Prometheus ist ein Prosastück von Franz Kafka, entstanden 1918. Die Erstveröffentlichung erfolgte 1931. Es handelt sich hier um ein selten interpretiertes kleines Werk. Es bietet vier Variationen über das Schicksal dieser mythologischen Figur aus dem alten Griechenland an.
In der ursprünglichen Fassung der Prometheus-Sage ist Prometheus Freund und Kulturstifter der Menschen, ja er wird sogar als deren ursprünglicher Schöpfer angegeben. Er brachte den Menschen Feuer und er lehnte sich gegen die Götter auf, die aber verfolgten ihn daraufhin mit Hass. Er wurde im Kaukasus an einen Felsen gekettet und ein Adler kam und fraß täglich an seiner Leber. Da Prometheus unsterblich ist, dauert diese Tortur auch ewig.
Sowohl in der Antike als auch in der Neuzeit dient die Prometheus-Figur als Vorbild für verschiedenartigste literarische Werke. In dem kleinen Kafka-Stück werden nun speziell über das Ende der Sage zu der allgemein bekannten Variante drei weitere Aussagen gemacht.
Der erste Satz versucht, das Unerklärliche der Sage zu erklären, „da sie aus einem Wahrheitsgrund kommt, muss sie wieder im Unerklärlichen enden.“ (In manchen Ausgaben steht dieser Satz am Ende des Stückes).
Kafka nennt vier Sagen über Prometheus:
Was bleibt, ist die Existenz des Felsengebirges.
Folgende Fakten zum Text:
Alle anderen Aussagen haben keinen faktischen Bezug:
Die einzelnen Sätze sind seltsam vage. Das kleine Stück ist eine Aussage über den Mythos im historischen Prozess von der großen Tat bis hin zum Vergessen. Mit dem Vergessen wächst der Grad der Unverständlichkeit. Die Sage gibt vor, ebendieses Unerklärliche zu erklären.[2]
Eine Umdeutung mythischer Figuren ist eine bei Kafka mehrfach praktizierte Art der Prosa. Siehe verschiedene kleine Stücke wie z. B. Poseidon, Das Schweigen der Sirenen oder Der neue Advokat oder Die Wahrheit über Sancho Pansa.