Prinz Bajaja

Film
Titel Prinz Bajaja
Originaltitel Princ Bajaja
Produktionsland ČSSR
Originalsprache Tschechisch
Erscheinungsjahr 1971
Länge 81 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Antonín Kachlík
Drehbuch Antonín Kachlík,
Eva Košlerová
Produktion Eliška Nejedlá
Musik Vladimír Sommer
Kamera Jiří Macák
Schnitt Jaromír Janáček
Besetzung

Prinz Bajaja (Originaltitel: Princ Bajaja) ist ein 1971 uraufgeführter tschechoslowakischer Märchenfilm von Antonín Kachlík.

Suche nach dem Glück

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Ein junger Mann schließt seine verlassene elterliche Burg ab und macht sich auf den Weg. Ein altes Mütterchen fragt den Prinzen, was er vorhabe. Er will sein Glück suchen. Das Mütterchen gibt einen weisen Rat: Der Weg ins Paradies ist steil und hart, der Weg in die Hölle leicht und bequem.

Die Räuber und das sprechende Pferd

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Im finsteren Wald verjagt er Räuber, die einen einsamen Händler überfallen haben. Sodann erfährt er von einem alten Bauern, dass der König einen mutigen Bräutigam für die Prinzessin sucht, um sie vor einem dreiköpfigen Drachen zu retten. Der junge Prinz will den Kampf gegen den Drachen zu seiner Aufgabe machen.
In einem Gasthaus trifft der Prinz wieder auf die Räuber. Diesmal ist auch ihr Herr, ein Schwarzer Ritter, dabei. Der Schwarze Ritter versucht einen schönen Schimmel mit einer Peitsche zu zähmen. Der Prinz nimmt sich des Pferdes an, das ihn aufsitzen lässt und mit ihm vor der Überzahl der Räuber flieht. Es stellt sich heraus, dass das Pferd sprechen kann und sehr weise ist. Es will dem Prinzen bei seiner Suche nach dem Glück und beim Kampf gegen den Drachen behilflich sein.

Blinde Kuh und Bajaja

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Noch vor der Ankunft auf der Burg begegnet der Prinz einer Gruppe von Mädchen und Jünglingen, die auf einer Lichtung Blinde Kuh spielen. Auf den ersten Blick verliebt er sich in eines der Mädchen und das Mädchen in ihn. Sie kommen zwar nicht dazu sich vorzustellen, aber der Prinz hat jedenfalls von nun an ein zusätzliches Ziel, nämlich das Mädchen zu heiraten. Als Erkennungszeichen behält er das Tuch, mit dem des Mädchens Augen im Spiel verbunden waren.
Das Pferdchen bringt den Prinzen in eine Zauberhöhle, mahnt ihn zu Vorsicht und bremst ihn in seinem Drängen ein. Es weist den Prinzen an, sich als Tor mit Struwelhaar und Augenklappe zu verkleiden und im Schloss seinen Dienst anzubieten. Damit der Prinz von seiner großen Liebe nicht an der Stimme erkannt wird, soll er zudem stumm sein. Der einzige Laut, den er von sich gibt, ist das Gestammel „bajaja“. So erhält er seinen Namen.

Das schöne Mädchen von der Waldlichtung ist natürlich die Prinzessin Slavěna selbst gewesen, die der König dem dreiköpfigen Drachen als Braut versprechen musste. Drei Ritter kommen zur Burg, um die Prinzessin zu umwerben. Auch der Schwarze Ritter ist unter ihnen. Während des darauffolgenden Gastmahls dringt entsetzliches Geschrei in den Saal. Der Drache ist da. Die Freier flüchten, nur der Schwarze Ritter gibt an, gegen den Drachen in den Kampf ziehen zu wollen, wenn er die Prinzessin sofort erhält. Slavěna verweigert ihm das.

Slavěna wird als Braut von einem Sechsgespann zum Drachennest gebracht. Die drei Köpfe des Drachen nähern sich ihr. Der sadistische Schwarze Ritter beobachtet von einem Versteck aus das Geschehen. Inzwischen hat Bajaja von seinem Pferd eine Rüstung erhalten. Er erscheint als Ritter und schlägt dem Drachen die Köpfe ab. Wieder verhindert das Pferd, dass er sich der Prinzessin zu erkennen gibt. Als Wiedererkennungszeichen erhält er von Slavěna diesmal eine rote Rose. Kaum ist Bajaja davongeritten, wird die Prinzessin von der Räuberbande umzingelt und zur Lüge gezwungen, dass der Schwarze Ritter ihr Retter sei.

Apfelprobe und Turnier

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Zurück auf der Burg versucht Slavěna die Hochzeit mit dem Bösewicht hinauszuzögern. Ein Spiel mit Apfelwerfen wird veranstaltet, wer den Apfel fängt, soll die Prinzessin heiraten dürfen. Der Apfel rollt zur Belustigung aller zu Bajaja im Narrenkostüm. Wütend fordert der Schwarze Ritter ein Spiel nach seinem Geschmack, ein Ritterturnier. Er besiegt alle, doch da reitet Bajaja als Ritter in den Burghof ein. Glücklich zeigt die Prinzessin ihrem Vater den wahren Drachentöter. Nach dem Sieg im Turnier hilft Bajaja den Burgwachen noch im Kampf gegen die ganze Räuberbande. Dann muss er wieder unerkannt davonreiten. Das Pferd verlangt, dass er sich erst dann zu erkennen geben darf, wenn er sich Slavěnas Liebe ganz sicher ist.

