Póvoa de Varzim

Póvoa de Varzim
Wappen Karte
Póvoa de Varzim (Portugal)
Póvoa de Varzim (Portugal)
Basisdaten
Region: Norte
Unterregion: Metropolregion Porto
Distrikt: Porto
Concelho: Póvoa de Varzim
Koordinaten: 41° 23′ N, 8° 46′ WKoordinaten: 41° 23′ N, 8° 46′ W
Einwohner: 28.413 (Stand: 30. Juni 2011)[1]
Fläche: 4,74 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 5994 Einwohner pro km²
Postleitzahl: 4490
Politik
Bürgermeister: Aires Henrique do Couto Pereira
Adresse der Gemeindeverwaltung: Junta de Freguesia

4490 Póvoa de Varzim
Kreis Póvoa de Varzim
Flagge Karte
Flagge von Póvoa de Varzim Position des Kreises Póvoa de Varzim
Einwohner: 64.255 (Stand: 19. April 2021)[3]
Fläche: 82,22 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 782 Einwohner pro km²
Anzahl der Gemeinden: 7
Verwaltung
Adresse der Verwaltung: Câmara Municipal
Praça do Almada 5A
4490-438 Póvoa de Varzim
Präsident der Câmara Municipal: Aires Henrique do Couto Pereira (PSD)
Website: www.cm-pvarzim.pt







Póvoa de Varzim [ˈpɔvuɐ dɯ vɐɾˈzĩ] ist eine Stadt im Norden Portugals.

Die Küstenstadt Póvoa de Varzim am Atlantik
Schandpfahl der erneuerten Stadtrechte (1514) in der historischen Innenstadt
Ausgrabungen der Cividade Terroso (Castrokultur, ca. 900 v. Chr.)

Funde belegen eine vorgeschichtliche Besiedlung des Gebietes, insbesondere die Ausgrabungen in Terroso. Der Ort wurde erstmals 953 offiziell erwähnt, als Villa Eurazini. Der Name geht auf einen früheren Herrn der Ländereien namens Varazim zurück, dessen genaue Identität und Lebenszeit unbekannt sind. Das Gebiet war begehrt wegen der landwirtschaftlichen Produktion und insbesondere wegen der Fischerei. So bemühte sich der Ritter D. Lourenço Fernandes besonders um die Besiedlung der Ländereien, die hier hohe Einnahmen versprachen. Sein Besitz lag im nördlichen Bereich, der im 14. Jahrhundert als Vila Velha bekannt war, und der zum Großteil an die Ritter des Hospitaliterordens fiel. Dieses Gebiet wurde als Varazim dos Cavaleiros (Varazim der Ritter) geführt. Die südlichen Teile hingegen unterstanden der Krone, die hier bedeutende Steuereinkünfte insbesondere aus dem Fischfang erhielt, was Begehrlichkeiten und Vereinnahmungsversuche des regionalen Adels nährten. Um die Besitzstreitigkeiten zu beenden, vereinte die Krone weite Teile der Gebiete und führte sie fortan unter dem Namen Varazim. König D. Dinis gab Varazim 1308 Stadtrechte unter der Auflage, hier eine funktionierende Ortschaft (Póvoa) zu errichten.

1514 erneuerte König D. Manuel I. die Stadtrechte. Zu dem Zeitpunkt hatte die kleine Kreisstadt kaum 500 Einwohner, erlebte jedoch mit Einsetzen der Portugiesischen Entdeckungsreisen seit dem 15. Jahrhundert einen steten Aufschwung. Im 16. und 17. Jahrhundert erfuhr der Ort eine bedeutende Abwanderung seiner männlichen Bevölkerung zur Seefahrt, zum Schiffsbau und durch Auswanderung insbesondere nach Brasilien, in Folge der weiteren portugiesischen Expansion. Die Bevölkerungszahl sank jedoch nicht, bedingt durch den regen Zuzug aus dem Landesinneren und eine hohe Geburtenrate. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts entwickelte sich zudem die Hochseefischerei und Salzgewinnung am Ort weiter, der in der Folge durch den Fisch- und Salzhandel weiter Aufschwung nahm.

