Rotari wurde als Sohn des Arztes Sebastiano Rotari (1667–1742) und dessen Frau Anna (geborene Fracassi)[1] in Verona geboren. Er studierte die Malerei zunächst nur zum Zeitvertreib. Als sein Lehrer Antonio Balestra (1666–1740) sein Talent erkannte, schlug er eine Karriere als Maler ein. Er war bis 1725 bei Balestra und ging dann zwei Jahre nach Venedig, wo er Gemälde von Tizian und Paolo Veronese kopierte. Ab 1728 war er in Rom bei Francesco Trevisani (1656–1746), wo er sich unter anderem dem Studium der Antike widmete. 1731 ging er nach Neapel zu Francesco Solimena (1657–1747), wo er bis 1734 blieb. Danach wohnte er wieder in Verona, wo er sich in einem eigenen Studio und mit einer eigenen Schule einen Ruf insbesondere als Maler religiöser Gemälde schuf. Besonders bekannt waren damals seine Verkündigung (L Annunciazione) in Guastalla und seine Geburt der Jungfrau in Padua, die Vier Märtyrer in Verona (1745, Ospedale di S.Giacomo). 1749 wurde ihm für seine Verdienste der Grafentitel (Conte) verliehen.[3] Später ging er über Wien (um 1751)[4] nach Dresden (1752 oder 1753), wo er ein begehrter Maler am Hof des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August III war. Nachdem er vergeblich versucht hatte, sich bei Hof in Frankreich zu bewerben ging er 1756 nach Sankt Petersburg. Er wurde dort Hofmaler, nachdem er mit dem Gemälde der Zarin Elisabeth großen Erfolg hatte. Auch bei Peter III und Katharina II war er in Gunst – er porträtierte sie und sie kaufte später seine Porträtserien, die menschliche Leidenschaften darstellten (damit wurde er schon in Dresden bekannt[5]), und schmückte damit einen Saal in Peterhof aus. Von Rotari stammen auch Porträtreihen von Frauen, Kindern und Männern aus dem russischen Volk und zahlreiche weitere Porträts von Personen der russischen Gesellschaft und des Hofes. 50 dieser Porträts von Frauen aus Russland übergab die Zarin Elisabeth der russischen Akademie der Künste und 360 waren im Kabinett der Moden und Grazien in Peterhof, und auch Katharina II kaufte weitere (sie erwarb für 14.000 Rubel den größten Teil von Rotaris Nachlass). Er malte auch eine wenige große historische Gemälde in Sankt Petersburg.[6]
1762 wurde er nach Kurland gesandt, um die Malereien in den Schlössern von Mitau und Ruhental zu restaurieren. Er starb im August 1762 in Sankt Petersburg an einer verstopften Kolik, die er vergeblich versucht hatte selbst zu behandeln.[7]
Bartolommeo Gamba: Pietro Rotari. In: Galleria dei letterati ed artisti illustri delle provincie veneziane nel secolo decimottavo. Band2. Alvisopoli, Venedig 1824, S.62–63 (Textarchiv – Internet Archive).
John Gould: Biographical Dictionary of Painters…. Band 2, London 1838.
Spooner: Biographical history of fine arts. Band 2, New York 1865.
Marco Polazzo: Pietro Rotari pittore veronese del settecento (1707-1762). Verona 1990.
Gregor J. M. Weber: Pietro Graf Rotari in Dresden. Ein italienischer Maler am Hof König Augusts III. Bestandskatalog staatliche Kunstsammlungen Dresden. Ausstellung 1999/2000. Emsdetten 1999.
Thomas Liebsch: Von Dresden nach St. Petersburg – Kunst- und Kulturtransfer in den Handschriften des Jacob von Stählin. In: Volkmar Billig, Birgit Dalbajewa, Gilbert Lupfer, Yulia Vashchenko: Bilder-Wechsel Sächsisch-russischer Kulturtransfer im Zeitalter der Aufklärung. Böhlau Verlag, Köln 2009, S. 243–278.
↑Lebensdaten auf einem Gedenkstein auf dem ehemaligen Familiensitz in Avesa, einem Stadtteil von Verona: “Qui nella pace della villa paterna temprava l’ingegno e la mano a opere leggiadre il pittore conte Pietro Rotari che in patria in Germania e in Russia mantenne la gloria dell’arte italiana Nato in Verona ai 4 ottobre 1707 – morto alla corte imperiale di Pietroburgo – ai 31 agosto 1762.”
↑Die italienischen Zeichnungen. Band 1, Bestandskatalog, Klassik Stiftung Weimar, Graphische Sammlung, Böhlau 2008, S. 266.
↑Der Kaiser schätzte ihn und ließ sein Porträt in einer Gemäldegalerie in Florenz aushängen, heute Uffizien: Selbstporträt von Rotari, Uffizien.
↑Jacob von Staehlin charakterisiert ihn bei seinem Erscheinen in Sankt Petersburg als einen „vortrefflichen Meister der Expression“