Posterstein

Wappen Deutschlandkarte
?
Hilfe zu Wappen
Posterstein
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Posterstein hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 52′ N, 12° 15′ OKoordinaten: 50° 52′ N, 12° 15′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Altenburger Land
Verwaltungs­gemeinschaft: Oberes Sprottental
Höhe: 250 m ü. NHN
Fläche: 5,53 km2
Einwohner: 458 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 83 Einwohner je km2
Postleitzahl: 04626
Vorwahl: 034496
Kfz-Kennzeichen: ABG, SLN
Gemeindeschlüssel: 16 0 77 041
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Dorfstraße 12
04626 Posterstein
Website: posterstein.de
Bürgermeister: Stefan Jakubek
Lage der Gemeinde Posterstein im Landkreis Altenburger Land
KarteAltenburgDobitschenFockendorfGerstenbergGöhren (bei Altenburg)GöllnitzGöpfersdorfGößnitzHaselbach (bei Altenburg)HeukewaldeHeyersdorfJonaswaldeKriebitzschLangenleuba-NiederhainLöbichauLödlaLuckaMehnaMeuselwitzMonstabNobitzPonitzPostersteinRositzNobitzSchmöllnStarkenbergThonhausenTrebenVollmershainWindischleubaThüringenLandkreis GreizSachsen-AnhaltSachsen
Karte
Posterstein, Luftaufnahme (2018)
Burg Posterstein
Burgkirche

Posterstein ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Altenburger Land. Sie ist Mitglied und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Oberes Sprottental.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Gemeinde fließt die Westliche Sprotte, die nordöstlich des Gemeindegebiets mit der Mannichswalder Sprotte zusammenfließt. Das Gemeindegebiet wird nach der naturräumlichen Gliederung des Landes Thüringen dem Rand des Altenburger Lössgebiets (Ronneburger Acker- und Bergbaugebiet) zugerechnet. Der größte Teil der Gemeindefläche wird landwirtschaftlich genutzt, kleinere Waldflächen gibt es lediglich im Norden der Gemeinde am linken Ufer der Westlichen Sprotte und im Westen der Gemeinde. Die nächsten Städte sind Ronneburg (3 km westlich), Schmölln (5 km nordöstlich) und Crimmitschau (7 km südöstlich).

Im so genannten Bruchfeld von Posterstein verlaufen Verwerfungen durch die Schichtenserien von Silur, Devon und Karbon sowie vulkanische Durchbrüche von Porphyr, Diabas und Melaphyr. In dieser Störungszone trat zuletzt im Jahr 1872 ein weithin spürbares Erdbeben auf.

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Angrenzende Gemeinden sind Heukewalde, Löbichau, Vollmershain und die Stadt Schmölln im Landkreis Altenburger Land sowie Paitzdorf und die Stadt Ronneburg im Landkreis Greiz.

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsteile sind Posterstein und Stolzenberg.

Am 14. April 1191 wurde Posterstein erstmals urkundlich erwähnt.[2] Im 15. Jahrhundert besaß die Familie Puster die Burg „Stein“, von ihr stammt der heutige Name.[3] Ende des 13. Jahrhunderts gelang es den Vögten von Weida, die Lehnsherrschaft über Posterstein zu erlangen. Bei der Spaltung des reußischen Stammhauses 1305 in Reuß ältere Linie (Plauen) und Reuß jüngere Linie (Greiz) verblieb Posterstein unter der Herrschaft der jüngeren Linie. Die Reußen stellten sich damit dem Bestreben der wettinischen Markgrafen von Meißen entgegen, ihre Herrschaft im Pleißenland auszudehnen. Um dem Druck der Markgrafen etwas entgegenzusetzen, trugen die Vögte die Herrschaft Posterstein dem König von Böhmen als Lehen an. Markgraf Friedrich der Ernsthafte beschwerte sich daraufhin beim Kaiser. Die Lehnsherrschaft war bis ins 17. Jahrhundert strittig. In der Zeit nach dem Vogtländischen Krieg (1354–1359) geriet ein großer Teil der Postersteinischen Güter unter Meißner Herrschaft, während Posterstein selbst Vögtisches (Reußisches) Lehen blieb.

