Poecilostomatoida

Poecilostomatoida

Sapphirina darwinii mit Oothek

Systematik
Überstamm: Häutungstiere (Ecdysozoa)
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Unterstamm: Krebstiere (Crustacea)
Klasse: Maxillopoda
Unterklasse: Ruderfußkrebse (Copepoda)
Ordnung: Poecilostomatoida
Wissenschaftlicher Name
Poecilostomatoida
Thorell, 1859

Die Poecilostomatoida bilden eine Ordnung der Ruderfußkrebse (Copepoda). Die meisten Arten leben auf der Oberfläche von Salzwasserfischen, Weichtieren und Stachelhäutern. Die Ordnung Poecilostomatoida wird jedoch von manchen Autoren inzwischen den Cyclopoida untergeordnet.[1] In der Bezeichnung steckt das griechische Wort "ποικίλος", "poikílos", welches gefleckt oder ausgeschmückt bedeutet. In biologischen Namen bedeutet es auch variabel, vielgestaltig. Der zweite Teil des Wortes leitet sich vom griechischen "στόμα", "stóma" für Mundöffnung ab. Poecilostomatoida bedeutet also Lebewesen mit vielgestaltigen Mundwerkzeugen.

Ein gemeinsames Merkmal der Arten dieser Ordnung ist das Verhalten bei der Paarung. Anders als bei den übrigen Ruderfußkrebsen werden die Weibchen der Poecilostomatoida von den Männchen mit den Maxillipeden ergriffen, nicht mit den Antennulae. Das führte im Laufe der Stammesgeschichte zu einem Geschlechtsdimorphismus in der Ausformung der Maxillipeden.[2]

Die weitere Klassifikation dieser Krebstiere wurde aufgrund der Struktur ihrer Mundwerkzeuge vorgenommen. Bei den Poecilostomatoida haben die Mandibeln eine transversale Spalte, die teilweise durch ein überhängendes Labrum bedeckt wird, die einer Oberlippe ähnelt. Obwohl die Form der Mandibel bei den Poecilostomatoida stark variiert, kann sie doch allgemein als sichelförmlich beschrieben werden.[3][4]

Die Antennen sind häufig in der Größe stark reduziert und teilweise zu kleinen Haken oder Klauen modifiziert, die dazu dienen, die Krebstiere an ihrem Wirt festzuhalten.[3][4]

Wie bei allen Krebstieren gibt es eine Reihe von Larvenstadien, die durch Häutungen getrennt sind und an deren Ende die Erwachsenenform steht, die sich nicht mehr häutet. Dabei unterscheiden sich die Larvenstadien erheblich von der Form erwachsener Poecilostomatoida. Die Embryonen werden vom Muttertier in einzelnen oder paarigen Säckchen, die am ersten Bauchring (1. Thorakalsegment) befestigt sind, transportiert. Auf dem Bild links sind die blaugefärbten Säckchen gut zu erkennen.[5][6]

Die meisten Poecilostomatoida leben als Ektoparasiten auf Meeresfischen, Weichtieren oder Stachelhäutern. Meist halten sie sich an der Außenhaut des Wirtes fest oder leben in Mundhöhle oder Schlund. Einige befallen auch die Kiemen der Wirtstiere.[3][4][7][8] Nur eine Familie der Poecilostomatoida lebt endoparasitisch im Körper des Wirts.[3][4] Einige Poecilostomatoida wurden auch an ungewöhnlichen Orten gefunden, zum Beispiel in Strandseen, bei Tiefseeschloten und kalten Tiefseequellen. Einzelne Arten haben auch das Süßwasser erobert und befallen die darin lebenden Fische.[3][4]

Oncaea venusta. Eine Zeichnung von Ernst Haeckel 1904.

Liste der Familien

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Die Ordnung umfasst mehr als 60 Familien[9]:

Commons: Poecilostomatoida – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Geoff A. Boxshall, S. H. Halsey: An Introduction to Copepod Diversity. The Ray Society, London 2004.
  2. Graham C. Kearn: Poecilostomatoid copepods. In: Graham C. Kearn: Leeches, Lice and Lampreys. Springer, Dordrecht 2004, S. 214–236, ISBN 978-1-4020-2925-7.
  3. a b c d e A. G. Humes & G. A. Boxshall: A revision of the lichomolgoid complex (Copepoda: Poecilostomatoida), with the recognition of six new families. In: Journal of Natural History. 30. Jahrgang, Nr. 2, 1996, S. 175–227, doi:10.1080/00222939600771131.
  4. a b c d e Joel W. Martin, George E. Davis: An Updated Classification of the Recent Crustacea. In: Science Series – Natural History Museum of Los Angeles County. Band 39. Natural History Museum of Los Angeles County, Los Angeles 2001, ISBN 978-1-891276-27-9, S. 27–28 (archive.org [PDF]).
  5. J. K. Lowry: Crustacea, the Higher Taxa: Description, Identification, and Information Retrieval. 2. Oktober 1999;.
  6. Introduction to Copepods. (PDF) University of Connecticut, archiviert vom Original am 13. Mai 2008;.
  7. Masahiro Dojiri, Roger F. Cressey: Revision of the Taeniacanthidae (Copepoda: Poecilostomatoida) parasitic on fishes and sea urchins. In: Smithsonian Contributions to Zoology. 447. Jahrgang, 1987, S. 1–250, doi:10.5479/si.00810282.447.i.
  8. Introduction to Copepods. University of Connecticut;
  9. Poecilostomatoida bei World Register of Marine Species (WoRMS). Abgerufen am 1. März 2019.
  10. A G Humes: Copepods from deep-sea hydrothermal vents. In: Bulletin of Marine Science. Band 41, Nr. 3, 1987, S. 645–788.
  11. T. Chad Walter & Geoff Boxshall: Sapphirinidae. In: T. Chad Walter & Geoff Boxshall (Hrsg.): World Copepoda Database. World Register of Marine Species, 2010 (marinespecies.org).