Im mathematischen Gebiet der Kategorientheorie und der homologischen Algebra ist eine projektive Auflösung eine lange exakte Sequenz aus projektiven Objekten, die in einem gegebenen Objekt endet.
Es seien
eine abelsche Kategorie (oder auch die Kategorie Grp der Gruppen) und
ein Objekt aus
.
Dann heißt eine lange exakte Sequenz der Form

projektive Auflösung von
, wenn sämtliche
projektiv sind.[1][2]
Sind alle
sogar frei, so spricht man von einer freien Auflösung.
Ist in der abelschen Kategorie
jedes Objekt Quotient eines projektiven Objektes,
d. h. gibt es zu jedem Objekt
einen Epimorphismus
, in dem
projektiv ist, so sagt man auch,
besitze genügend viele projektive Objekte.
Unter diesen Bedingungen gibt es auch zu jedem Objekt
eine projektive Auflösung.
Zunächst existiert nämlich nach Voraussetzung ein Epimorphismus
,
dann weiter ein Epimorphismus
auf den Kern dieses Morphismus
und dann per Induktion jeweils weiter
.
Die wichtigste Kategorie mit genügend vielen projektiven Objekten ist die Kategorie
der (Links-)Moduln über einem Ring
. Ist
ein solcher Modul und ist
ein Erzeugendensystem, so hat man einen surjektiven Homomorphismus
, indem man das
-te Basiselement des freien Moduls
auf
abbildet.
Da freie Moduln projektiv sind, ist
Quotient eines projektiven Moduls und damit hat
genügend viele projektive Objekte.[3]
Ist

eine projektive Auflösung und

exakt, so lässt sich jeder
-Homomorphismus
(nicht notwendigerweise eindeutig) zu einem kommutativen Diagramm

ergänzen.[4]
- ↑ Ernst Kunz: Einführung in die kommutative Algebra und algebraische Geometrie, Vieweg (1980), ISBN 3-528-07246-6, Kapitel VII, Projektive Auflösungen
- ↑ P. J. Hilton: Lectures in Homological Algebra, American Mathematical Society (1971), ISBN 0821816578, Definition 2.5
- ↑ P. J. Hilton: Lectures in Homological Algebra, American Mathematical Society (1971), ISBN 0821816578, Satz 2.7
- ↑ P. J. Hilton: Lectures in Homological Algebra, American Mathematical Society (1971), ISBN 0821816578, Lemma 2.8 + anschließende Bemerkung