Posterstein gehörte zum wettinischen Amt Altenburg,[4][5] welches ab dem 16. Jahrhundert aufgrund mehrerer Teilungen im Lauf seines Bestehens unter der Hoheit folgender Ernestinischer Herzogtümer stand: Herzogtum Sachsen (1554 bis 1572), Herzogtum Sachsen-Weimar (1572 bis 1603), Herzogtum Sachsen-Altenburg (1603 bis 1672), Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg (1672 bis 1826). Bei der Neuordnung der Ernestinischen Herzogtümer im Jahr 1826 kam der Ort wiederum zum Herzogtum Sachsen-Altenburg. Nach der Verwaltungsreform im Herzogtum gehörte Posterstein bezüglich der Verwaltung zum Ostkreis (bis 1900)[6] bzw. zum Landratsamt Ronneburg (ab 1900).[7] Das Dorf gehörte ab 1918 zum Freistaat Sachsen-Altenburg, der 1920 im Land Thüringen aufging. 1922 kam es zum Landkreis Gera.

Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Stolzenberg eingegliedert.[8] 1952 kam Posterstein vom Landkreis Gera an den Kreis Schmölln, über den es 1994 an den Landkreis Altenburger Land gelangte. Bei der zweiten Kreisreform in der DDR wurden 1952 die bestehenden Länder aufgelöst und die Landkreise neu zugeschnitten. Somit kam die Gemeinde Posterstein vom Landkreis Gera an den Kreis Schmölln im Bezirk Leipzig, der seit 1990 als Landkreis Schmölln zu Thüringen gehörte und bei der thüringischen Kreisreform 1994 im Landkreis Altenburger Land aufging. Seit dem 12. Oktober 1994 gehört die Gemeinde Posterstein zur Verwaltungsgemeinschaft Oberes Sprottental.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in der Region um Ronneburg der Uranerzbergbau der SDAG Wismut. Zwischen 1956 und 1960 wurde zwischen der Bundesautobahn A4 im Norden und dem Ortsteil Stolzenberg im Süden der „Tagebau Stolzenberg“ aufgefahren. Zwischen 1974 und 1977 wurde der Tagebau Stolzenberg mit Material aus der Teufe der Schächte in Beerwalde verkippt und mit Kulturboden abgedeckt. Im Rahmen der Renaturierung wurde die Halde Stolzenberg zwischen 1977 und 1979 teilweise profiliert und die Böschungen abgeflacht.[9]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1910 lebten in Posterstein und Stolzenberg zusammengenommen 436 Einwohner,[10] 1933 waren es 432 Einwohner.[11]

Entwicklung der Einwohnerzahl (Stand jeweils 31. Dezember):

  • 1994: 365
  • 1995: 366
  • 1996: 398
  • 1997: 444
  • 1998: 487
  • 1999: 495
  • 2000: 518
  • 2001: 526
  • 2002: 521
  • 2003: 527
  • 2004: 507
  • 2005: 504
  • 2006: 493
  • 2007: 487
  • 2008: 480
  • 2009: 464
  • 2010: 464
  • 2011: 431
  • 2012: 428
  • 2013: 427
  • 2014: 432
  • 2015: 430
  • 2016: 428
  • 2017: 432
  • 2018: 438
  • 2019: 467
  • 2020: 461
  • 2021: 466
  • 2022: 460
  • 2023: 458
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Nach der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen[12]:

  • SPD – 4 Sitze (50,8 %)
  • Pro Land und Leute – 2 Sitze (49,2 %)

Die Wahlbeteiligung lag bei 63,9 % (−4,2 %p).

Seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen[13]:

  • NWP – 3 Sitze (43,1 %)
  • Pro Land und Leute – 2 Sitze (37,0 %)
  • SPD – 1 Sitz (19,9 %)

Die Wahlbeteiligung lag bei 75,9 % (+12,0 %p).

