Ein Pinsel ist ein Werkzeug zum Auftragen von Flüssigkeiten, beispielsweise Tinte oder Farbe. In der digitalen Bildbearbeitung (z. B. beim digitalen Malen bzw. bei Photoshop, GIMP etc.) spricht man ebenfalls von Pinseln, mit denen man auf dem Bildschirm zeichnet. Pinsel werden auch zur Haarpflege und in der Kosmetik eingesetzt. Glasfaserpinsel und einige andere Arten von Pinseln verwendet man zum Reinigen von Oberflächen.
Pinsel werden entweder in der Industrie maschinell oder nach wie vor handwerklich durch Bürsten- und Pinselmacher gefertigt. Letzteres gilt besonders für Pinsel, die besonderen Ansprüchen genügen müssen, wie zum Beispiel in der Porzellanmalerei. Als Begründer des deutschen Feinhaarpinselhandwerks gilt Johann Caspar Bühler, der sich um 1790 in das Kirchenbuch von Königshofen, heute einem Ortsteil vom Markt Bechhofen, als Schreinermeister und Pinselmacher eintrug. Bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts werden Feinhaarpinsel aus Bechhofen direkt auf dem Weltmarkt angeboten. Noch heute befindet sich dort eine staatliche Berufsschule für das Pinselmacherhandwerk und das Deutsche Pinsel- und Bürstenmuseum.
Bei der handwerklichen Pinselherstellung nimmt der Pinselmacher je nach Größe des Pinsels eine passende Menge auf die richtige Länge zugeschnittene Tierhaare, Borsten oder synthetische Fasern und führt sie in einen passenden, am Boden verschlossenen Metallzylinder ein, den er solange auf den Arbeitstisch aufklopft, bis alle Haare bzw. Borsten den Boden berühren. Das Büschel wird dem Zylinder entnommen und in eine Fadenschlinge geführt. Durch Engziehen der Schlinge und Drehen des Büschels zwischen den Fingern erreicht der Pinselmacher, dass das Büschel eine Spitze ausbildet. Das Büschel wird fest mit einer weiteren Fadenschlinge umwickelt und dann in die Zwinge eingeführt, mit der später das Büschel am Pinselstiel befestigt wird. Die Zwinge ist eine passend geformte, oft zylinderförmige oder konische Metallhülse – auch Ferrule genannt –, in die das Büschel genau passen muss. Das Büschel wird mit einem Klebstoff im Innern der Zwinge mit dieser verklebt. Schließlich wird die Zwinge auf den Stiel aufgeschoben und ggf. mit diesem verpresst.
Einfache und billige Pinsel werden als Schulpinsel oder als Schulmalpinsel vermarktet, hochwertige Pinsel hingegen als Künstlerpinsel.[1]
Malpinsel bestehen aus drei Teilen: dem Haar, dem Griff und der Zwinge, die Griff und Haar verbindet. Pinsel können verschiedene Formen haben:
Pinsel sollten nach Verwendung sofort gereinigt werden. Das trifft besonders bei Acrylfarbe oder Ölfarbe zu, da diese sich im getrockneten Zustand kaum entfernen lässt und dadurch Borsten ausgerissen werden können oder die Form des Pinsels zerstört wird. Wasserlösliche Farben wie etwa Acrylfarben lassen sich mit Wasser wieder auswaschen, solange sie noch nicht eingetrocknet sind. Für das Reinigen von Ölmalpinseln wird Terpentin oder rückfettende Künstlerseife verwendet. Nach der Reinigung wird der Pinsel dressiert, d. h. in seine ursprüngliche Form gebracht und getrocknet.
Kosmetikpinsel sollten regelmäßig mit lauwarmem Wasser und einem geeigneten Reiniger auf Seifenbasis gereinigt werden, um eine zu starke Kontamination mit Keimen zu vermeiden.
Pinsel sollten nicht längere Zeit mit den Borsten nach unten in Wasser, Terpentin oder anderen Lösungsmitteln stehenbleiben. Die Borsten werden gegen den Boden des Gefäßes gedrückt und der Pinsel verliert so seine Form.