 normalisierte sich das Leben allmählich etwas. Wilhelm Harder wurde Bürgermeister unter russischem Kommando. Zunächst blieben die Deutschen noch als Arbeiter auf den Gütern. Als die Polen im Dorf Einzug hielten, versuchten viele deutsche Familien zu entkommen. Ein großer Teil blieb jedoch, und es gelang, das Leben im Ort zu normalisieren.
Die Güter Peest A und B waren zunächst zusammengelegt. Der russische Kommandant wohnte im Gutshaus Peest B. 1952 wurden die Güter von den Polen übernommen.
Die letzten deutschen Familien verließen 1957 den Ort, der inzwischen Pieszcz hieß und heute ein Ortsteil der Gmina Postomino im Powiat Sławieński in der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Stolp) ist.
Vor 1945 gehörten zur Gemeinde Peest sechs Ortschaften bzw. Wohnplätze:
Peest bildete vor 1945 mit den Gemeinden Alt Paalow, Neu Paalow, Nitzlin und Stemnitz das Amt Peest im Landkreis Schlawe i. Pom. im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Der letzte Amtsvorsteher vor 1945 war Karl Böttcher. Die Amtsgemeinden (mit Ausnahme von Stemnitz) waren auch zum Standesamt Peest miteinander verbunden. Amtsgerichtsbereich war Schlawe.
Die Bevölkerung von Peest war vor 1945 überwiegend evangelisch. Das Dorf bildete mit Thyn eine eigene Kirchengemeinde und zusammen mit der Filialgemeinde Paalow (bestehend aus Alt Paalow, Neu Paalow und Nitzlin) das Kirchspiel Peest im Kirchenkreis Schlawe der Kirchenprovinz Pommern in der Kirche der Altpreußischen Union. Im Jahre 1940 zählte das Kirchspiel Peest insgesamt 2100 Gemeindeglieder. Das Kirchenpatronat lag bei den beiden Rittergutsbesitzern Hans Graf Krockow (Peest A) und Joachim Deicke (Peest B).
Am 12. Juni 1941 brannte das Pfarrhaus nieder. Der Wiederaufbau wurde vom NSDAP-Kreisleiter untersagt. Auf dem stehen gebliebenen Küchenanbau wurde ein Raum für den Pfarrer eingerichtet, in dem er sich aufhielt, wenn er von der 40 Kilometer entfernten Notwohnung in Beßwitz (Landkreis Rummelsburg) zur Peester Gemeinde kam.
Nach 1945 war das kirchliche Leben der evangelischen Deutschen in Peest und Umgebung noch bis 1957 lebendig. Zahlreiche ehrenamtliche Frauen und Männer versahen – zum Teil sogar mit Einwilligung des polnischen evangelischen Bischofs in Zoppot – Dienste und Aufgaben.
Seit 1945 ist der größte Teil der Einwohner von Pieszcz römisch-katholisch. Seitens der katholischen Kirche wurden ab 1977 in der vormals evangelischen Kirche katholische Gottesdienste gehalten. Die auch heute wieder selbständige Kirchengemeinde Pieszcz gehört mit den Kirchengemeinden Radosław (Coccejendorf) und Staniewice (Stemnitz) zur Pfarrei Sławsko (Alt Schlawe) im Dekanat Sławno im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen. Evangelische Kirchenglieder gehören heute zum Kirchspiel Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Die Peester Pfarrkirche (und heutige Dorfkirche von Pieszcz) wurde zum Ende des 15. Jahrhunderts mit Satteldach und massivem Westturm gebaut. 1625 erfolgten bedeutende Umbauten. An der Südseite der Kirche war ein Chor mit Patronatsloge derer von Krockow, darunter die Gruft derer von Below und von krockow. Bis zum 19. Jahrhundert bestand ein zweiter Chor der Familie von Below. Das Gestühl der Gutsfamilie Deicke stand auf der Empore an der Nordseite.
Nach dem Krieg wurde das evangelische Gotteshaus zugunsten der katholischen Kirche enteignet. Am 25. August 1977 wurde sie neu geweiht und erhielt den Namen Podwyższenia Krzyża Świętego (Heilige Kreuzerhöhung). Derzeitiger Pfarrer ist Cezary Filimon.
In Peest bestand vor 1945 eine Volksschule mit zwei Klassenzimmern sowie Lehrerwohnungen mit Scheune und Stall. Hier unterrichteten zwei Lehrer – zuletzt Hauptlehrer Dahms und Lehrer Notzke.
Nach 1945 gab es für die Kinder der gebliebenen deutschen Bewohner von Pieszcz und der Flüchtlinge aus Ost- und Westpreußen speziellen Unterricht, der von 1952 bis 1957 von der aus Franzen (Wrząca) stammenden Lehrerin Erna Teschke gehalten wurde.
Der Ort ist zu erreichen von der polnischen Landesstraße 6 (ehemalige Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) Danzig – Stettin auf einer Nebenstraße, die bei Sycewice (Zitzewitz) nach Norden abzweigt und über Pieszcz hinaus nach Tyń (Thyn) an der Straße Sławno–Postomino führt. Bahnstation ist heute nur noch Sycewice (Zitzewitz) an der Bahnstrecke Stargard Szczeciński–Gdańsk, nachdem die Bahnstation Staniewice (Stemnitz) an der früheren Reichsbahnstrecke Schlawe–Stolpmünde aufgrund der Demontage 1945 nicht mehr existiert.