Weitere Nachbardörfer sind Uherčice im Nordwesten, Stálky (Stallek) im Süden und Starý Petřín (Altpetrein) im Südosten. Das Dorf selbst ist als ein Gassengruppendorf angelegt.
Aus dem Jahre 1250 stammen die ersten Nachrichten über die Burg „Vreynsteyne“ an der Thaya, deren Besitzer die Brüder Gaitmar und Hartleb von Freistein waren. 1331 kam die Burg in den Besitz Konrads von Vöttau und zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Ort Freistein erstmals erwähnt, dessen Besitz Vladislav II. dem Leopold Kraiger von Kraigk auf Ungarschitz bestätigte. Beim Einmarsch der Truppen Matthias Corvinus nach Mähren wurde die Burg Freistein 1480 zerstört. Die Anlage des Ortes weist auf eine Besiedlung durch bayrische deutsche Stämme hin, wie sie um 1050, aber vor allem im 12/13. Jahrhundert erfolgte.[3] Zu den Dörfern der Burg gehörten Größing, Šatic und Stogečic, die später alle wüst fielen.
Vor 1563 wurden Freistein, das bis zum Ende des 16. Jahrhunderts im Besitz der Familie Kraiger von Kraigk war, die Marktrechte verliehen. Diese wurde im Jahre 1571 von Kaiser Maximilian II. bestätigt. Im 17. Jahrhundert folgten die Strein von Schwarzenau als Besitzer sowie Jacob Berchtold, der Stammherr der Freiherren auf Ungarschitz.[4] Seit 1672 wird das Dorf unverändert als Freistein genannt.
Im 18. Jahrhundert wurde Freistein unter Emanuel Fürst von Collalto und San Salvatore Teil des Fideikommisses Ungarschitz. 1787 wird eine Mühle im Ort errichtet. 1832 vernichtete ein Großfeuer den Marktflecken fast vollständig, nur eine Mühle und vier Häuser überstanden das Feuer unbeschädigt. Im 1900 wird der Teil Bachörtel als eigenes Dorf mit 114 Einwohnern angegeben.
Bis 1914 war die Region als Sommerfrische in Znaim, Iglau, Brünn und Wien beliebt. Im Ort selbst gab es aufgrund eines großen Forstbestandes 2 Sägewerke, die Holzwolle herstellten. Dennoch war der größte Teil der Bewohner des Ortes in der Landwirtschaft tätig.[5] Die Einwohner sprachen bis zum Schicksalsjahr 1945 die „ui“- Mundart (bairisch-österreichisch) mit ihren speziellen Bairischen Kennwörtern.[6]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (8. Mai 1945) wurden die im Münchener Abkommen (1939) an Deutschland übertragenen Territorien, also auch der Ort Freistein, im Rückgriff auf den Vertrag von Saint-Germain (1919) wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Die deutschen Bewohner wurden 1945 als Folge des Kriegs enteignet und größtenteils vertrieben.
Die Matriken wurden seit 1822 bei Stallek mitgeführt und befinden sich jetzt im Landesarchiv Brünn.
Zwar gibt es Berichte, dass ein Siegel bereits vor dem 15. Jahrhundert vorhanden war, aber die älteste Darstellung eines Siegels stammt aus dem Jahre 1732. Sie zeigt eine pyramidenartige Verzerrung des Burgfelsens mit der Umschrift „MARCKHTL FREIESTEIN 1732“. Im 19. Jahrhundert änderte der Ort sein Siegel und benutzte einen fünfzackigen Stern inmitten eines Lorbeerkranzes.
Ein Wappen wird im 16. Jahrhundert ebenso genannt wie ein Siegel. Es zeigt ein rot- oder rubinfarbenen Schild mit einer Burg mit zwei Türmen und Zinnen in Mauerfarben darin.[9]
Unter den deutschen Ortsbewohnern gab es eine Vielzahl von Mythen:
Immer wenn jemand nachts auf dem Weg bei der Loibingmühle entlang der Thaya ging, regnete es Steine und es sausten ein paar Prügel nach ihm. Daraufhin holten die Dorfbewohner einen Mönch aus dem Kloster, der ihnen helfen sollte, diesen Geist zu bannen. Dieser jedoch fürchtete sich so sehr, dass er plötzlich einen Gichtanfall bekam. Die Ortsbewohner trugen ihn daraufhin auf einer Bahre zum Weg. Als sie in der Nacht dort ankamen, sahen sie neben dem Weg ein Licht und der Mönch begann zu beten. Plötzlich hörten sie eine tiefe Stimme, die schrie: „Habtsn scho da? Sa stech ma glei a!“ Daraufhin fürchteten sich alle und liefen samt dem Mönch davon. Am Ende stellte sich heraus, dass drei Räuber ihr Lager neben dem Weg aufgeschlagen hatten und nach diesem Ereignis rasch das Weite suchten.[11]
Eine weitere Sage erzählt vom „greanen Mandl“. Beim Weihgraben kommt bei Mondschein ein grünes Mandl aus der Grotte. Es geht daraufhin zu einer Quelle und taucht in diese ein. Bald daraufhin kommt es mit zwei Wichteln aus dem Wasser und beginnt mit diesen zu musizieren. Aus dem Nebel lösen sich dann Gestalten und beginnen zu tanzen.[12]
Weitere Sagen sind:
Der Ritterknecht Hein aus Freistein
Der missglückte Schwedeneinfall
Freisteiner Burschen gingen Hex’n-schaue’n
Eine Hexenverbrennung in Freistein
Die Geister vom Famersbach
Das Nachtkonzert im Weihgraben
Das traurige Ende des Raubritter Golz
Ein ehrlicher Teufel
Der Einsiedler der Loibinger Höhle
Der gierige Schmalzmüller und der Untergang seiner Mühle
Die wohltätige Schatzhüterin
Hansjörgl, der pfiffige, aber überlistete Taugenichts
Wenzel Max (Hrsg.): Thayaland. Volkslieder und Tänze aus Südmähren. 2. Auflage. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1984.
Jiří Kacetl, Petr Lazárek, David Molík: Hrady a zámky moravsko-rakouského Podyjí slovem / Burgen und Schlösser des österreichisch-mährischen Thayatals in Wort. Südmährisches Museum in Znaim in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Retz, Znaim 2013, ISBN 978-80-86974-12-5, S. 53–57 (PDF auf muzeumznojmo.cz; deutsch und tschechisch).
↑Leopold Kleindienst: Die Siedlungsformen, bäuerliche Bau- und Sachkultur Südmährens, 1989, S. 9
↑Franz Karl Wißgrill, Karl von Odelga: Schauplatz des landsässigen nieder-oesterreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande von dem XI.Jahrhundert an,bis auf jetzige Zeiten. Band 1, Franz Seizer, Wien 1794, S. 339 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
↑Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Znaim von A bis Z.,2009
↑Leopold Kleindienst: Siedlungsformen, bäuerliche Bau- und Sachkultur Südmährens, 1989, S. 9
↑Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede: St. Germain und die Folgen; 1919 -1989 , Amalthea Verlag, Wien, München, 1989, ISBN 3-85002-279-X
↑O. Kimminich: Die Beurteilung des Münchner Abkommens im Prager Vertrag und in der dazu veröffentlichten völkerrechtswissenschaftlichen Literatur, München 1988
↑Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae Bl. VI S. 414
↑Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984