Raewyn Connell (* 3. Januar 1944 in Sydney) ist eine australische Soziologin, die sich kritisch mit Kultur, Medien und politischer Herrschaft beschäftigt und sich zunehmend auf Geschlechterforschung spezialisiert hat. Raewyn Connell ist Professorin für Erziehungswissenschaft an der Universität Sydney. Sie ist eine der bedeutendsten Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der „kritischen Männerforschung“. Sie hat einen emanzipatorischen Ansatz und verwendet Theorien und Konzepte der feministischen Geschlechterforschung, um die Situation von Männern in der Gesellschaft zu analysieren. Ihr bekanntester und grundlegendster Beitrag zur Männerforschung ist das Konzept einer hegemonialen Männlichkeit.
Raewyn Connell wuchs in Sydney auf und besuchte dort die Dee Why Public School und im Anschluss als weiterführende Schulen die Manly High School und North Sydney High School.[1] Ihr Vater, W. F. Connell war Professor der Erziehungswissenschaften an der Universität Sydney von 1955 bis 1976.[2] Sie nahm anschließend ein Studium der Soziologie an der Universität Melbourne auf, das sie mit einem B. A. Hons abschloss. Nach ihrer Promotion am Department of Government der Universität Sydney und einem Postdoc-Stipendium an der University of Chicago im Jahr 1970, unterrichtete Connell an den Universitäten Sydney und Flinders. 1976 wurde sie auf den Gründungslehrstuhl für Soziologie an der Macquarie University in Sydney berufen. Sie war zu diesem Zeitpunkt die jüngste australische Wissenschaftlerin, die eine Professur für Soziologie innehatte.[2] 1996 wurde sie nach einem Aufenthalt an der University of California, Santa Cruz auf den Lehrstuhl für Erziehungswissenschaften an der Universität Sydney berufen, den Jahre zuvor ihr Vater besetzt hatte.
Raewyns langjährige Partnerin Pam Benton, eine Psychologin und aktiv in der australischen Frauenbewegung, starb 1997 an Krebs. Das Paar hat eine gemeinsame Tochter. Connell ist transgeschlechtlich und durchlief erst spät in ihrem Leben ihre Transition zur Frau. Sie setzte sich mit dem Thema Transgeschlechtlichkeit bzw. Transsexualität auch in einigen wissenschaftlichen Publikationen auseinander.[1]
Raewyn Connell publizierte als Soziologie-Lehrstuhlinhaberin der Macquarie University ihr damals auch international beachtetes Buch „Ruling Class – Ruling Culture“ (1977). Der Ansatz ist in ihrem Selbstverständnis eine Anti-„bullshit sociology“ der „Aussie“-Gesellschaft (Alphons Silbermann), politisch an Antonio Gramscis Hegemoniekonzept und soziologisch an Charles Wright Mills elitenkritischer Machtsoziologie orientiert. Connell mahnt eine differenzierte Klassenanalyse der australischen Gesellschaft an, in einer teilweise polemischen Auseinandersetzung mit (bis Mitte der 1970er Jahre vorliegenden) Sozialstrukturanalysen australischer Soziologen. Es folgen Fallstudien zur herrschenden Klasse des Fünften Kontinents und ihrer „Ruling Culture“. Diese wird in vier Abschnitten vorgestellt: (i) Einleitend geht es um empirische Evidenzen zum durch frühe Erfahrungen und Kindheit bestimmten Klassenbewusstsein, sodann (ii) um personale Sozialisation und um (iii) medienbestimmte Mittelschichtstile („middle-class culture“), schließlich ausblickend um (iv) die „pattern of hegemony“ genannte Frage: Wer (beherrscht) wen?[3]
Das von Connell entwickelte Konzept zur hegemonialen Männlichkeit hat sich innerhalb der deutschen Soziologie etabliert und wird als grundlegender Ansatz in der wissenschaftlichen Literatur häufig zitiert.[4]
Personendaten | |
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NAME | Connell, Raewyn |
ALTERNATIVNAMEN | Connell, Bob (Geburtsname); Connell, Robert William (vollständiger Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | australische Geschlechterforscherin |
GEBURTSDATUM | 3. Januar 1944 |
GEBURTSORT | Sydney |