Pseudomonas fluorescens | ||||||||||||
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Pseudomonas fluorescens in Gram-Färbung | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pseudomonas fluorescens | ||||||||||||
Migula 1895 |
Pseudomonas fluorescens ist ein gramnegatives, oxidasepositives, stäbchenförmiges Bakterium der Gattung Pseudomonas mit polständigem Geißelbüschel. P. fluorescens sondert, wie auch andere Pseudomonaden, Siderophore namens Pyoverdine (= bakterielles Fluorescein) ab, die unter UV-Licht fluoreszieren. Das Bakterium ist aerob und kommt im Boden, im Wasser und auf Pflanzen vor.
P. fluorescens gehört zu den selten isolierten, humanmedizinisch bedeutsamen Pseudomonasarten.[1][2]
Größere Bedeutung als in der Medizin hat P. fluorescens jedoch in der Bodenbiologie und beim Verderb von Nahrungsmitteln.
Manche Stämme von P. fluorescens sind wichtige Bodenorganismen, da sie in der Lage sind, eine Reihe von pflanzenpathogenen Keimen zu unterdrücken. Auf diese Weise können natürliche suppressive Böden entstehen. Dieser Effekt ist darauf zurückzuführen, dass diese Stämme von P. fluorescens als Sekundärmetaboliten Antibiotika produzieren, sodass es durch die Besiedelung der Wurzeln durch solche Stämme zu einer induzierten systemischen Resistenz der Pflanze kommt bzw. sodass solche Stämme oft sehr spezifische Antagonisten bestimmter Pathogene sind.[3]
Das Genom des Stammes Pf-5 wurde vollständig sequenziert. Dabei wurden 4 bereits bekannte Genkomplexe gefunden, die für Pilze oder Eipilze giftige Sekundärmetaboliten kodieren. Hierbei handelte es sich um Pyoluteorin, 2,4-Diacetylphloroglucinol, Pyrrolnitrin und Cyanwasserstoff. Außerdem wurden drei bislang unbekannte Genkomplexe entdeckt, die möglicherweise ebenfalls Sekundärmetaboliten kodieren. Es wurden auch Genkomplexe zur nicht-ribosomalen Erstellung und zur Aufnahme der Pyoverdin-Siderophore gefunden (Position und Orientierung weichen allerdings von denen bereits bekannter Genkomplexe in anderen Mikroorganismen ab).
Da Pyoverdine sehr stark wirksame Siderophore sind, kann es in pH-neutralen bis basischen Böden (Fe3+-Ionen sind schlecht löslich) zu einer Hemmung von phytopathogenen Bakterien kommen, weil diese zu wenig Fe3+-Ionen aufnehmen können. Hier verschwimmen allerdings die Grenzen, denn die Antibiotika sind Sekundärmetaboliten, während das Eisen im primären Stoffwechsel benötigt wird. Dennoch wirkt hier der Primärstoffwechsel hemmend auf das Wachstum phytopathogener Keime ein.
Ähnlich dürfte es sich mit Pyochelin verhalten. Die Genkomplexe zu seiner Erzeugung wurden ebenfalls im Stamm Pf-5 nachgewiesen. Pyochelin ist ein starker Cu2+- und Zn2+-Chelator und könnte so durch Entzug dieser Ionen hemmend auf das Pilzwachstum einwirken.[3][4]
Es ist nicht genau bekannt, wie Bakterien an den Wurzeln mit einer Pflanze interagieren, sodass es zu einer induzierten systemischen Resistenz kommt. Die Produktion des Sekundärmetaboliten 2,4-Diacetylphloroglucinol scheint dabei jedoch eine wichtige Rolle zu spielen.[5] Zudem kann P. fluorescens die pflanzliche Resistenz durch die Produktion des Pflanzenhormons Cytokinin steigern.[6]
P. fluorescens kann proteolytische und lipolytische Enzyme ausscheiden und lebt aerob und psychrotroph. Deshalb ist P. fluorescens zusammen mit Pseudomonas fragi und Pseudomonas putida einer der häufigsten gramnegativen, psychrotoleranten Keime, die am Verderb von Milch beteiligt sind.[7] Die abgesonderten Enzyme sind hitzestabil und bleiben auch nach dem Pasteurisieren und Ultrahocherhitzen noch aktiv.[8]
Ein anderes Problem bei der Verarbeitung von Milch ist die Besiedelung durch P. fluorescens nach der Pasteurisierung. Als Quelle solcher Besiedelungen kommt die Verarbeitungsumgebung in Frage.[9]
P. fluorescens wird häufig in Blutprodukten gefunden. Das hängt mit der Fähigkeit des Bakteriums zusammen, auch bei 4 °C weiter zu wachsen (Psychrophilie). Somit ist dieser Keim einer der zwei häufigsten Verursacher einer Sepsis nach einer Transfusion mit keimverseuchtem Blut.[10][11]