Plexus (Medizin)

Der Plexus (lateinisch „Geflecht“; Plural „die Plexūs“ mit langem u) bezeichnet in der Anatomie ein Geflecht aus Nervenfasern oder Blutgefäßen. Ein Nervenplexus oder Nervengeflecht entsteht, wenn sich aus der Wirbelsäule hervortretende Nervenäste[1] miteinander vereinigen, bevor sich die in einem Plexus gebündelten Nervenfasern erneut verzweigen, etwa in die inneren Organe oder in die Extremitäten.

Somatische Nervenplexus

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Willkürmotorische und sensible Nervenfasern bilden auf jeder Seite einen:

Beim Menschen haben Plexus cervicalis und Plexus brachialis keine Verbindung und werden daher nicht gemeinsam als Plexus cervicobrachialis bezeichnet.

Des Weiteren wird die Versorgung der Genitale über den Nervus pudendus reguliert, der beim Menschen aus dem Plexus sacralis abgeht. Die Regulation von Stuhl- und Harnentleerung (Defäkation und Miktion) steuert sich über Schließmuskeln sowie die Beckenbodenmuskulatur. Abgesehen vom inneren Afterschließmuskel und dem inneren Schließmuskel der Harnblase, die durch das vegetative Nervensystem reguliert werden, erfolgt die Innervation aus einem kleinen Plexus coccygeus (Segmente Co1 bis Co2/Co3).

Vegetative Nervenplexus

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Vegetative Plexus und Ganglien des Bauchraums.

Die größten Plexus des vegetativen Nervensystems sind[2]:

Die beiden ersten werden zusammen auch Sonnengeflecht oder Plexus solaris genannt. Sie enthalten sympathische Fasern für die Eingeweide im Bauchraum: Magen, Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse, Nieren, Nebennieren, Dünndarm, Anfangsteil des Dickdarms.

Sie liegen an den Abgängen der drei großen Arterien Truncus coeliacus, Arteria mesenterica superior/cranialis und Arteria mesenterica inferior/caudalis von der Bauchaorta. Von ihnen gehen kleinere Plexus zu den einzelnen Organen ab. Die sympathischen Fasern stammen aus dem Rückenmark im Brust- und Lendenbereich, die parasympathischen Fasern vom Nervus vagus und aus dem Kreuzteil des Rückenmarks.

Vegetative Plexus entstehen auch durch Verflechtungen der vegetativen Nervenfasern unmittelbar in der Nähe der Endorgane:

Das Darmnervensystem besteht aus verstreuten Nervenzellen in der Wand des kompletten Rumpfdarms und veranlasst die Peristaltik. Diese über den kompletten Rumpfdarm verstreuten Neurone werden auch als Plexus bezeichnet, entsprechen jedoch morphologisch nicht der Definition eines vegetativen Plexus (s. o.). Man unterscheidet einen Plexus submucosus (Meissner) in der Tela submucosa des Rumpfdarmes und einen Plexus myentericus (Auerbach) in der Tunica muscularis, zwischen Stratum circulare und Stratum longitudinale der glatten Darmmuskulatur.

(siehe auch Rete mirabile)

Einzelnachweise

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  1. Zentralnervensystem: Austrittspforten der Spinalnerven aus der Wirbelsäule
  2. W.G. Forssmann, Chr. Heym: Neuroanatomie. 3. Aufl., Springer, Berlin/Heidelberg/New York 1982, ISBN 3-540-11404-1, S. 213 f.