Stadtgemeinde Purkersdorf
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | St. Pölten (Land) | |
Kfz-Kennzeichen: | PL (seit 2017; alt: WU) | |
Fläche: | 30,25 km² | |
Koordinaten: | 48° 12′ N, 16° 11′ O | |
Höhe: | 248 m ü. A. | |
Einwohner: | 9.959 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 329 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 1140, 3002, 3011, 3012 | |
Vorwahl: | 02231 | |
Gemeindekennziffer: | 3 19 52 | |
NUTS-Region | AT126 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptplatz 1 3002 Purkersdorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Stefan Steinbichler (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (33 Mitglieder) |
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Lage von Purkersdorf im Bezirk St. Pölten (Land) | ||
Blick über den Hauptplatz zur Pfarrkirche | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Die Stadtgemeinde Purkersdorf mit 9959 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) liegt in der Wienerwald-Region im Bezirk St. Pölten-Land unmittelbar an der Stadtgrenze von Wien auf 248 m ü. A.
Purkersdorf liegt an der Einmündung des Gablitzbaches in den Wienfluss. Das Siedlungsgebiet erstreckt sich entlang der beiden Gewässer bis an die Stadtgrenze, wo es in die Nachbargemeinden Wien, Tullnerbach und Gablitz übergeht.
Die höchsten Erhebungen der Gemeinde liegen südlich des Wienflusses: amtlich unbenannter Gipfel (533 m ü. A.),[1] Laabersteigberg (530 m ü. A.), Feuersteinberg (507 m ü. A.), Rudolfshöhe (475 m ü. A., mit Rudolfswarte). Der Gipfel des nördlich gelegenen, mit 542 m ü. A. knapp höheren Troppbergs liegt bereits in der Gemeinde Gablitz. Zwischen der Rudolfshöhe und dem Stadtzentrum befinden sich die historisch bedeutenden Vorgipfel Schöffelstein (425 m ü. A.) und Georgenberg (433 m ü. A.).
Purkersdorf besteht aus einer Ortschaft. Ortsteile sind der An der Stadlhütte, Baunzen, Deutschwald, Glasgraben, Irenental, Neu-Purkersdorf, Postsiedlung, Rechenfeld, Richter-Minder-Siedlung, Sagbergsiedlung, Süßfeld sowie einige Einzellagen.
Gablitz | Mauerbach | |
Tullnerbach, Pressbaum | Wien | |
Wolfsgraben | Laab im Walde (Bezirk Mödling) |
Auf dem Georgenberg, dem 440 Meter hohen Hausberg von Purkersdorf, wurden jungsteinzeitliche Funde entdeckt.[2] Seit dem 8. Jahrhundert vor Christus, dem Beginn der Hallstattzeit, war der Raum Purkersdorf dauerhaft besiedelt, später von Kelten in der Latènezeit. Auch Funde aus der Römerzeit sind vorhanden.[3] Gegründet wurde der Ort Purkersdorf als Waldsiedlung rund um das Jahr 1000. Nachweislich erwähnt wurde der Name Purchartesdorf, als sein Besitzer Albero de Purchartesdorf im Jahr 1133 als Zeuge und Stifter in diversen Schriften des Stiftes Klosterneuburg aufscheint. Bereits in dieser Zeit dürfte auch die Burg entstanden sein. Die Babenberger erklärten den größten Teil des Wienerwaldes, mit Purkersdorf mitten darin, zum Bannwald, reserviert zur Jagd nur für Auserwählte. Seit Mitte des 12. Jahrhunderts ist das Schloss (castrum Purchartsdorf), damals eine massive Wasserburg, nachweisbar. Ort und Burg wechselten mehrmals den Besitzer, bis sie von Reinprecht von Wallsee 1333 an die Habsburger verkauft wurden. Herzog Albrecht der Weise residierte 1348/49 in Purchartzdorf, weil es völlig von der Pest verschont blieb.
