Namen von Pije | ||||||||||||||||||||||||||
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Horusname |
Sm3-t3.wj Vereiniger der beiden Länder
Sḥtp-t3.wj=fj Der seine beiden Länder zufriedenstellt
K3-t3.wj=fj Stier seiner beiden Länder
Ḥˁj-m-W3st Der in Theben erscheint | |||||||||||||||||||||||||
Nebtiname |
Msj-ḥm.wt
Ḥq3-Km.t Herrscher Ägyptens | |||||||||||||||||||||||||
Goldname |
Sˁš3-qnw | |||||||||||||||||||||||||
Thronname |
Wsr-m3ˁ.t-Rˁ Stark ist die Maat des Re / Stark an Maat, ein Re
Mn-ḫpr.w-Rˁ Bleibend ist die Gestalt des Re / Mit bleibender Gestalt, ein Re | |||||||||||||||||||||||||
Eigenname |
P ˁnḫj[1] Der Lebende
Py
Mrj Jmn P3 ˁnḫj[1] Der Lebende, geliebt von Amun |
Pije, auch Pi'anchi, Piye, Pianchy, Piankhy, war der zweite Pharao (König) der kuschitischen 25. Dynastie Ägyptens. Pije folgte als Sohn des Kaschta im achten Regierungsjahr des Auput II. auf den Thron und regierte von etwa 746 bis 716 v. Chr.[2] Während seines 20. Regierungsjahres eroberte Pije in einem Feldzug von Süden kommend Ägypten bis zum Nildelta.
Auf einer im Jahr 1862 im Amun-Tempel von Napata am 4. Katarakt (Gebel Barkal) gefundenen Stele sind die Einzelheiten niedergeschrieben. Die Siegesstele des Pije ist die wichtigste Quelle für die politische Geschichte und Situation Ägyptens in der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts v. Chr.
Pijes Vater ist der nubische Pharao Kaschta, seine Mutter hieß Pabatma. Seine Gemahlinnen sind Pekereslo (Peksater), Tabiri (Tochter des Alara), Abale, Kensa und Neferukakaschta. Geschwister des Pije sind Schabaka, Amenirdis I. und der General Pekartror.
Seine Kinder sind unter anderem die späteren Pharaonen Schabataka, Taharqa, die Gottesgemahlin des Amun Schepenupet II. sowie die weiteren Töchter Arti (Gemahlin des Schabataka), Naparaja, Tekahatamani und Tabakenamun (Gemahlinnen des Taharqa).
Die traditionelle Lesung des Königsnamens Pianchi wurde aufgrund verschiedener Forschungsresultate in Pije korrigiert (dazu siehe Parker 1966, von Beckerath 1969, Vittman 1974 und Kausen 1985). Vittmann 1974 zeigte, dass die traditionelle Lesung Pianchi durchaus als ägyptische Variante neben der nubischen Lesung Pije möglich ist. Beide Lesungen bedeuten im Übrigen dasselbe, nämlich der Lebende.
Die vollständige Titulatur eines Pharao besteht seit dem Mittleren Reich aus einer Folge von fünf Namen, dem Geburts- oder Eigennamen, Horusnamen, Nebti-Namen, Goldnamen und Thronnamen.
Mit dem ersten bzw. letzten Thronnamen weist Pije zurück auf Thutmosis III. bzw. Ramses II. Der Eigenname lautete vermutlich Pije (das Zeichen anch „Leben“ ist nicht zu lesen, sondern ist Deutezeichen zu dem meroitischen Wort pi/e „Leben“).
