Pusterwald

Pusterwald
Wappen Österreichkarte
Wappen von Pusterwald
Pusterwald (Österreich)
Pusterwald (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Murtal
Kfz-Kennzeichen: MT (ab 1.7.2012; alt: JU)
Fläche: 105,23 km²
Koordinaten: 47° 19′ N, 14° 23′ OKoordinaten: 47° 18′ 31″ N, 14° 22′ 30″ O
Höhe: 1072 m ü. A.
Einwohner: 430 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 4,1 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8764
Vorwahl: 03574
Gemeindekennziffer: 6 20 21
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Pusterwald 51
8764 Pusterwald
Website: www.pusterwald.at
Politik
Bürgermeister: Fritz Strahlhofer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(9 Mitglieder)
6
2
1
Insgesamt 9 Sitze
Lage von Pusterwald im Bezirk Murtal
Lage der Gemeinde Pusterwald im Bezirk Murtal (anklickbare Karte)FohnsdorfGaalLobmingtalHohentauernJudenburgKnittelfeldKobenzMaria Buch-FeistritzObdachPöls-OberkurzheimPölstalPusterwaldSankt Georgen ob JudenburgSankt Marein-FeistritzSankt Margarethen bei KnittelfeldSankt Peter ob JudenburgSeckauSpielbergUnzmarkt-FrauenburgWeißkirchen in SteiermarkZeltwegSteiermark
Lage der Gemeinde Pusterwald im Bezirk Murtal (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Pusterwald ist eine Gemeinde mit 430 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Murtal in der Steiermark.

Das stark asymmetrische Haupttal des Pusterwaldbachs gliedert sich in die Abschnitte Gaschbach, Moosbach, Mitterspiel und Hintertal. Seine steile, geschlossene Sonnseite weist im Bereich des Hintertals eine Reihe von Lawinenstrichen auf, die teilweise verbaut wurden.

Die Schattseite wird dagegen durch etliche Seitentäler gegliedert (Gaschbachgraben, Moosbachgraben, Bären- und Plättental, Scharnitzgraben), die den Zugang zu den hier zahlreichen Almen erleichtern.

Da die Gebirgsumrahmung im Westen und Südwesten größtenteils über 2000 hoch ist (8 Hauptgipfel und 15 weitere Zweitausender), gibt es keine Straßenverbindungen ins benachbarte Oberwölz bzw. Donnersbachtal.[1]

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde besteht aus der einzigen Katastralgemeinde und Ortschaft Pusterwald.

Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Judenburg.

Nachbargemeinden

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Rottenmann (LI)
Irdning-Donnersbachtal (LI) Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Pölstal
Oberwölz (MU)
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Pusterwald
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −4,6 −3,6 0,1 4,1 9,0 12,2 14,1 13,3 9,6 5,4 0,2 −3,6 4,7
Mittl. Tagesmax. (°C) 1,0 2,5 6,1 10,5 15,7 18,8 21,1 20,5 16,7 12,4 5,5 1,0 11
Mittl. Tagesmin. (°C) −8,6 −8,0 −4,0 −0,4 3,6 6,7 8,6 8,2 4,9 1,1 −3,3 −7,1 0,2
Niederschlag (mm) 45 38 55 52 95 124 144 134 95 76 65 47 Σ 970
Luftfeuchtigkeit (%) 67,3 60,1 56,5 53,1 56,0 55,8 54,8 57,2 57,5 60,8 68,0 73,2 60
T
e
m
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1,0
−8,6
2,5
−8,0
6,1
−4,0
10,5
−0,4
15,7
3,6
18,8
6,7
21,1
8,6
20,5
8,2
16,7
4,9
12,4
1,1
5,5
−3,3
1,0
−7,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Pusterwald (slaw. pustъ = leer, öde, wild, unverbaut) blieb unbesiedelt bis der Salzburger Erzbischof im Hochmittelalter das Waldland diversen Adeligen als Lehen zur Rodung überließ (mindestens 40 Urhuben). 1294 wurde das Tal als Freytal erstmals erwähnt, d. h. die niedrige Gerichtsbarkeit wurde seinen Bewohnern überlassen. Die heutige Kirche wurde 1430 erbaut.[2]

