Quacksalber ist ein volkstümlicher Ausdruck für jemanden, der ohne die nötige Qualifikation und Befugnis die Heilkunde ausübt. In anderen Worten ist so jemand ein Pfuscher (bzw. Medikaster)[1] oder Kurpfuscher[2][3] oder auch jemand mit dubiosen Heilmitteln und -methoden.[4]
Im übertragenen Sinne wird das Wort auch für Fachwissen, eine spezielle Ausbildung (wie der HochstaplerGert Postel) oder herausragendes Können vorgebende Laien anderer Gebiete verwendet (zum Beispiel auch auf musikalischem wie etwa beim „musicalischen Quack-Salber“ von Johann Kuhnau).
Der Begriff wurde im 16. Jahrhundert aus dem Niederländischen (kwakszalver, Kompositum aus kwaken „quaken, schwatzen, prahlen“ und zalver „Salber, Verkäufer von Salben“) ins Deutsche entlehnt und bezeichnet ursprünglich offenbar jemanden, der marktschreierisch Salben und sonstige Heilmittel und -methoden zum Verkauf anpreist.[5][3] Trotz der äußeren Ähnlichkeit des Wortes ist es mit Quecksilber nicht verwandt, eine gelegentlich behauptete[6] Herleitung davon – aufgrund von Quecksilbersalbe (Quacksalbe bei Thurneysser im Onomasticum von 1583),[7] die früher gegen Syphilis verwendet wurde – wird in etymologischen Wörterbüchern selten vertreten.
Oft wurden und werden Begriffe wie Afterarzt,[8] Pfuscher, Kurpfuscher, Scharlatan[9], Medikaster,[2] Störer,[10] Stümpelarzt,[11] Urinprophet oder Barfußarzt gleichbedeutend verwendet und damit eine offensichtliche oder unterstellte betrügerische Absicht und Unwirksamkeit der empfohlenen Methoden teils anders gewichtet, auch wenn es Unterschiede gibt.[12]
„Des Quacksalbers Praktik sei so gut, daß sie allen Siechtum heilen tut… Solch Narr kann dich in’n Abgrund stürzen, eh du’s gemerkt, dein Leben kürzen!“
Robert Jütte: Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40495-2, S. 17–65 (Von der Quacksalberei zur Alternativen Medizin: eine begriffsgeschichtliche Annäherung).
Carl Caspar von Siebold: Über Quacksalber im Wirzburgischen und dessen Nachbarschaft. In: Journal von und für Franken. Band 5, 1792, S. 454–562.
↑Robert Jütte: Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40495-2, S. 21 f.
↑kwakzalver (onbevoegde geneezer). In: Marlies Philippa u. a.: Etymologisch Woordenboek van het Nederlands. Amsterdam University Press, Amsterdam 2003–2009.
↑Störer. In: Andreas Deutsch (Bearb.): Deutsches Rechtswörterbuch. Hrsg. von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Band 14, Lieferung 3/4, 2020, Sp. 374–375.
↑Stümpelarzt. In: Andreas Deutsch (Bearb.): Deutsches Rechtswörterbuch. Hrsg. von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Band 14, Lieferung 3/4, 2020, Sp. 609.