Ein Americano in Póvoa de Varzim um 1880

Im 18. Jahrhundert stieg Póvoa de Varzim zu einem der bedeutendsten Zentren der Fischerei im Land auf. Die Stadt erlebte beträchtlichen Wohlstand, der sich in zahlreichen Bauten zeigte, etwa dem um 1714 von Filippo Terzi auf 999 Bögen errichteten, 7 km langen Aquädukt nach Vila do Conde, der in der Kreisgemeinde Terroso beginnt und über weite Teile bis heute erhalten geblieben ist. Zu nennen sind zudem die Hauptkirche (Igreja Matriz, 1743), die Lapa-Kirche (1771), die Kirche Unserer Lieben Frau der Schmerzen (Igreja de Sr.ª das Dores, Baubeginn 1776), und der neue Platz, der die Viertel am Ufer mit den höher gelegenen älteren Vierteln verband, und an dem u. a. das Rathaus errichtet wurde und das Aquädukt in einen neuen öffentlichen Brunnen führte.

Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Póvoa de Varzim bevorzugtes Ziel wohlhabender Badegäste, vor allem aus dem erstarkenden Bürgertum Portos und seines wachsenden Industriegürtels, und in Brasilien zu Reichtum gekommener Rückkehrer. Die 1875 angekommene Eisenbahnlinie aus Porto und die bereits 1874 eingeweihte Pferdestraßenbahn (Americano) aus Vila do Conde beflügelten die Entwicklung des Ortes, der Gäste mit seinen bürgerlichen Cafés, Konzertsälen und Casinos anlockte. So sind bis heute die Fischerei, der Fremdenverkehr und das Spielcasino die Säulen der lokalen Wirtschaft geblieben.[4]

1973 wurde die bisherige Kleinstadt (Vila) zur Stadt (Cidade) erhoben.

Gemeinden des Kreises Póvoa de Varzim

Póvoa de Varzim ist Sitz eines gleichnamigen Kreises (Concelho) im Distrikt Porto. Am 19. April 2021 hatte der Kreis 64.255 Einwohner auf einer Fläche von 82,2 km²[3].

Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Esposende, Barcelos, Vila Nova de Famalicão, Vila do Conde sowie der Atlantische Ozean.

Rathaus (Câmara Municipal) von Póvoa de Varzim

Mit der Gebietsreform im September 2013 wurden mehrere Gemeinden zu neuen Gemeinden zusammengefasst, sodass sich die Zahl der Gemeinden von zuvor zwölf auf acht verringerte.[5]

Die folgenden Gemeinden (Freguesias) liegen im Kreis Póvoa de Varzim:

Kreis Póvoa de Varzim
Gemeinde Einwohner
(2021)
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
LAU-
Code
Aver-o-Mar, Amorim e Terroso 14.253 16,64 856 131313
Aguçadoura e Navais 5.389 7,40 728 131314
Balasar 2.482 11,61 214 131305
Estela 2.287 11,54 198 131307
Laundos 1.937 8,53 227 131308
Póvoa de Varzim, Beiriz e Argivai 35.435 12,60 2.813 131315
Rates 2.472 13,90 178 131311
Kreis Póvoa de Varzim 64.255 82,22 782 1313

Bevölkerungsentwicklung

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Wie die folgende Übersicht zeigt, hat sich die Einwohnerzahl in mehr als 150 Jahren verzwanzigfacht.
Einwohnerzahl im Kreis Póvoa de Varzim (1801–2011):

Anzahl Einwohner
Jahr 18011821183018491864187818901900
Einwohner 4.6765.6726.09715.30018.70420.57823.37224.527
Anm.: Die Zahlen vor 1849 beziehen sich nur auf die Ortsgemeinde Póvoa de Varzim.
Anzahl Einwohner
Jahr 19111920193019401950196019701981199120012011
Einwohner 25.08325.92928.78031.69337.93840.44442.69854.24854.78863.47063.408

Kommunaler Feiertag

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  • 29. Juni
Muster der Siglas Poveiras-Runen im portugiesischen Pflaster in Póvoa de Varzim

Städtepartnerschaften

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Póvoa de Varzim unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

  • Deutschland Eschborn, Bundesrepublik Deutschland (seit 1986)
  • Frankreich Montgeron, Frankreich (seit 1988)
  • Malta Żabbar, Malta (seit 2001)

Póvoa de Varzim ist bekannt durch die Siglas Poveiras, Schriftzeichen, die wegen ihrer Ähnlichkeit mit Runen auf Wikinger, die sich hier niedergelassen hatten, zurückgeführt werden. Das städtische Museu de Etnografia, im Herrenhaus Solar dos Carneiros untergebracht, widmet sich in einem Ausstellungsbereich auch den Siglas.

