Plicamycin

Strukturformel
Strukturformel von Plicamycin
Allgemeines
Name Plicamycin
Andere Namen
  • Mithramycin A
  • Aureolsäure
Summenformel C52H76O24
Kurzbeschreibung

gelber Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 18378-89-7
EG-Nummer (Listennummer) 634-048-4
ECHA-InfoCard 100.162.065
PubChem 163659
ChemSpider 26353311
DrugBank DB06810
Wikidata Q3906700
Arzneistoffangaben
ATC-Code

L01DC02

Eigenschaften
Molare Masse 1085,15 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

164–170 °C[1]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 302
P: 264​‐​270​‐​301+312​‐​501[1]
Toxikologische Daten

500 mg·kg−1 (LD50Mausoral)[1]

Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Plicamycin ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der trizyklischen Pentaglykosid-Zytostatika mit antitumoralen Eigenschaften.

Plicamycin wird aus Kulturen von Streptomyces tanashiensis oder Streptomyces argillaceus gewonnen.[2][3]

Plicamycin ist ein gelber Feststoff, der löslich in Dimethylsulfoxid (DMSO) ist.[1]

Plicamycin wurde in den 1960er Jahren als zytotoxisches Medikament entwickelt und erfolgreich bei der Behandlung von gestreutem Hodenkrebs eingesetzt.[4] Es wirkt durch Hemmung der RNA-Synthese über die DNA-anhängige RNA-Polymerase. Die Verbindung wird durch seine hemmenden Wirkung auf Osteoklasten (abbauende Knochenzellen) vor allem zur Behandlung der Hypercalcämie im Rahmen von malignen Tumoren eingesetzt.[2] Plicamycin bindet an G-C-reiche DNA und verdrängt den Transkriptionsfaktor Sp1 von seinen Stellen in den Promotoren ausgewählter Onkogene, wie c-Myc und c-Src. Die durch die Verbindung hervorgerufene Hemmung der Sp1-Aktivität wurde mit größeren DNA-Schäden und Zelltod in Zellen in Verbindung gebracht, die homozygot für SNP309 sind.[1]

Die Dosierung von Plicamycin richtet sich nach der Nierenleistung.[5] Es sollte nicht bei schwerem Nieren- oder Leberversagen oder Thrombozytopenie eingesetzt werden. Seit dem Aufkommen der Bisphosphonate wird es viel seltener eingesetzt.[6]

Über den Safe Drinking Water and Toxic Enforcement Act of 1986 besteht in Kalifornien seit dem 1. April 1990 eine Kennzeichnungspflicht für Produkte, die Plicamycin enthalten.[7]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i Datenblatt Mithramycin A bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 27. Januar 2025 (PDF).
  2. a b c d Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. Springer Berlin Heidelberg, ISBN 978-3-642-57880-9, S. 272 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. S. E. Wohlert, E. Künzel, R. Machinek, C. Méndez, J. A. Salas, J. Rohr: The Structure of Mithramycin Reinvestigated. In: Journal of Natural Products. Band 62, Nr. 1, 1999, S. 119–121, doi:10.1021/np980355k.
  4. Beat Thürlimann: Bisphosphonates in Clinical Oncology. Springer Berlin Heidelberg, 2012, ISBN 978-3-642-59845-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Hans-Joachim Schmoll, Klaus Höffken, Kurt Possinger: Kompendium Internistische Onkologie Standards in Diagnostik und Therapie. Springer Medizin, 2006, S. 1785 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Frederic S. Bongard, Darryl Y. Sue, Janine R. E. Vintch: CURRENT Diagnosis and Treatment Critical Care. McGraw-Hill Education, 2008, ISBN 978-0-07-164300-9, S. 56 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Plicamycin. OEHHA, 1. April 1990, abgerufen am 27. Januar 2025 (englisch).