Pseudanabaenaceae (manchmal auch Pseudoanabaenaceae – mit ‚o‘ – geschrieben, weitere frühere Bezeichnungen sind Prochlorotrichaceae und Sokoloviaceae) ist eine Familie von Cyanobakterien (Blaugrünbakterien) mit über 20 Gattungen,[3][4][5][6] die von manchen Autoren teilweise in Unterfamilien der Pseudanabaenaceae zugeordnet werden.
Zu den Gattungen ist jeweils nur eine Auswahl von Arten (Spezies) angegeben.
Die Zuordnung der Gattungen Heteroleibleinia und Leibleinia (s. o.) ist noch in Diskussion,
die Gattung Komvophoron (NCBI) ist nach LPSN verschoben in die Familie Gomontiellaceae (Ordnung Oscillatoriales)(L)
und damit auch deren Untergattung K. subg. Alyssophoron Anagnostidis & Komárek 1988, sowie enthaltene Spezies, nämlich:
Pseudanabaena schmidleiJaag 1938(N) gilt nach LPSN und WoRMS als Synonym mit gültigem Namen Komvophoron schmidlei(Jaag) Anagnostidis & Komárek}, 1988(L,W) Stenomitos frigidus(Fritsch 1912) Miscoe and Johansen, 2016 gilt nach LPSN und WoRMS als aktuell gültige Bezeichnung mit den veralteten Namen
Die meisten Berichte über Vorkommen von Vertretern dieser Familie gibt es von einer Reihe von Umgebungen nachgewiesen, von natürlichen Seen bis zu Abklingbecken, dabei handelt es sich meist um Arten von Pseudanabaena oder Limnothrix.
Die Spezies Limnothrix redekei und L. planctonia waren zusammen mit L. amphigranulata (jetzt Pseudanabaena amphigranulata) waren lt. einer Studie im Untersuchungszeitraum 1192 bis 1997 im Großen Seddiner See die in der Nahrungspyramide vorherrschenden Cyanobakterien.[18]
Im Thermalsee bei Hévíz (Ungarn) wurden neben eukaryotischen Mikroorganismen verschiedene Bakterien nachgewiesen, speziell unter den Cyanobakterien verschiedene Arten der Gattung Oscillatoria sowie Spirulina major. Die Hälfte der Cyanobakterien ist thermophil, unter diesen sind die beiden Arten Pseudanabaena papillaterminata und Pseudanabaena crassa (möglicherweise ist Komvophoron crassum gemeint) in Ungarn nur in diesem See heimisch.[19]
Flyndersø ist der Name zweier Seen in Dänemark:
Der größere von beiden befindet sich südwestlich der Stadt Skive in Mitteljütland (dänischMidtjylland), 240 km westlich von Kopenhagen;[22]
der kleinere von beiden dagegen auf der dänischen Hauptinsel Seeland (dän. Sjælland, englischZealand) nördlich von Rørvig (nordöstlich des etwas größeren Dybesø).[23] Dieser kleine Flyndersø ist ein alkalischer, flacher Brackwassersee, der nur durch eine schmale, mit Vegetation bewachsene Landenge vom Meer getrennt ist und Gegenstand eingehender limnologischer Untersuchungen war. Der See hat einen pH-Wert von 7,6 (7,2–8,6), sein Wasser eine Gesamthärte von 9,0 (deutsche Härtegrade) und einen Salzgehalt von 590 mgChlorid pro Liter.
In dem See wurde 1949 von Tyge W. Böcher die 1946 von ihm beschrieben Spezies Pseudanabaena biceps gefunden, die dortigen Untersuchungen identifizierten an Cyanobakterien weitere Arten der folgenden Ordnungen:[11]
Im alkalischenMaarsee von Alchichica (Laguna de Alchichica, englischLake Alchichica19,4167° N, 97,4° W19.416666666667-97.4) in Puebla, Zentralmexiko, wurde ebenfalls eine Anzahl von Cyanobakterien-Spezies nachgewiesen, darunter neben Gloeomargarita lithophora auch Heteroleibleinia profunda.[24]
Die Zugehörigkeit der Gattung Heteroleibleinia zur Familie Pseudanabaenaceae ist aber unsicher.
Eine Pseudanabaena-Spezies war dominierender photosynthetischer Organismus während einer Blüte in einem Abklingbecken für abgebrannte Brennelemente (spent nuclear fuel pond, SNFP) mit hohem pH-Wert von ca. 11,4 in der Anlage von Sellafield im Vereinigten Königreich (UK) identifiziert. Daraufhin wurde die metabolische Reaktion einer Laborkultur von Pseudanabaena catenata, einem Verwandten dieses Mikroorganismus, auf Röntgenstrahlung untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass eine über 5 Tage verabreichte Dosis von 95 Gy (Gray) keinen signifikanten Einfluss auf das Wachstum von P. catenata hatte.[25]
In einer Studie aus dem Jahr 1998 wurde in Pseudanabaena sp. PCC 6903 der Reaktionsmechanismus bei der Reduktion im Photosystem I der Photosynthese vermöge Plastocyanin und Cytochrom c6 untersucht.[26]
↑lt. AlgaeBase ein Synonym für das veraltete Leibleinia nordgaardiiAnagnostidis & Komárek, nom. illeg. 1988,[4] diese Spezies wird von Kant et al. (2020) aber der Unterfamilie Leptolyngbyoideae zugeordnet.[7]
↑ ab
Jiří Komárek, Jan Kaštovský, Jan Mareš, Jeffrey R. Johansen: Taxonomic classification of cyanoprokaryotes (cyanobacterial genera) 2014, using a polyphasic approach. In: Preslia. 86. Jahrgang, 2014, S.295–335 (englisch, preslia.cz [PDF]).ResearchGate.
↑ abTyge Wittrock Böcher: Studies on the sapropelic flora of the lake Flyndersø with special reference to the Oscillatoriaceae. In: Kongelige Danske Videnskabernes Selskab Biologiske Meddelelser; Band 21, 1949, S. 1–46.
↑Tyge Wittrock Böcher: Pseudanabaena biceps, a new sapropelic species from bottom mud. In: Botaniska Notiser, Band 2, 1946, S. 281–284.
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Y. Cohen, B. B. Jörgensen, E. Padan, M. Shilo: Sulphide-dependent anoxygenic photosynthesis in the cyanobacterium Oscillatoria limnetica. In: Nature. Band 257, 9. Oktober 1975, S. 489–492; doi:10.1038/257489a0 (englisch).
↑
Christopher J. Gisriel, Donald A. Bryant, Gary W. Brudvig, Tanai Cardona: Molecular diversity and evolution of far-red light-acclimated photosystem I. In: Frontiers in Plant Science, Band 14, 20. November 2023, Sec. Photosynthesis and Photobiology; doi:10.3389/fpls.2023.1289199 (englisch). Dazu: