Ein Zug am Bahnhof Tournan | |
Streckenlänge: | 64 km |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Fahrgäste täglich | 372.000 |
Stationen | 25 |
Eröffnung | 1999 |
Die Linie RER E ist eine der RER-Linien des Pariser Nahverkehrssystems. Sie entstand mit dem Ziel, eine zusätzliche Ost-West-Expressverbindung (EOLE) zu schaffen, die Paris durchquert und damit bestehende RER-Linien durch Paris entlasten soll. Sie ist als jüngste der RER-Linien seit 1999 in Betrieb und endete von Osten kommend bis 2024 innerhalb Paris am Endpunkt im RER-Bahnhof Haussmann – Saint-Lazare unterhalb des Boulevard Haussmann, der mit dem Bahnhof Saint-Lazare verbunden ist und so Anschluss an die Métro hat. Im Mai 2024, vor den Olympischen Sommerspielen 2024, erfolgte die Eröffnung des ersten westlichen Teilstücks bis Nanterre. Durch die Verlängerung um 8 km neue Tunnelstrecke und 3 Stationen, führt die RER-Linie E bis zum Bahnhof Nanterre – La Folie. Die vollständige Ost-West-Verbindung sieht eine weitere Verlängerung um 47 km nach Westen auf bestehenden Strecken über Poissy bis zur Endstation Mantes-la-Jolie vor.
Im Herbst 1989 genehmigte die französische Regierung den Bau von zwei unterirdischen Bahnlinien in Paris, um die RER-Linie A zu entlasten. Die RATP sollte die sog. METEOR-Strecke als vollautomatische Metrolinie Saint-Lazare – Tolbiac bauen, die heutige Linie 14. Gleichzeitig wurde die SNCF beauftragt, das Projekt EOLE als weitere RER-Linie zu realisieren. EOLE steht für Est-Ouest liaison express (Ost-West-Expressverbindung).
1992 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Zunächst ging es darum, die Wohngebiete östlich von Paris mit dem Geschäftsviertel im Nordwesten der Stadt, d. h. in der Umgebung des Bahnhofs Saint-Lazare zu verbinden. Dazu wurde ein Tunnel mit zwei unterirdischen Bahnhöfen benötigt. Der Bau der Tunnelanlagen und der beiden Bahnhöfe in einem dicht bewohnten Gebiet war sehr problematisch. Die auftretenden Probleme führten dazu, dass die Strecke erst mit zwei Jahren Verspätung gegenüber den ursprünglichen Planungen fertiggestellt werden konnte. Die geplante Verlängerung nach Westen wurden bereits frühzeitig auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Die erste Teilstrecke bis Chelles-Gournay wurde im Juli 1999 in Betrieb genommen; im August 1999 folgte der Zweig nach Villiers, welcher im Dezember 2003 bis Tournan verlängert wurde.[1] Im Mai 2024 erfolgte die Eröffnung der Verlängerung nach Westen mit einem neuen Tunnel von 8 km Länge bis Nanterre (mit den Stationen Neuilly-Porte Maillot, La Défense-Grande Arche und Nanterre-la Folie).[2]
Zwischen den Stationen Magenta und Pantin wurde im Dezember 2015 der neue Bahnhof Rosa Parks in Betrieb genommen. Es ist der 22. Bahnhof der Linie E und der dritte in Paris – alle anderen liegen außerhalb des Pariser Stadtgebiets. Die Bauarbeiten hatten im Dezember 2011 begannen. Erwartet wurden 50.000 Fahrgäste täglich.[3]
Dieser Haltepunkt verbessert die Verkehrsanbindung des Nordostens von Paris erheblich. Es besteht dort eine Umsteigemöglichkeit zur Tramlinie T3b und später, nach Vollendung des zweiten Streckenabschnitts der Linie T8 kommt ein weiterer Umstieg zu dieser Straßenbahn hinzu.[4] Nach Inbetriebnahme der Westverlängerung des RER E wird Rosa Parks zur Endstation für die aus dem Westen kommenden Züge.