Slavěna ist traurig und erzählt dem wieder stummen Bajaja von ihrer Sehnsucht und ihren verwirrten Gefühlen. Den Narren Bajaja hat sie sehr gern, in den Prinzen Bajaja war sie auf den ersten Blick verliebt und nun liebt sie auch den Ritter Bajaja. Bajaja spielt pantomimisch die Szenen nach, in denen er die Erkennungszeichen von Slavěna erhalten hat: die Blinde-Kuh-Szene, den Drachenkampf und die Apfelprobe. Slavěna erkennt, dass sie in Wahrheit Bajaja, und zwar in jeder seiner drei Rollen und mit allen Seiten seines Wesens liebt, doch er eilt wieder davon und legt ihr das Tuch, die Rose und den Apfel aufs Bett. Sodann eilt er in die Höhle zum Pferd, um sich umzukleiden und der Prinzessin nun als Prinz zu begegnen. Slavěna eilt ihm nach. Es ist Nacht, sie schläft im Wald ein. Das Pferd mahnt den Prinzen wieder zur Ruhe, erklärt ihm das Wesen des Glücks und meint, dass die Liebe „bis Morgen warten“ kann. In der Früh ist das Pferd verschwunden. Glänzende Hufeisen führen den Prinzen zur schlafenden Prinzessin.

Stoff und Elemente

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Der Film entstand nach Motiven des gleichnamigen Märchens von Božena Němcová.[1] Die Verfilmung folgt im Wesentlichen der Vorlage, Unterschiede ergeben sich aber durch die unterschiedliche Ausgangssituation. Im Märchen ist Bajaja der ältere von zwei Zwillingsbrüdern, wird von der Mutter jedoch für den jüngeren ausgegeben und verliert so den Anspruch auf das Erbe. Das sprechende Pferd findet er nicht unterwegs, sondern ist mit ihm aufgewachsen. Ferner gibt es in der Version von Božena Němcová drei Prinzessinnen, von denen jede von einem Drachen bedroht wird, die schönste und jüngste Prinzessin aber vom stärksten Drachen. Statt im Turnier muss sich Bajaja hier im Krieg bewähren.

Die Waldaufnahmen mit Lichteinfällen werden durch die spätromantische Orchestermusik von Vladimír Sommer untermalt.

Veröffentlichungen

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Der Film wurde sowohl in der DDR wie auch der BRD unter dem Titel Prinz Bajaja gezeigt. Die Erstaufführung in deutsch synchronisierter Fassung wurde im Kino der DDR am 15. Dezember 1972 gezeigt und im deutschen Fernsehen lief der Film am 8. Dezember 1973 auf DFF 1 und am 25. Dezember 1973 in der ARD.

In Spanien lief er als El príncipe valiente.

Andere Bearbeitungen des Märchens Prinz Bajaja

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Bereits aus dem Jahr 1950 stammt der aufwendige tschechoslowakische Marionettenfilm „Bajaja“ von Jiří Trnka. In dieser Version ist im sprechenden Pferd die Seele von Bajajas Mutter gefangen,[2] wodurch der pädagogische Charakter des Pferdes logisch begründet ist.
Im Jahr 2013 ist das deutschsprachige Langgedicht Prinz Aberjaja von Ondřej Cikán erschienen.[3] Ähnlich wie in Trnkas Film ist auch hier im sprechenden Pferd die Seele der Mutter des Prinzen verborgen. Der Name „Aberjaja“ ergibt sich in Cikáns Version daraus, dass dem Prinzen in seiner Verkleidung als stummer Bettler beim Wiedersehen mit der Prinzessin der Ausruf „Aber ja!“ herausrutscht. Seitdem sind die Worte „Aber ja“ oder „Aber ja ja“ das einzige, was er als Bettler sagt. Eine Szene aus Cikáns Gedicht Prinz Aberjaja wurde mit Paula Beer in der Hauptrolle zum gleichnamigen Kurzfilm umgestaltet (AT/CZ 2017, Regie: Anatol Vitouch, Ondřej Cikán).[4]

  • „Prinz Bajaja zieht verkleidet durch die Lande, um das Glück zu suchen. Nach verschiedenen Abenteuern, dem Kampf mit einem Drachen und einem schwarzen Ritter, findet er das Glück in Gestalt einer hübschen Prinzessin. Der Film setzt Versatzstücke aus unterschiedlichen Märchen, Mythologien und Sagen zu einer abenteuerlichen Geschichte zusammen, die dank spielfreudiger Darsteller und einiger spektakulärer Kampf- und Reiterszenen ansprechende Unterhaltung bietet.“[5]

Synchronisation

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Deutsche Bearbeitung: Aventin-Filmstudio, Buch und Dialog-Regie: Ursula Zell (ARD)

DEFA-Studio für Synchronisation, Leipzig (DDR), Buch: Horst Willing, Regie: Horst Schappo

Einzelnachweise

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  1. ’’Prinz Bajaja’’ in Karel Jaromír Erben und Božena Němcová: Märchen, S. 86–95; illustriert von Josef Lada, übersetzt von Günther Jarosch und Valtr Kraus; Albatros-Verlag, Prag 2001; ISBN 80-00-00930-7
  2. Bajaja (1950). In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 22. Mai 2021.
  3. Ondřej Cikán, Prinz Aberjaja, Wien, 2013, ISBN 978-3-902800-09-1
  4. Prinz Aberjaja. Internet Movie Database, abgerufen am 3. Dezember 2017 (englisch). Das Produktionsdatum auf IMDB entspricht nicht dem im Abspann.
  5. Prinz Bajaja. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.