Podjuchy (deutschPodejuch) ist ein Stadtteil der Großstadt Stettin (poln. Szczecin) in der polnischenWoiwodschaft Westpommern. Unter dem Namen Podejuch war die Ortschaft bis 1939 ein eigenständiges Dorf und wurde dann nach Stettin eingemeindet.
Der Stadtteil liegt unmittelbar am südlichsten Arm der Oder, der Großen Reglitz, etwa acht Kilometer südsüdöstlich des Stadtzentrums von Stettin und sechs Kilometer südwestlich des Stadtteils Dąbie (Altdamm).
Südlich des Orts heißt der Fluss nicht mehr Große Reglitz. Dort teilt sich der Flusslauf in drei Arme auf: den Brünken-Strom, den Kahnfahrt-Strom und den Zeglin-Strom, und weiter südlich heißt er Reglitz. Östlich der Ortschaft schließt sich eine Hügellandschaft an, die sogenannten Podejucher Berge.
Ältere Ortsbezeichnungen sind Villa Podjug (1328),[2]Podiug (1618, auf der Lubinschen Karte), Podejuch (1779),[3]Podjuch (1818),[4]Podejuch (19. Jh.). Der Ortsname ist vermutlich slawischen Ursprungs. In einem am 10. Januar 1648 in Schwedt/Oder aufgenommenen Protokoll kommt Podjuch auch als Familienname vor.[5]
Durch eine Schenkungsurkunde vom 3. Dezember 1328, deren Wortlaut erhalten ist,[2] ausgefertigt am Samstag vor dem Nikolaustag in Stettin, schenkte Herzog Otto I.Villa Podjug mit allem Zubehör der Stadt Stettin, von der die Ortschaft 1524 aber dem St.-Johannes-Kloster abgetreten wurde, das sie noch im 19. Jahrhundert in Besitz hatte. Das Dorf war Sitz einer Bergfaktorei und hatte eine Königl. Kalkbrennerei, eine Ziegelei und eine Windmühle. Zum Dorf gehörten die Erbzinsgüter Finkenwalde und Friedensburg.[6][4]
Um die Wende zum 20. Jahrhundert war Podejuch ein besuchter Vergnügungsort der Stettiner; es hatte eine evangelische Kirche, Stärkemehl- und Schamottefabrikation, eine Holzbearbeitungsanstalt, Böttcherei, Fischerei und Aalräucherei.[7]
Podejuch, Dorf und Oberförsterei, am Odertal und an der Großen Reglitz, Kreis Randow, Amtsbezirk Finkenwalde, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Podejuch (meyersgaz.org).
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil I: Allgemeine Einleitung und Beschreibung des Preußischen Vorpommern. Stettin 1779, S. 168–169, Ziffer (2) (Google Books).
Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Band 2: Randowscher Kreis und Allgemeines über die Kreise auf dem linken Oder-Ufer, Anklam 1865, S. 1874–1886 (Google Books).
↑Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Nicolai, Berlin/Stettin 1827, S. 198–199, Ziffer 1 (Google Books).
↑ abLudwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil I: Allgemeine Einleitung und Beschreibung des Preußischen Vorpommern. Stettin 1779, S. 168–169, Ziffer (2) (Google Books).
↑ abcFriedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Nicolai, Berlin und Stettin 1827, S. 104 (Google Books).
↑G. Thomae: Geschichte der Stadt und Herrschaft Schwedt, Puttkammer & Mühlbrecht, Berlin 1873, S. 154, Fußnote (Google Books).
↑ abMeyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 16, Leipzig/Wien 1908, S. 58 (Zeno.org).
↑ abcdefgMichael Rademacher: Provinz Pommern – Kreis Randow. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 4: P–S. Bei Karl August Kümmel, Halle 1823, S. 56, Ziffer 2004 (Google Books).
↑Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats, enthaltend die sämmtlichen Städte, Flecken, Dörfer … mit Angabe des Gerichts erster Instanz … Unter Benutzung der Akten des Königlichen Justiz-Ministeriums. Deckersche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1856, S. 473 (Google Books).
↑ abHeinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthuims Rügen. Teil II, Band 2, Anklam 1865, S. 1874–1886 (Google Books).
↑ abKönigliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 26–27, Ziffer 74 (Google Books).
↑Podejuch, Dorf und Oberförsterei, am Odertal und an der Großen Reglitz, Kreis Randow, Amtsbezirk Finkenwalde, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Podejuch (meyersgaz.org).