Daneben gibt es noch die Einöde Röthhof, die kein amtlich benannter Gemeindeteil ist. Der Hardhof ist im 19. Jahrhundert zur Wüstung geworden.
Es gibt auf dem Gemeindegebiet nur die Gemarkung Röckingen. Sie hat eine Fläche von 10,904 km² und ist in 1115 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 9779,15 m² haben.[5][6]
Der Ort wurde 1053 als „Rochingen“ erstmals urkundlich genannt. Dem Ortsnamen liegt der Personenname Rocco zugrunde, der durch das Zugehörigkeitssuffix -ingen abgeleitet wurde. Der Ortsname bedeutet also Bei den Leuten des Rocco.[7] Spätestens seit dem frühen 17. Jahrhundert sah man im Ortsnamen einen Bezug zum Roggenanbau (s. den Abschnitt Wappen).
Das Schloss Röckingen der Herren von Schenkenstein ist ein alter Ministerialensitz, bestehend aus einem stattlich proportionierten Hauptbau, ein Bruchsteinbau mit Eckquaderung, im Kern mittelalterliche Turmhügelburg, um 1550 wurde die alte Turmhügelburg mit dem neuen Schloss überbaut und auf den heutigen Umfang erweitert. Erhalten ist noch heute ein Staffelgiebel aus der Renaissancezeit (um 1550). Über dem Torbogen ist das Wappen der Schenken von Schenkenstein eingelassen. Heute ist das Schloss zum Teil Mietsparteienhaus und liegt innerhalb der weitgehend aufgefüllten Wallgrabenanlage.
Hans von Seckendorff trug im Jahre 1468 dem Markgrafen Albrecht von Ansbach seinen Teil von Röckingen zu Lehen auf und veräußerte ihn als markgräfliches Lehen an Hans von Schenkenstein. Der letzte Vertreter dieses Geschlechts baute zusammen mit seinem Stiefbruder Georg von Gundelsheim das jetzt noch stehende Schloss. Der letzte Schenkenstein ermordete im Jahre 1572 in seinem Schloss seine Gemahlin Cäcilie von Rechenberg.
Zur Strafe wurden ihm seine Lehensgüter vom Markgrafen Georg Friedrich entzogen und er wurde zu lebenslanger Kerkerhaft verurteilt. Die Güter fielen an Georg Wilhelm von Gundelsheim zurück. Dieser verkaufte sie im Jahre 1584 den Ansbacher Markgrafen, die sich regelmäßig in Röckingen aufhielten. In dieser Zeit wurde in der Röckinger Laurentiuskirche der Fürstenstand errichtet. 1793 kam das Schloss in private Hände. Später ging es in den Besitz des Brauereieigentümers Gutmann über. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Räume als Büro für das Kalkwerk benutzt. Es wechselten anschließend mehrmals die Besitzer.
Am Wiederaufstieg des Ortes nach den schrecklichen Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges waren nicht zuletzt die zahlreichen Glaubensflüchtlinge aus Österreich beteiligt, die dort der Gegenreformation hatten weichen müssen.[8]
Außerdem gab es ein Schloss, eine Amtsknechtwohnung, eine Kirche, ein Pfarrhaus, ein Kaplaneihaus und ein Gemeindehirtenhaus.[9][10] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Wassertrüdingen.[11]
Nach der letzten Kommunalwahl am 16. März 2014 hat der Gemeinderat acht Mitglieder, sechs Mitglieder gehören zur Wählergruppe Freie Wähler, zwei Mitglieder gehören zur Wählergruppe Offene Liste. Die Wahlbeteiligung lag bei 74,9 %.[35] Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.
Martin Schachner (Freie Wähler) wurde im März 2014 mit 91,74 Prozent der Stimmen zum Ersten Bürgermeister gewählt und trat das Amt am 1. Mai 2014 an. Bei der Wahl im März 2020 wurde Schachner im Amt bestätigt. Vorgängerin war Waltraud Hüttner (Freie Wähler). Bis März 2002 war Erich Kunder (CSU) Bürgermeister. Bundesweites Echo löste sein Verschwinden kurz nach seiner Wiederwahl aus, dieses stellte sich später als Ermordung heraus.[36]
Blasonierung: „Über grünem Dreiberggespalten von Silber und Schwarz, belegt von einer auf dem Dreiberg stehenden goldenen Roggengarbe. Hinter dem Schild ein goldgelockter Engel mit goldenen Flügeln, der den Schild an beiden Ecken mit den Händen hält und mit einem grünen Gewand mit weißen Ärmeln und einer über den Leib kreuzweise gebundenen weißen Binde bekleidet ist.“[37]
Wappenbegründung: Die Roggen stehen redend für den Ortsnamen. Die Farben Silber und Schwarz weisen auf die Herrschaft der Markgrafen von Brandenburg hin. Welche Bedeutung der Engel hat, ist bislang ungeklärt.
Die Gemeinde Röckingen führt seit 1618 ein Wappen.
Gottfried Stieber: Röckingen. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC231049377, S.654–665 (Digitalisat).
↑W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 189.
↑Eberhard Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Wassertrüdingen (Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte, 28). GFF, Nürnberg 2014, ISBN 978-3-929865-61-5.
↑T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 453 f.
↑Johann Bernhard Fischer: Röckingen. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC159872968, S.384 (Digitalisat). (=J. K. Bundschuh, Bd. 4, Sp. 542). Hiernach gab es nur 102 Untertansfamilien, von denen 94 ansbachisch waren.
↑ abT. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 575.
↑T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 534.