Im frühen 15. Jahrhundert gelangte das gesamte Tal in den Besitz der Grafen von Montfort. Zwischen 1589 und 1738 gehörte Pusterwald zur Herrschaft derer von Herberstein und bildete ein eigenes Amt, das in der Folge zu ihrer Grundherrschaft Authal gehörte. Die letzten Grundherren waren von 1783 bis 1848 die Fürsten Schwarzenberg.

Bis in 20. Jahrhundert wurde im Haupttal Ackerbau bis in 1400 m Seehöhe betrieben. Bedingt durch die Marktferne vermahlten die meisten Bauern ihr Getreide in den eigenen, vom Pusterwaldbach getriebenen Mühlen. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts klapperten 57 Hausmühlen und 8 Sägemühlen im Tal.[3]

1849/1850 wurde die politische Gemeinde Pusterwald errichtet.[4] 1892 wurde die Kirche Maria Moos, eine Filialkirche der Pfarre St.Oswald - zur Pfarrkirche erhoben.

Erst die Mechanisierung der Landwirtschaft führte zur Aufgabe des Getreidebaus, sodass die Abwanderung erst relativ spät einsetzte. Seit 1951 verlor die Gemeinde aber 40 % ihrer Bevölkerung.

Viehzucht und Holzwirtschaft sind heute noch von großer Bedeutung. Die 43 im Almkataster verzeichnete Almen werden teilweise von auswärtigen Bauern aus dem Pölstal bzw. aus der Nachbargemeinde Schönberg-Lachtal bewirtschaftet.

Hauskapelle beim Tatscher in Hinterspiel

Erhalten geblieben ist auch eine bemerkenswerte Anzahl von kleinen Hauskapellen und Bildstöcken, die für das Tal charakteristisch sind.

Von 2012 bis 2023 wurde das Dorf zwölf Mal in Folge zum schönsten Gebirgsblumendorf der Steiermark gewählt und 2019 wurde es beim europäischen Wettbewerb „Entente Florale“ mit Gold ausgezeichnet.[5]

Bevölkerungsentwicklung

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Die Gemeinde hatte 2024 laut Registerzählung 430 Einwohner (Ausländeranteil 5,3 %).

Der Rückgang der Einwohnerzahl seit 1971 wird durch eine negative Wanderungsbilanz verursacht, die Geburtenbilanz ist ausgeglichen.[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Kriegerdenkmal von Franz Xaver Ölzant
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Pusterwald

Wirtschaft und Infrastruktur

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Im Jahr 2020 gab es 56 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, davon wurden 25 im Haupterwerb betrieben. Die landwirtschaftlich genutzte Flächen sind seit 1999 hat um 62 % zurückgegangen, während die forstwirtschaftlich genutzten Flächen um 9 % stiegen. Im gleichen Zeitraum ist der Rinderbestand um 16 % gesunken.

2021 pendelten 71 % der Beschäftigten in Pusterwald aus.

Mit dem Tourismus beschäftigten sich 2023 15 Betriebe. Sie meldeten 11.366 Nächtigungen (durchschnittliche Aufenthaltsdauer 4,9 Tage).

Im Ort Pusterwald gibt es eine Volksschule und einen Kindergarten.

Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Pölstal und Pöls-Oberkurzheim den Tourismusverband „Region Pölstal“. Dessen Sitz ist die Gemeinde Pölstal.[7]

Die Verkehrserschließung erfolgt über die L528 Pusterwaldstraße. Die ÖBB-Postbus Linie 871 verkehrt Montag bis Freitag mit einer täglichen Fahrt morgens von Hinterwinkel über Pusterwald nach Judenburg und am frühen Nachmittag retour.