Das landesfürstliche Waldgebiet wurde von 1500 bis 1848/49 vom kaiserlichen Waldamt verwaltet, das den Ort als Vertreter des Grundherren beherrschte. Das Waldamt hatte seinen Sitz bis 1788 im Purkersdorfer Schloss. Es war nicht nur fachliche Verwaltungsstelle, sondern auch obrigkeitliche landesfürstliche Aufsichtsbehörde, welche die Gerichtsbarkeit über hatte. 1284 erwarb der Deutsche Orden hier ausgedehnten Waldbesitz (Ortsteil Deutschwald). Erst 1766 wurden diese Burckersdorffer Waldungen an das Waldamt verkauft. 1452 zogen die Ungarn durch den Ort. Im Zuge der Belagerungen Wiens 1529 und 1683 durch die Türken wurde Purkersdorf wie das gesamte Wiener Umland verwüstet.
Bestimmend für den Ort war seine Lage an der Reichsstraße, die dem historischen Römerweg über den Riederberg folgte. Ab 1558 ist die Burkherdorffer Poststation nachgewiesen, sie ist aber sicher viel älter. Sie war die (von Wien aus gesehen) erste und daher sehr ertragreiche Raststation auf der Strecke Wien–Linz. 1796/97 wurde die Poststation im frühklassizistischen Stil neu errichtet. Die reliefgeschmückte Fassade ist noch heute zu sehen. Zur Zeit der Reformation wurde die römisch-katholische Pfarre aufgelassen und erst 1570 durch Kaiser Maximilian II. wieder eingerichtet. 1713 wurde der Ort von der Pest heimgesucht, die aus Wien eingeschleppt worden war. Fast die Hälfte der 250 Einwohner fiel ihr zum Opfer. 1805 wurden von Napoleon Gefangene, angeblich 3000 Mann, in die Ortskirche gesperrt, die wegen der Kälte das gesamte Inventar verheizten.
In einem Wanderführer aus dem Biedermeier, dem Werk Wien’s Umgebungen auf zwanzig Stunden im Umkreise von Adolf Schmidl aus dem Jahre 1835, wird über das damals so genannte Burkersdorf mitgeteilt:[4]
„Das Dorf ist ganz geeignet, dem Reisenden die Nähe der Residenz vortheilhaft anzukündigen. Das hiesige Posthaus ist ein hübsches Gebäude, mit der Überschrift: „Willkommen!“ Auch sonst hat der Ort stattliche Gebäude. Besondere Erwähnung verdient das Haus des Zimmermeisters, gleich das erste links, wenn man den Ort erreicht. Es hat einen kleinen Park, in welchem die Büste Sr. Majestät des Kaisers Franz I. aufgestellt ist.“
Im August 1842 kam es zum „großen Brand“, der wegen Trockenheit und starken Windes vom Postgebäude auf Kirche, Schloss und Schule übergriff und weitere 13 Häuser einäscherte.
Im Kampf gegen Wiener Revolutionäre besetzten regierungstreue kroatische Verbände des Bans Joseph Jellacic im Oktober 1848 den Ort.
1849 wurde Purkersdorf auf Grund des neuen Gemeindegesetzes Kaiser Franz Josephs I. zur selbstständigen Ortsgemeinde. 1856 bis 1858 wurde hier ein Teil der k.k. privilegierten Kaiserin-Elisabeth-Bahn, der heutigen Westbahn, errichtet und Purkersdorf damit an das moderne Verkehrsnetz angeschlossen. Die Landgräfin Fürstenberg hatte allerdings eine geänderte Streckenführung – mit einem Bahnhof einen Kilometer vom Ortszentrum entfernt – durchgesetzt.
1873 wurde die Freiwillige Feuerwehr Purkersdorf gegründet. 1905 erfolgte die Eröffnung des Sanatoriums Purkersdorf nach Plänen von Josef Hoffmann als Kur- und Wasserheilanstalt.
Der Gasthof „Zum Goldenen Adler“ bestand von 1529 bis 2008.
In der Zwischenkriegszeit wurde der Ort 1929 zur Marktgemeinde erhoben. Kurze Zeit später, nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, wurde der Ort am 15. Oktober 1938 als Teil des neu geschaffenen 14. Bezirks, Penzing, nach Groß-Wien eingegliedert.