In der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. rivalisieren zwei Fürstenhäuser um die Vormacht in ganz Ägypten: das libysche Fürstenhaus von Sais, als 24. Dynastie (740–712) bezeichnet, und die nubischen Herrscher der 25. Dynastie (750–655) von ihrer nubischen Residenz Napata aus. Nachdem es Pijes Vater Kaschta etwa 750 gelingt, Theben zu besetzen, wird seine Oberhoheit formal in ganz Ägypten anerkannt. Kaschta wird damit zum Begründer der XXV. Dynastie, sein Sohn Pije etwa 745 sein Nachfolger. Die Schwäche der nubischen Präsenz in Unterägypten erlaubt es dem libyschen Fürsten Tefnachte von Sais, vom westlichen Delta aus große Teile Unterägyptens zu unterwerfen (730–725). Anschließend versucht er zum Teil erfolgreich, sich in Mittelägypten festzusetzen. Sogar Hermopolis unter seinem Fürsten Namart fällt von Pije ab und wird Verbündeter Tefnachtes. Dies ist die Ausgangssituation des Berichts auf der großen Siegesstele.
Auf diese Situation reagiert Pije (ca. 725) mit seinem Feldzug nach Oberägypten. Hermopolis wird nach schwerer Belagerung zurückgewonnen, etliche Städte und Festungen auf dem Weg zum Delta ergeben sich dem Pije, schließlich nimmt er Tefnachtes wichtigsten Stützpunkt Memphis im Sturm. Tefnachte zieht sich ins äußerste Nordwestdelta zurück und unterwirft sich durch einen Boten. Damit hat Pije die nubische Oberhoheit über ganz Ägypten errichtet und zieht sich – anscheinend ohne seine Herrschaft weiter zu festigen – nach Nubien zurück.
Die Herrschaft der Nubier über Unterägypten ist zunächst nicht von langer Dauer. Wenige Jahre später erobert Tefnachtes Sohn Bokchoris mit assyrischer Hilfe wieder Memphis zurück. Er wird allerdings von Pharao Schabako, dem Nachfolger Pijes, um 712 besiegt; danach kann sich die nubische Herrschaft in Ägypten bis 664 halten.
Pije tritt als Bauherr vor allem in seiner Hauptstadt Napata und Umgebung hervor. Er lässt Statuen aus dem Tempel Amenophis III. in seine neue Residenz bringen. Er erweitert aber auch den Amun-Tempel und ist durch weitere kleinere Denkmäler in Napata bezeugt. In Ägypten selbst ist er relativ selten belegt. Vielleicht ist ihm die Stele mit dem Lob auf Mutirdis (Louvre C 100) zuzuordnen.
Die wichtigste historische Quelle zu Pije (Pianchi) ist seine große Siegesstele im Museum zu Kairo. Sie wurde 1862 in situ im Amun-Tempel der nubischen Residenz Napata am Fuß des Gebel Barkal (4. Nilkatarakt) entdeckt. Sie befindet sich seit 1864 als Objekt JE 48862 im Museum zu Kairo (siehe Kausen 1985).
Die Stele aus grauem Granit ist 180 cm hoch, 184 cm breit und 43 cm dick. Die weitgehend erhaltene Inschrift – einer der umfangreichsten historischen altägyptischen Texte – ist in insgesamt 159 Zeilen auf allen vier Seiten angebracht, das gerundete Giebelfeld enthält bildliche Darstellungen der wichtigsten Personen des Berichts, begleitet von kurzen Beischriften.
Pije errichtete die Stele anlässlich seines Sieges über den libyschen Fürsten Tefnachte etwa im Jahr 720 vor Christus. Pijes Bericht ist eines der wichtigsten und besterhaltenen historischen Dokumente der ägyptischen Spätzeit und hat darüber hinaus literarische Bedeutung durch seinen frischen, lebensnahen Stil, der sich wohltuend von der Formelhaftigkeit vieler anderer ägyptischer Siegesberichte abhebt. Seine Sprache ist ein archaisierendes Mittelägyptisch, dessen Regeln allerdings nicht überall streng eingehalten werden.