Bürgermeister ist seit dem 1. August 1992 Stefan Jakubek,[14] der bei den Bürgermeisterwahlen bis 2004 entweder für die SPD oder die Bürgerinitiative der SPD gewählt wurde. Zuletzt im Amt bestätigt wurde er am 5. Juni 2016 mit einer Mehrheit von 93,0 % ohne Gegenkandidaten und einer Wahlbeteiligung von 54,3 % (- 0,3 %p).[15]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Posterstein
  • Markantestes Bauwerk ist die Postersteiner Burg, die, nachts angeleuchtet, auch von der nördlich der Gemeinde entlangführenden BAB 4 leicht erkennbar ist. Zur Burg gehört auch eine Burgkirche. Die spätgotischen Kirche ist mit üppigen Holzschnitzereien aus dem Jahre 1689 des sonst unbekannten Künstlers Johannis Hopf verziert.[16]
    Luftaufnahme vom Herrenhaus bei Burg Posterstein, 2022
  • Rittergut Posterstein südwestlich der Burg: Das seit Jahren leer stehende historische Herrenhaus soll in den Jahren 2016 und 2017 grundlegend mit Investitionskosten von 3,4 Mio. Euro saniert werden. In dem Gebäude sollen acht Wohnungen und zwei Ferienwohnungen entstehen und Räume für die Tagesbetreuung älterer Menschen.[17]

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kreisstraße K 503 verbindet Posterstein und Stolzenberg mit Nöbdenitz und der Landesstraße L 1081, die wiederum zur Bundesstraße 7 und zur Anschlussstelle Ronneburg der BAB 4 führt. Die Gemeinde liegt im Mitteldeutschen Verkehrsverbund und ist über die an Werktagen außer an Samstagen verkehrende Buslinie 355 Schmölln–Untschen–Thonhausen der THÜSAC Personennahverkehrsgesellschaft angebunden. Der nächstgelegene Anschluss zum Schienenpersonennahverkehr befindet sich zwei Kilometer nordöstlich in Nöbdenitz.

Wasserver- und Abwasserentsorgung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Posterstein hat die Aufgaben der Wasserver- und Abwasserentsorgung an die Verwaltungsgemeinschaft Oberes Sprottental übertragen. Diese erledigen diese Aufgabe mit Hilfe des Eigenbetriebs Gemeindewerke "Oberes Sprottental".

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Posterstein – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer bis 1300. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2001, ISBN 3-934748-58-9, S. 48.
  3. Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 22.
  4. Das Amt Altenburg im Buch „Geographie für alle Stände“, ab S. 201
  5. Die Orte des Amts Altenburg ab S. 83
  6. Der Ostkreis des Herzogtums Sachsen-Altenburg im Gemeindeverzeichnis 1900
  7. Das Landratsamt Ronneburg im Gemeindeverzeichnis 1900
  8. Posterstein auf der Webseite der Gemeinde Posterstein
  9. Der Tagebau Stolzenberg auf der Webseite des Bergbauvereins Ronneburg
  10. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 - Herzogtum Sachsen-Altenburg - Landratsamt Ronneburg. Abgerufen am 25. Oktober 2012.
  11. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Gera. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Gemeinderatswahl 2014, abgerufen am 4. August 2014.
  13. Gemeinderatswahl 2019, abgerufen am 20. Juli 2023.
  14. Ein Dorf feiert seinen Bürgermeister in Posterstein. Ostthüringer Zeitung, Lokalteil Altenburg, abgerufen am 25. Oktober 2012.
  15. Ergebnisse der Bürgermeisterwahl. Landeswahlleiter Thüringen, abgerufen am 1. August 2016.
  16. Friedrich Ludwig Müller (Hrsg.): Kurioses aus der Denkmallandschaft. Von irdischen und himmlischen Geschöpfen. Band 1. Monumente Publikationen, Bonn 1998, ISBN 978-3-936942-69-9, S. 24, 26 (96 S.).
  17. Thüringer Allgemeine vom 18. August 2016