Am 5. April 1945 erfolgte der Einmarsch der Roten Armee ohne größere Kampfhandlungen vom Wienerwaldsee her. Über sechzig Einwohner, darunter viele überzeugte Nationalsozialisten, begingen Suizid. Am 12. April 1945 wurde von der sowjetischen Besatzungsmacht eine Gemeindeverwaltung eingesetzt. 1946 einigten sich Wien und Niederösterreich darauf, Purkersdorf wie viele andere 1938 zu Groß-Wien zugeordnete Orte wieder an Niederösterreich zurückzustellen. Die Sowjetunion legte dagegen als Besatzungsmacht ihr Veto ein und hob es erst 1954 auf. Die Besatzung im Ort wurde 1947, die Ortskommandantur 1949 abgezogen. Purkersdorf wurde am 1. September 1954 durch die Abtrennung von Wien wieder selbstständig. Im Jahre 1966 (Gesetzesbeschluss, offizielle Feier 1967) wurde die Marktgemeinde schließlich zur Stadtgemeinde erhoben.
1973 wurde die Städtepartnerschaft mit Bad Säckingen am Hochrhein eingegangen. Weitere Partnerstädte ab 2002 sind Sanary-sur-Mer in Frankreich und Göstling an der Ybbs in Niederösterreich. Es gab immer wieder größere Überschwemmungen, wenn die Wien aus ihren Ufern trat, zuletzt 1940, 1997 und 2002. Im Jahr 2002 bezogen die Österreichischen Bundesforste ihren neuen Hauptsitz in einem mehrgeschoßigen Holzbau im Schlosspark.
Von 1954 bis zu dessen Auflösung mit 31. Dezember 2016 war Purkersdorf Teil des niederösterreichischen Bezirks Wien-Umgebung. Seither gehört es zum Bezirk St. Pölten.
Für das Jahr 1572 werden in Chroniken für Purkersdorf 120 und für das Jahr 1830 bereits 961 Einwohner genannt.
Purkersdorf liegt an der Westbahn und hat an dieser vier Haltestellen (Purkersdorf-Sanatorium, Unter Purkersdorf, Purkersdorf-Zentrum und Unter-Tullnerbach). Purkersdorf ist durch die S-Bahn-Linie S50 an den Wiener Westbahnhof angebunden. Außerdem halten an der Station Purkersdorf Zentrum halbstündlich bis stündlich REX in Richtung Wien Westbahnhof bzw. St. Pölten Hauptbahnhof und Amstetten.
Bei Purkersdorf beginnt die Westautobahn A1. Sie durchquert das Gemeindegebiet ohne Anschlussstelle im Bereich der Ortsteile Baunzen und Glasgraben.
In Purkersdorf gibt es mehrere praktische Ärzte, Fachärzte sowie zwei Apotheken. Die nächsten Spitäler befinden sich in St. Pölten, Tulln und Wien. Im Ort gibt es eine Dienststelle des Roten Kreuzes und des Arbeiter-Samariter-Bundes, die rund um die Uhr besetzt sind und gemeinsam einen Notarztwagenstützpunkt betreiben. Die Einsatzfahrzeuge des Roten Kreuzes werden über die bezirksübergreifende und landesweit zuständige Leitstelle 144 Notruf Niederösterreich disponiert.
Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Stefan Steinbichler. Er wurde am 6. November 2018 in einer außerordentlichen Gemeinderatssitzung als Nachfolger von Karl Schlögl gewählt.[5] Schlögl stellte mit 31. Oktober 2018 das Amt zur Verfügung, nachdem er es seit 1989 innegehabt hatte.[6] Eine Unterbrechung gab es nur in den Jahren 1997 bis 2000, als Karl Schlögl Innenminister in der Bundesregierung Klima war. Nach dem Ende der SPÖ/ÖVP-Koalition kehrte Schlögl auf den Bürgermeistersessel zurück und errang bei den Gemeinderatswahlen 2005, 2010 und 2015 jeweils verlässliche Mehrheiten für seine Partei.
Im Gemeinderat gibt es seit der Gemeinderatswahl vom 26. Jänner 2020 bei insgesamt 33 Sitzen folgende Mandatsverteilung:[7]
Monarchie:
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Erste Republik:
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Zweite Republik:
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