Im Folgenden einige Zeilen aus Pijes Bericht. Nach dem Sieg über seinen bedeutenden Gegner Namart besucht er dessen Pferdestall, worüber wie folgt berichtet wird (Übersetzung nach Kausen 1985):
Margaret Benson stieß 1896 bei ihren Ausgrabungen im Tempel der Mut auf drei relativ gut erhaltene Blöcke aus Sandstein, auf denen Schiffe dargestellt waren. Im Augenblick des Fundes maß sie ihnen jedoch keine Bedeutung bei. Als sie jedoch im nächsten Jahr zwei weitere Blöcke fanden und feststellten, dass sie von dem nubischen König Pianchi aus der 25. Dynastie stammten, erregten diese Blöcke großes Aufsehen, so dass sie nach weiteren Ausschau hielten – jedoch keine mehr fanden – und die dargestellten Szenen nur unvollständig nachvollzogen werden konnten.
Die fünf Blöcke waren nur teilweise erhalten. Sie stellen die Ankunft der Schiffe von einer Reise nach Nubien dar. Über den abgebildeten Schiffen waren Inschriften mit deren Ladung. Benson und Percy Newberry beschreiben die lesbaren Schiffsnamen wie folgt:
Die Ladung der anderen Schiffe bestand überwiegend aus „nef“-Pflanzen, wie auch im Grab des Rekhmire TT100 erwähnt, und Palmfrüchten. Auch die Anzahl der Bündel wird aufgeführt. Auf der Rückseite einiger Blöcke fanden sich stark beschädigte Reliefs mit religiösen Inhalten. Aufgrund weiterer fehlender Blöcke konnte eine Abfolge nicht mehr hergeleitet werden.
Nach Percy Newberry müsste die Schiffsreise vor dem 25. Regierungsjahr von Pianchi datieren, denn Tefnacht, der hier namentlich erwähnt wird, war später einer der Hauptakteure des Aufstands gegen Pianchi und wurde „Herr von Sais“. Tefnacht wurde von Piankhys Nachfolger Schabako besiegt und hingerichtet. Der Fund dieser Blöcke war von großer Bedeutung, da bis dahin kaum Zeugnisse von Pianchi existierten – mit Ausnahme seiner Stele vom Gebel Barkal im damaligen Museum von Gizeh.
In Teil V des Buches The Tempel of Mut in Asher beschreibt Percy Newberry die Blöcke wie folgt:[3]
Die Inschriften – soweit erhalten – oberhalb der Reliefs geben neben der Länge und Breite der Schiffe auch die mitgeführte Ladung an. Die Maße sind in „cubits“ angegeben. Newberry rechnet bei Pianchis Schiff mit einer Länge von 43 cubits mit etwas über 75 Fuß = ca. 23 m. Die Ladung der Schiffe bestand aus:
Die lateinischen Namen der Pflanzen entnahm Newberry, selbst ein studierter Biologe, aus Victor Lorets Buch von 1892 „La flore pharaonique d’apres les documents hieroglyphiques et les specimens decouverts dans les tombes“. Die „Pessa“ Pflanze wird laut Newberry auch im „Papyrus Harris“ erwähnt und war laut Newberry noch nicht identifiziert. Auch der „Bennu“ Stein ist in diesem Papyrus aufgeführt.
Das Pyramidengrab des Pije liegt in der Nekropole von El Kurru. Von seiner ausgeraubten Bestattung sind Uschebtis und Libationsständer erhalten. Von Pije existiert auch ein goldener Armreif. Die Lieblingspferde Pijes – der oben zitierte Textausschnitt aus der Siegesstele weist ihn als Pferdeliebhaber aus – sind in seiner Nähe begraben.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Kaschta | Pharao von Ägypten 25. Dynastie | Schebitko |
Kaschta | König von Nubien 746–715/713 v. Chr. | Schebitko |
Personendaten | |
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NAME | Pije |
ALTERNATIVNAMEN | Pi'anchi |
KURZBESCHREIBUNG | 2. Pharao der kuschitischen 25. Dynastie |
GEBURTSDATUM | 8. Jahrhundert v. Chr. |
STERBEDATUM | um 721 v. Chr. |