RER-Linie E | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Gegenwärtig sind zwei verschiedene Zugtypen im Einsatz: Die 53 Züge der Baureihe SNCF Z 22500 wurden in den Jahren 1995 bis 2000 geliefert. Acht Züge der Baureihe Z50000, welche auch als Francilien bezeichnet werden, sind seit Dezember 2015 auf den Strecken des RER E unterwegs.
In naher Zukunft sollen diese Züge durch 130 Sechswagenzüge mit dem Namen RER NG (NG = nouvelle génération) ersetzt werden. Sie werden von einem Konsortium Alstom-Bombardier geliefert und haben mit 2700 Plätzen (in Doppeltraktion) eine um 15 % größere Transportkapazität. Gegenüber der Vorgängergeneration sollen diese Züge 20 % geringere Betriebskosten verursachen, wobei auch der Energieverbrauch kräftig sinken soll.[5]
Der genaue Linienverlauf ist anhand einer vierstelligen Abkürzung zu erkennen, deren erster Buchstabe stellvertretend den Endbahnhof angibt.
Beispiel: Zug „COLE“ fährt nach Chelles-Gournay, „VALO“ allerdings nach Villiers-sur-Marne. Beide Zugläufe starten in Haussmann Saint-Lazare. Um von der Strecke E2 auf E4 zu wechseln, ist ein Umstieg notwendig.
Für das Jahr 2005 wurden folgende Fahrgastzahlen ermittelt (Angegeben ist dabei die Zahl der pro Tag an den Bahnhöfen der entsprechenden Teilstrecken zusteigenden Fahrgäste):
Stammstrecke Haussmann – Saint-Lazare bis Noisy-le-Sec | 150 600 |
Zweig Bondy – Chelles-Gournay | 42 500 |
Zweig Pantin – Tournan | 83 250 |
Gesamt | 276 350 |
In beiden ersten Stationen der Stammstrecke (d. h. Haussmann – Saint-Lazare und Magenta) stiegen jeweils rund 25 % der Fahrgäste ein. Dort hat Zahl die Fahrgäste 2005 gegenüber dem Jahr 2000 um 75 % zugenommen.[6] Eine Fahrgastbefragung im Jahr 2005 ergab, dass 45 % der Fahrgäste eine Monatskarte (Carte Orange) besaßen und 35 % eine Jahreskarte. Im Jahr 2000 lag der Anteil der Jahreskarteninhaber nur bei 22 %, der Anteil der Monatskartennutzer lag bei 56 %.[7]
Bereits die ersten Planungen aus dem Jahr 1989 gingen von einer Ost-West-Verbindung aus: Bahnstrecken östlich von Paris sollten durch das Stadtgebiet von Paris hindurch mit Bahnstrecken westlich von Paris verknüpft werden. Aber schon bald beschränkte man sich auf die Verlängerung der östlichen Strecken bis ins Zentrum von Paris – zur Endstation Haussmann – Saint-Lazare. Doch in den Jahren 2005/06 stellte sich das Problem erneut, denn die Linie RER A drohte wieder an die Kapazitätsgrenzen zu stoßen, so dass eine dauerhafte Verbesserung der Verkehrsanbindung von Paris in Richtung Nordwesten (Normandie) über Mantes-la-Jolie gefunden werden musste. Genehmigt wurde schließlich der Plan, die Strecke des RER E über den Endbahnhof Haussmann - Saint-Lazare nach Westen über La Défense zu verlängern, von wo die Züge der Linie E den seitherigen Ast des RER A Richtung Poissy und von dort Leistungen des Transilien J bis nach Mantes-la-Jolie übernehmen werden.
