Radochów Reyersdorf | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Kłodzko | |
Gmina: | Lądek-Zdrój | |
Geographische Lage: | 50° 21′ N, 16° 46′ O
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Höhe: | 400 m n.p.m. | |
Einwohner: | 515 (31. Dez. 2012[1]) | |
Postleitzahl: | 57-541 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 74 | |
Kfz-Kennzeichen: | DKL | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Żelazno – Lądek-Zdrój | |
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Radochów (deutsch Reyersdorf) ist ein Ort in der Stadt- und Landgemeinde Lądek-Zdrój im Powiat Kłodzki der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es gehört zur Stadt- und Landgemeinde Lądek-Zdrój (Bad Landeck) und liegt 14 Kilometer südöstlich von Kłodzko (Glatz). Es wird über die Woiwodschaftsstraße 392 erreicht, die von Żelazno (Eisersdorf) nach Lądek-Zdrój führt.
Radochów liegt im Osten des Glatzer Kessels in den südwestlichen Ausläufern des Reichensteiner Gebirges (polnisch Góry Złote). Nachbarorte sind Wójtówka (Voigtsdorf bei Landeck) und Lutynia (Leuthen) im Nordosten, Lądek-Zdrój im Südosten, Skowronki (Lerchenfeld) und Kąty Bystrzyckie (Winkeldorf) im Süden, Trzebieszowice (Kunzendorf an der Biele) im Westen und Skrzynka (Heinzendorf) im Nordosten. Nördlich erhebt sich die 697 m hohe Schalasterkoppe (Bzowiec).
„Rycharczdorf“ wurde erstmals 1362 urkundlich erwähnt. Weitere Bezeichnungen waren Richardsdorf (1412), Reichardsdorf (1416) und 1419 Reyersdorf[2]. Es gehörte zum Glatzer Land, mit dem es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit von Anfang an teilte. In ältesten Zeiten gehörte es den Herren von Pannwitz. 1384 war es bereits Pfarrort und 1412 ist ein Freirichtergut belegt.[3] Im Dreißigjährigen Krieg plünderten 1622 kaiserliche und sächsische Truppen Reyersdorf und die umliegenden Dörfer Kunzendorf, Ullersdorf und Heinzendorf. Wegen seiner Beteiligung am böhmischen Ständeaufstand von 1618 wurde Friedrich von Reder, der damalige Besitzer von Reyersdorf, im Jahre 1625 vom böhmischen Landesherrn Ferdinand III. enteignet. Dadurch gelangte Reyersdorf zusammen mit Schönau an den Freiherrn von Neuhaus, der sich 1622/23 als Obrist auf Seiten der Kaiserlichen Verdienste bei der Rückeroberung der Grafschaft Glatz erworben hatte. Ihm war zunächst die Herrschaft Neurode zugesprochen worden, fiel jedoch nach der Konversion des Bernhard von Stillfried an diesen zurück. Auch der Reyersdorfer Freirichter Hans Peschke wurde zunächst enteignet, erhielt jedoch, nach der Rückkehr zum katholischen Glauben und der Zahlung einer Geldstrafe, sein Gut wieder zurück.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgültig mit dem Hubertusburger Frieden 1763 fiel Reyersdorf zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen. Anfang des 18. Jahrhunderts war es im Besitz des Julius Graf von Neuhaus. Nach der Neugliederung Preußens gehörte es seit 1815 zur Provinz Schlesien und war zunächst dem Landkreis Glatz eingegliedert. 1818 wurde es dem neu gebildeten Landkreis Habelschwerdt zugeschlagen, der aus den Glatzer Distrikten Landeck und Habelschwerdt gebildet worden war und mit dem Reyersdorf bis 1945 verbunden blieb. 1874 wurde aus den Landgemeinden Reyersdorf und Schönau sowie den gleichnamigen Gutsbezirken der Amtsbezirk Reyersdorf gebildet.[4] 1897 erhielt Reyersdorf einen Halt an Bahnstrecke Kłodzko–Stronie Śląskie (Glatz–Seitenberg), wodurch es zu einem wirtschaftlichen Aufschwung durch zunehmenden Tourismus kam. 1939 wurden 846 Einwohner gezählt.
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Reyersdorf 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Radochów umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht vorher geflohen war, vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Vertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. 1975–1998 gehörte Radochów zur Woiwodschaft Wałbrzych (Waldenburg). 1997 richtete ein Hochwasser große Schäden an.