Dieser Artikel behandelt den Berg in den Rätischen Alpen bei Susch; zum Piz Linard in den Plessuralpen bei Lenzerheide siehe Piz Linard (Lantsch/Lenz).
Piz Linard
Piz Linard von Nordosten mit Südostgrat (links), Ostwand, Nordostgrat (mittig), Nordwand und Nordwestgrat (rechts)
Der Piz Linard ist ein 3410 m ü. M. hoher Berg in den Rätischen Alpen im Kanton Graubünden in der Schweiz. Er ist der höchste Berg der Silvretta, überragt die Ortschaft Lavin im Unterengadin um ca. 2000 m und gilt dadurch als deren Wahrzeichen. Der Piz Linard ist dank seiner markanten Gipfelpyramide aus allen Himmelsrichtungen und aus grosser Distanz gut erkennbar. Für den Normalanstieg, der von der Chamonna Linard durch die Südwand führt, benötigt man etwa 4 Stunden.
Der Piz Linard liegt vollständig auf dem Gemeindegebiet von Zernez. Der Piz Linard wird im Süden durch das Unterengadin, im Osten durch die Val Lavinuoz und im Westen durch die Val Sagliains eingefasst. Südlich des Gipfels befindet sich die Chamonna Linard (2327 m), ein häufiger Ausgangspunkt für eine Besteigung des Piz Linard. Talorte sind Lavin und Susch.
Auf der Nordseite liegt die Fuorcla dal Linard, von der man auf den benachbarten Piz Sagliains (3100 m) gelangt. Im Westen befindet sich der Vereinapass, der eine Verbindung zum Flüelapass oder ins Vereinatal darstellt.
Zu den Nachbargipfeln des Piz Linard gehören im Norden das Verstanclahorn (3297 m), im Nordwesten die Plattenhörner (3220 m), im Südwesten der Piz Fless (3020 m) und der Piz Murtera (3043 m), im Südosten der Piz Chapisun (2931 m) und im Nordosten der Piz Campatsch (2957 m) und der Piz Fliana (3281 m).
Der am weitesten entfernte sichtbare Punkt vom Piz Linard befindet sich in nordwestlicher Richtung und ist 273 km entfernt. Er liegt unweit der französischen Stadt Mulhouse in der RegionGrand Est.[1]
Die Erstersteigung des Piz Linard wurde am 1. August 1835 durch den Naturforscher Professor Oswald Heer und den Führer Johann Madutz durchgeführt. Möglicherweise waren bereits früher einheimische Jäger am Gipfel, dies konnte aber nie schlüssig nachgewiesen werden.
Der Geschichtsschreiber Campell aus Susch schreibt um 1570 vom Piz Chünard und behauptet, ein Mann dieses Namens habe den Berg bestiegen und «ein goldenes Kreuz auf den Gipfel getragen». Einen Namen Chünard aus Chuonard hat Campell neben dem ihm wohlbekannten Vornamen Linard bestimmt nicht erfunden.[2] Das Kreuz soll aber nie gefunden worden sein. Im Atlas Suisse (1802) wurde er noch als «Selvreta M»(ons) bezeichnet. «Piz» ist rätoromanisch und bedeutet «Spitze».
Die Gipfelpyramide des Piz Linard, aus Norden von der Sonntagspitze aus fotografiert.
Blick von Süden auf Zernez, im Hintergrund thront der Piz Linard über dem Tal.
Die Chamonna Linard und der Piz Linard, aus Süden betrachtet.
Lai Glims mit Piz Linard.
Aus Südwesten: Blick vom Piz Glims zum Piz Linard. Südwestgrat links, Südsüdwestgrat in der Mitte, Normalroute in der Südwand rechts davon und Südostgrat rechts.
Piz Linard, aus westlicher Richtung vom Vereinapass aus betrachtet.
Peter Gujan, Gian A. Hartmann: Alpine Touren, Bündner Alpen. Silvretta / Unterengadin / Münstertal. Verlag des SAC, 2010, ISBN 3-85902-309-8, S.317–324.
Michael Kropac, Daniel Silbernagel, Stefan Wullschleger: Hochtouren Topoführer, Bündner Alpen. 66 Touren in Fels und Eis zwischen Val Maighels und Monte Disgrazia. 3. Auflage. topo.verlag, 2021, ISBN 978-3-9525206-1-1, S.158–161.
Landeskarte der Schweiz, Blatt 1198n Silvretta, 1:25'000, Bundesamt für Landestopographie, Ausgabe 2014.
↑Andrea Schorta: Wie der Berg zu seinem Namen kam. Kleines Rätisches Namenbuch mit zweieinhalbtausend geographischen Namen Graubündens. Terra Grischuna Verlag, Chur und Bottmingen/Basel 1988, ISBN 3-7298-1047-2, S.98–99.