  • Kindergarten[8]
  • Volksschule[9]
Zweistöckiges Gebäude mit hellgelber Fassade und Blumenkörbe an den Fenstern im Obergeschoß
Gemeindeamt Pusterwald

Der Gemeinderat hat 9 Mitglieder.

  • bis 2008 Matthäus Kogler (ÖVP)
  • bis 2019 Julius Koini (ÖVP)
  • seit 2019 Fritz Strahlhofer (ÖVP)[14]

Das Wappen wurde der Gemeinde von der steirischen Landesregierung am 1. Mai 1974 verliehen. Die Beschreibung lautet: In von Silber zu Grün erniedrigt geteiltem Schild oben drei nebeneinanderstehende grüne Fichten, unten ein anstoßender silberner Sparren.[15]

Persönlichkeiten

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Ehrenbürger der Gemeinde

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  • 1881: Johann Freiherr von Vernier-Rougemont, Bezirkshauptmann von Judenburg
  • 1933: Otto Habsburg (1912–2011), Schriftsteller, Publizist und Politiker
  • 1953: Josef Krainer senior (1903–1971), Landeshauptmann
  • 1953: Cyrill Ludvik, Bezirkshauptmann von Judenburg
  • 1996: Josef Krainer junior (1930–2016), Landeshauptmann
  • 1999: Waltraud Klasnic (* 1945), Landeshauptmann
  • 2001: Josef Riegler (* 1938), Vizekanzler
  • 2001: Gustav Hafner
  • 2013: Simon Pojer
  • Fridolin von Freythall (1832–1903) hat in der Novelle „Das Hochgericht vom Birkachwald“ die Pusterwalder Legende vom Bruckenbauer Lex literarisch bearbeitet.
  • Günther Schwab (1904–2006) der österreichische Schriftsteller, Erzähler und Essayist, aber auch Drehbuch- und Hörspielautor war in Pusterwald als Forstverwalter tätig. Er schrieb u. a. den autobiografischen Schlüsselroman Die Leute von Arauli (1976), der seine Pusterwalder Zeit von 1936 bis 1945 behandelt.
  • Johann Tomaschek: 700 Jahre Pusterwald. Ortsgeschichte und Häuserbuch. Pusterwald 2004.
Commons: Pusterwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen: Austrian Map. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, abgerufen am 13. Juli 2024.
  2. Walter Brunner (Hrsg.): Geschichte und Topographie des Bezirkes Judenburg. Steiermärkisches Landesarchiv, Graz 2008, ISBN 978-3-901938-20-7, S. 192.
  3. Georg Goeth: Judenburger Kreis - Das Herzogthum Steiermark, geographisch-sdtatistisch-topografisch dargestellt. Band 3. J.G.Heubner, Graz 1843, S. 242–243.
  4. Allgemeines Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Steiermark, 21. Stück, 7. Oktober 1850, Nr. 378.
  5. Gemeine Pusterwald: Herzlich Willkommen in Pusterwald! Abgerufen am 13. Juli 2024.
  6. Landesstatistik Steiermark: Landesstatistik Steiermark, Gemeinde Pusterwald. Land Steiermark, abgerufen am 13. Juli 2024.
  7. Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 316. ZDB-ID 1291268-2 S. 628–629.
  8. Kindergarten. Abgerufen am 17. Dezember 2019.
  9. Volksschule Pusterwald. Abgerufen am 17. Dezember 2019.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Pusterwald, Bezirk Judenburg. Land Steiermark, 13. März 2005, abgerufen am 24. Juli 2020.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Pusterwald, Bezirk Judenburg. Land Steiermark, 21. März 2010, abgerufen am 24. Juli 2020.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Pusterwald. Land Steiermark, 22. März 2015, abgerufen am 24. Juli 2020.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Pusterwald. Land Steiermark, 28. Juni 2020, abgerufen am 24. Juli 2020.
  14. Bürgermeister. Gemeinde Pusterwald, abgerufen am 9. Juni 2022.
  15. Tätigkeitsbericht des Steiermärkischen Landesarchivs für das Jahr 1974. Abgerufen am 17. Dezember 2019 (englisch).