Auch gibt es vier prähistorische Hügelgräber in der Gegend (Mamoa da Estrada). Eines liegt im kleinen Ort Águas Férreas.

Seit Februar 2000 veranstaltet die Stadt Póvoa de Varzim jährlich das Iberische Literaturtreffen Correntes d'Escritas, eines der wichtigsten Ereignisse der portugiesischen Verlags- und Literaturszene und vergibt seit 2004 den mit 20.000 Euro dotierten Literaturpreis Prémio Literário Casino da Póvoa.

Teilnehmermedaille Halbmarathon 2006

Eine Vielzahl Fußballvereine sind im Kreis aktiv. Der bedeutendste ist der 1915 gegründete Varzim SC. Nachdem er zwischenzeitlich (2000) bis in die Erste Portugiesische Liga aufgestiegen war, tritt er heute in der dritten Liga an, dem Campeonato Nacional de Seniores (Stand: Saison 2013/14).

Der 1943 gegründete Sportverein Clube Desportivo da Póvoa ist insbesondere für seine Basketball- und Schwimmabteilungen bekannt.

Mit dem alljährlich im März stattfindenden Halbmarathon Cego do Maio wird hier ein überregional bekannter Laufwettbewerb veranstaltet. Dazu finden mit dem Grande Prémio da Marginal im Mai und dem Grande Prémio de São Pedro Anfang Juni hier weitere Laufveranstaltungen statt.

Jedes Jahr im April wird mit der Clássica da Primavera ein Frühjahrs-Radrennen veranstaltet. Die Stadt ist zudem häufige Etappe der Portugal-Rundfahrt.

Mit der 1875 eröffneten Eisenbahnstrecke Linha da Póvoa hatte der Ort einen eigenen direkten Anschluss an das Schienennetz des Landes. 1995 wurden wesentliche Teile geschlossen und 2002 als Teil des Stadtbahnnetzes im Großraum Porto neu eröffnet. Eine Einrichtung einer neuen regionalen Bahnstrecke auf den stillgelegten Streckenabschnitten ist im Gespräch.

Autobahnabschnitt A28 bei Póvoa de Varzim

Póvoa de Varzim liegt an der nord-süd-verlaufenden Autobahn A28 und der hier beginnenden, nach Osten ausgerichteten Autobahn A7.

Die Stadt ist in das landesweite Fernbusnetz der Rede Expressos eingebunden.

Póvoa de Varzim unterhält den Flugplatz Aeródromo da Póvoa de Varzim (offiziell Aeródromo S. Miguel de Laundos), der mit seiner 270 Meter langen Landebahn für leichte Privatmaschinen, Sportflugzeuge, und für touristische Rundflüge genutzt wird. Der nächste internationale Flughafen ist der 15 km südlich gelegene Flughafen Porto.

Endstelle der Stadtbahn Porto am Bahnhof von Póvoa de Varzim

Póvoa de Varzim ist als Endpunkt der roten Line B an das Stadtbahnsystem von Porto, die Metro do Porto, angeschlossen.

Eine Vielzahl Buslinien werden in städtischer Konzession von privaten Busunternehmen betrieben, darunter die Litoral Norte Transportes Urbanos – Póvoa de Varzim, die Transdev und Arriva.

Zahlreiche Radwege im Stadtgebiet sind geplant und zum Teil bereits eröffnet, insbesondere entlang der Küste.

Söhne und Töchter der Stadt

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Commons: Póvoa de Varzim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence, Sex and Age; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  2. a b Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
  3. a b www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  4. Ortsgeschichte auf der Website der Stadtverwaltung (port.), abgerufen am 22. April 2017
  5. Veröffentlichung der administrativen Neuordnung im Gesetzesblatt Diário da República vom 28. Januar 2013, abgerufen am 16. März 2014
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