Raggal
| ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Vorarlberg | |
Politischer Bezirk: | Bludenz | |
Kfz-Kennzeichen: | BZ | |
Fläche: | 41,69 km² | |
Koordinaten: | 47° 13′ N, 9° 50′ O | |
Höhe: | 1015 m ü. A. | |
Einwohner: | 908 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 22 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6741 | |
Vorwahl: | 05553 | |
Gemeindekennziffer: | 8 01 18 | |
NUTS-Region | AT341 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Raggal 220 6741 Raggal | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeisterin: | Alexandra Martin | |
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2020) (12 Mitglieder) |
||
Lage von Raggal im Bezirk Bludenz | ||
Raggal, Blick von Blons | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Raggal ist eine Gemeinde in Österreich in Vorarlberg im Bezirk Bludenz mit 908 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).
Die Gemeinde liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bludenz auf durchschnittlich 1015 m ü. A. Höhe. Das gesamte Gemeindegebiet liegt im UNESCO-Biosphärenpark Großes Walsertal. 47 % der Fläche sind bewaldet, 19 % der Fläche Alpen. Es gibt ca. 50 landwirtschaftliche Betriebe. Die ganzjährigen Höfe und Häuser reichen von ca. 770 m Seehöhe bis ca. 1150 m.
Alpen (Almen) der Gemeinde sind:
Ortschaften der Gemeinde sind (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Raggal teilt sich eine gemeinsame Gemeindegrenze mit acht Nachbargemeinden, die alle ebenso wie Raggal im Bezirk Bludenz liegen. Im Uhrzeigersinn von Norden beginnend liegen um Raggal die Gemeinden St. Gerold, Blons und Sonntag, die wie Raggal selbst im Großen Walsertal gelegen sind, Dalaas und Innerbraz im Klostertal, die Bezirkshauptstadt Bludenz sowie die Gemeinden Nüziders und Ludesch, die sich im Walgau befinden.
St. Gerold | Blons | Sonntag |
Ludesch | ||
Nüziders | Bludenz Innerbraz | Dalaas |
Raggal bezeichnet sich als „Walsergemeinde“. Bevor die Walser das Große Walsertal bzw. Raggal besiedelten waren schon die Rätoromanen in Raggal, worauf viele Flurnamen hinweisen. Vermutlich wurden die Rätoromanen durch die Walserbesiedelung zurückgedrängt oder es gab Vermischungen.
Jetzt noch wird von vielen Raggalern der Walser Dialekt gesprochen. In jedem Ort im Großen Walsertal und sogar (geringfügig) in den Ortsteilen gibt es Unterschiede im Dialekt.
Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich.
Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Raggal seit der Gründung 1861. Um 1865 wurde versucht, die Heilquelle Raggal kommerziell zu verwerten, was jedoch nur kurzfristig und mit regionaler Bedeutung gelang.
Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.
Per 30. Juni 2018 lebten in Raggal 869 Personen mit Hauptwohnsitz und 34 Personen mit Nebenwohnsitz. 97 Personen sind Ausländer mit Hauptwohnsitz. Es gibt ca. 360 Haushalte in der Gemeinde Raggal.
Von 2001 bis 2011 war die Wanderungsbilanz so stark negativ (−96), dass sie von der positiveren Geburtenbilanz nicht ausgeglichen werden konnte und es zu einem Rückgang der Einwohnerzahl kam.[2]
Am Ort gab es im Jahr 2003 17 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 32 Beschäftigten und 2 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 353. Die meisten Erwerbstätigen von Raggal sind jedoch „Auspendler“ (Walgau, Rheintal, Liechtenstein, Schweiz).
Im Tourismusjahr 2001/2002 gab es insgesamt 72.286 Übernachtungen. Seit 2014 sind es im Jahr ca. 55.000 Übernachtungen.
Zahlreiche Alpen befinden sich im Gemeindegebiet von Raggal, einige sind im Sommer mit einer Wanderbuslinie (576) ab Marul erreichbar.
Das Faludrigatal (ein Seitental des Marultals) ist als Naturschutzgebiet und Kernzone des Biosphärenparks Großes Walsertal ausgewiesen. Dieses kann nur „erwandert“ werden.
Das Raggaler Wanderwegenetz ist gut gewartet. Kellaspitze, Hoher Fraßen, Gamsfreiheit und die Rote Wand sind über markierte Wanderwege von Raggal aus erreichbar, bei Kellaspitze und Roter Wand sind einfachere Kletterstellen (Schwindelfreiheit, gute Bergwanderer) zu überwinden. Auf dem Walderlebnispfad in Marul sind familientaugliche Wanderungen von 1,5 bis ca. 2,5 Stunden möglich. Beim Walderlebnispfad Marul gibt es besonders für Kinder (Eltern mit Kinder) tolle Dinge zu erleben (Mai bis Oktober).
Raggal ist vom Walgau bzw. der Gemeinde Ludesch aus erreichbar. Es führt eine ca. 6 km lange, gut ausgebaute Landesstraße von Ludesch nach Raggal. Auch im Winter ist die Straße meist sehr gut befahrbar (Salzstreuung). Sie wird täglich von der Landbuslinie 575 befahren, welche Thüringen, Raggal, Marul, Plazera, Litze und Garsella verbindet.
In Raggal gibt es einen Kindergarten und eine Spielgruppe sowie eine Krabbelgruppe.
Es gibt in Raggal die Volksschule Raggal. Alle Kinder aus den Ortsteilen Raggal, Marul, Litze und Plazera besuchen die Volksschule Raggal. Zusätzlich besuchen Kinder aus Ludescherberg (Gemeindegebiet Ludesch) die Volksschule Raggal.
Im Jahr 2014/15 besuchen in Raggal 37 und in Marul (Schließung der Volksschule Marul per 11. Juli 2015) 8 Schüler diese Schulen. Im Schuljahr 2015/16 besuchen in der gemeinsamen Volksschule in Raggal 42 Kinder die Schule.
Ab der 5. Schulstufe besuchen die Kinder das Gymnasium in Bludenz oder die umliegenden Mittelschulen (z. B. Mittelschule Blons, Musikmittelschule Thüringen, Sportmittelschule Nenzing, Sportmittelschule Nüziders oder die Skimittelschule Schruns).
Zudem gibt es in Raggal eine örtliche Bibliothek bzw. Bücherei, welche ehrenamtlich geführt wird.[3] Seit Juli 2004 besteht im Großen Walsertal eine Kooperation zwischen fünf bestehenden Bibliotheken. Diese beteiligen sich am Netzwerk „Walserbibliothek Großes Walsertal“.
Die Gemeindevertretung besteht aus zwölf Mitgliedern.
Bürgermeister seit 1875 waren:[9]
Der Gemeinde wurde 1965 folgendes Wappen verliehen: Quergeteilter Schild mit blauem Schildhaupt. Oben eine grüne, mehrspitzige Bergkette, belegt mit einem silbernen Bergwerkszeichen, Schlägel und Hammer mit goldenen Stielen. Unten in Silber ein halbes rotes Mühlenrad.[10]
Die drei Bergspitzen symbolisieren die Berge Hoher Fraßen, Rote Wand und Kellaspitze, die die Gemeinde begrenzen. Das Mühlrad weist auf die Bedeutung der Wasserkraft hin, Schlägel und Hammer stehen für die Rodungswerkzeuge Axt und Reutehacke.[11]