Vom Bahnhof Haussmann – Saint-Lazare wurde ein acht Kilometer langer Tunnel über Porte Maillot (Umstieg RER C), La Défense (Umstieg RER A) nach Nanterre gebaut. Dabei entstanden auch drei neue Bahnhöfe: Porte Maillot, La Défense - Grande Arche (zeitweise auch als CNIT – la Défense bezeichnet) und Nanterre-la-Folie. Ab Nanterre wird die Linie über Poissy und Verneuil oberirdisch auf bestehenden Gleisen nach Mantes-la-Jolie weitergeführt werden. Zwischen den Bahnhöfen Épône – Mézières und Mantes-Station wird ein drittes Gleis verlegt.[8] Die Eröffnung der Teilstrecke bis Nanterre sollte ursprünglich 2022 erfolgen; die Reststrecke sollte gegen 2024 eröffnet werden, wobei die Aufnahme des planmäßigen Fahrgastbetriebs auf dem ersten Teilabschnitt bis Nanterre-la-Folie am 6. Mai 2024 erfolgt, während die Eröffnung des zweiten Abschnitts nach Mantes-la-Jolie für 2026 angestrebt wird.[9][10] Die Verbindung soll Entlastungen für den RER B (zwischen Gare du Nord und Châtelet) bzw. den RER A (zwischen La Défense und Auber) in einer Größenordnung von 10 % bis 15 % bringen und außerdem den Umsteigeknoten Châtelet-Les Halles entlasten.[11] Die neue Verbindung erhält mehrere Umstiegsmöglichkeiten zu den bestehenden (und auszubauenden) Schienennetzen, nämlich zu RER A und RER C, zu den Transilien-Linien L und U, zur Metrolinie 1 und den Straßenbahnlinien T1, T2 und T3.[8]
Der Einsatz der Züge wird von einem CBTC-System geleitet. Dieses wird von Siemens-France unter der Bezeichnung NExTEO vermarktet.
Erst im Sommer 2016 einigte man sich bezüglich der Aufteilung der Baukosten, welche mit 3,8 Milliarden Euro veranschlagt werden: Den Löwenanteil tragen die SGP (Société du Grand Paris) mit 1,4 Mrd. Euro und die Region Ile-de-France mit 1,1 Mrd. Euro; Der französische Staat bringt 460 Millionen Euro ein. Weitere Beitragszahler sind die SNCF (250 Mio. Euro), das STIF (81 Mio. Euro), die Départements Yvelines (200 Mio. Euro) und Hauts-de-Seine (150 Mio. Euro), sowie die Stadt Paris (130 Mio. Euro)
Für die Anschaffung der Züge muss das STIF rund zwei Mrd. Euro aufbringen.[8]
Anders als bei anderen RER-Strecken wird es nicht zu einer Durchbindung der Züge zwischen den Endstationen kommen, stattdessen werden die aus dem Westen kommenden Züge im neu gebauten Bahnhof Rosa Parks enden, die aus dem Osten kommenden Züge im neuen Bahnhof Nanterre-La Folie. Dies führt dazu, dass im Überlappungsbereich der beiden Teilstrecken das Zugangebot mit bis zu 22 Zügen pro Stunde und Richtung höher sein wird als in den Außenbereichen. Außerdem hofft man, dass Betriebsstörungen in einem Außenbereich nicht auf den Betrieb im anderen Außenbereich durchschlagen.
Die Bedeutung und Beliebtheit der Linie E dürfte in den nächsten Jahren – vor allem auf den Strecken östlich von Paris – weiter zunehmen, denn es entstehen eine Reihe von Umsteigeverbindungen u. a. zum Metro-Netz und vor allem zum Grand Paris Express. (Planungsstand für Termine: 2014)
Jahr | Bahnhof | Anbindung an | Anmerkungen |
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2018 | Noisy-le-Sec | Tangentielle Nord | Stammstrecke |
2019 | Rosny-Bois-Perrier | Verlängerung der Linie M11 nach Osten / Süd-Ost-Zweig (E4) | |
ca. 2020 | Val de Fontenay | Verlängerung der Linie M1 nach Osten / Süd-Ost-Zweig (E4) | |
2025 | Chelles – Gournay | Linie des Grand Paris Express durch die östliche Vorstadt / Nord-Ost-Zweig (E2) | |
2025 | La Défense | Ringlinie des Grand Paris Express / Westzweig des RER E | |
2025 | Bondy | Ringlinie des Grand Paris Express / Nord-Ost-Zweig (E2) | |
2025 | Rosny-Bois-Perrier | Ringlinie des Grand Paris Express / Süd-Ost-Zweig (E4) | |
2025 | Val de Fontenay | Ringlinie des Grand Paris Express / Süd-Ost-Zweig des RER (= E4) | |
2025 | Nogent – Le Perreux | Ringlinie des Grand Paris Express / Süd-Ost-Zweig (E4) | |
? | Rosa Parks | Stammstrecke / verlängerte Linie T8 |