Polei-Gamander (Teucrium polium), von gleichbedeutend lateinisch polium[1] oder Poley-Gamander, genannt auch Grauer Gamander und Marienkraut, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Gamander (Teucrium) in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).
Teucrium polium wächst als Halbstrauch oder verzweigte, ausdauerndekrautige Pflanze, die Wuchshöhen von 6 bis 20 Zentimetern erreicht. Die Sprossachse ist meist mit weißlichen oder grauen, verzweigten Haaren mehr oder weniger dicht besetzt.[2]
Die gegenständig angeordneten, relativ kleinen und aromatischen Laubblätter sind sitzend bis kurz gestielt.[2] Die einfache Blattspreite ist länglich oder eilanzettlich bis verkehrt-eilanzettlich mit stumpfem oberen Ende. Die Blattflächen sind behaart bis wollig. Der Blattrand ist ganzrandig oder gekerbt und oft umgerollt und trägt meist mehrere Einkerbungen.[2]
Die fast sitzenden Blüten stehen in dichten, kompakten, end- oder seitenständigen köpfchenförmigenBlütenständen. Die relativ kleine, zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der fünfzähnige und becherförmige Kelch ist weißlich behaart. Die Farben der Kronblätter reichen von purpur- oder rosafarben bis weiß oder seltener bläulich oder gelb. Die Krone ist zweilippig, die Unterlippe ist viel größer und ausladend. Die vier Staubblätter in der kurzen Kronröhre sind didynamisch. Der Fruchtknoten ist oberständig. Der schlanke Griffel endet in einer zweilappigen Narbe.
Je nach Autor gibt es eine unterschiedliche Anzahl Unterarten von Teucrium polium. Man kann folgende Unterarten unterscheiden:[4]
Teucrium polium subsp. aurasiacum(Maire) Greuter & Burdet: Sie kommt in Algerien und Tunesien vor.[4]
Teucrium polium subsp. chevalieriMaire: Sie kommt in Algerien vor.[4]
Teucrium polium subsp. clapaeS.Puech: Dieser Endemit kommt nur im südöstlichen Frankreich vor.[4]
Teucrium polium subsp. polium: Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 52.[3]
Teucrium polium subsp. purpurascens(Benth.) S.Puech: Sie kommt auf den Balearen und im südlichen Frankreich vor.[4][6]
Teucrium polium subsp. rupestricola(Sennen) T.Navarro & Rosua: Sie kommt in Spanien vor. Sie gilt bei manchen Autoren als Synonym zu Teucrium lusitanicum subsp. lusitanicum.[4]
Bei T. G. Tutin und D. Wood 1972 in der Flora Europaea[2] wurden noch weitere Unterarten aufgeführt, die meist als eigenständige Arten angesehen werden:[6]
Teucrium polium wird für verschiedene angebliche Behandlungen in der traditionellen Medizin verwendet, obwohl die Art möglicherweise lebertoxisch ist.[7]
Alle Pflanzenteile werden geschnitten für ein Aufgussgetränk und medizinisch oder auch als Gewürz verwendet.
Schon im 16. Jahrhundert wurde die Art als Heilpflanze in Mitteleuropa in Gärten in Bayern, der Schweiz und in Schlesien kultiviert.[8]
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Vgl. etwa Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolaï (Ms. 15624–15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolaï. Hrsg. von Sophie J. van den Berg, N. V. Boekhandel en Drukkerij E. J. Brill, Leiden 1917, S. 255.
↑ abcdefghTeucrium polium. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 18. Oktober 2021.
↑Vgl. auch Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 151 (Polium creticum vel montanum: Teucrium polium L., Kretischer Poley, Bergpoley).
↑Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 4. Verlag Carl Hanser, München 1964. S. 2523–2524.