Rapateaceae | ||||||||||||
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Stegolepis guianensis am Roraima-Tepui in Venezuela | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Rapateaceae | ||||||||||||
Dumort. |
Die Rapateaceae sind eine Pflanzenfamilie, die zur Ordnung der Süßgrasartigen (Poales) gehört. Sie enthält 16 bis 17 Gattungen mit etwa 80 bis 94 Arten. Mit Ausnahme von Maschalocephalus dinklagei sind alle Arten neotropisch verbreitet.
Die Arten der Rapateaceae sind meist derbe, ausdauernde krautige Pflanzen mit Rhizomen. Sie wachsen selten epiphytisch, meist terrestrisch oft in nährstoffarmen Böden.
Die Laubblätter sind wechselständig, meist dreizeilig oder spiralig und rosettig an der Basis der Pflanze angeordnet. Die Laubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel (beispielsweise Saxofridericia) und Blattspreite gegliedert oder es fehlt ein Blattstiel. Die Blattscheide ist offen. Die einfache Blattspreite ist flach oder gefaltet (meist v-förmig) oder bleistiftförmig, parallelnervig und ganzrandig. Die Blattspreite ist oft um 90° gedreht und kann deutlich asymmetrisch sein, dann ist der Mittelnerv deutlich nach einer Seite verschoben. Die Stomata sind paracytisch.
Seitenständig werden meist sind sehr lange, blattlose Blütenstandsschäfte gebildet; bei Maschalocephalus sind sie stark reduziert. In kopfigen bis einseitswendigen traubigen Gesamtblütenständen sind selten ein Teilblütenstand, meist aber viele ährige oder rispige Teilblütenstände mit vielen Blüten zusammengefasst. Die Teilblütenstände besitzen selten nur ein, meist zwei Tragblätter, die manchmal verwachsen sein können; sie sind meist groß und an ihrer Basis breit und umhüllen selten die Teilblütenstände vollkommen. Die Teilblütenstände wirken mehr oder weniger als Pseudanthium mit einer Art Spatha. Unter jeder Blüte sind ein bis mehrere Deckblätter vorhanden.
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch bis etwas zygomorph und dreizählig mit doppelten Perianth. Die drei Kelchblätter sind manchmal an der Basis verwachsen. Die drei zarten Kronblätter sind meistens an ihrer Basis röhrig verwachsen und sind nicht lange haltbar; sie sind meistens gelb oder manchmal rot und besitzen manchmal eine braune bis violette Zeichnung. Die Blüten enthalten zwei Kreise mit je drei fertilen Staubblättern. Die Staubfäden sind frei oder an der Basis miteinander verwachsen und bei einigen Arten mit den Kronblättern verwachsen. Die Staubbeutel öffnen sich mit Poren. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. In jeder der drei Fruchtknotenkammern sind ein bis zwei oder fünf bis fünfzig anatrope Samenanlagen vorhanden. Bei Spathanthus ist nur eine, der drei Fruchtknotenkammern fertil. Der Griffel endet in einer einfachen, kopfigen Narbe. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie) oder Vögel (Ornithophilie).
Es werden lokulizide Kapselfrüchte gebildet. Die geflügelten oder ungeflügelten Samen enthalten einen kleinen (bei Samenreife rudimentären) Embryo und ein gut entwickeltes Endosperm mit etwas Stärke.
In der Epidermis sind in Zellen mehrere mehr oder weniger drusige Kieselkörper und gerbstoffhaltige braune Zellen vorhanden. Alle Arten akkumulieren Aluminium meist in größeren Mengen nur wenige Arten in geringer Dosis; dies kommt sonst bei den Monokotyledonen selten vor.[1] Es sind Schleimzellen vorhanden.
Die Chromosomenzahl beispielsweise bei Maschalocephalus beträgt 2n = 22.
Die Rapateaceae kommen bis auf eine Ausnahme nur in der Neotropis vor. Sie gedeihen in den tropischen bis subtropischen Klimaten. Die meisten Arten sind im tropischen östlichen Südamerika beheimatet, einige Arten reichen bis Bolivien und Panama. Das Zentrum der Artenvielfalt ist der Guayana-Schild vom Tiefland bis auf den Tepuis. Paläotropisch ist nur die afrikanische Gattung Maschalocephalus mit der Art Maschalocephalus dinklagei im tropischen Westafrika in Sierra Leone und Liberia; sie ist durch Fernausbreitung dorthin gelangt.[2] Der Ursprung der Familie wird auf 112 Millionen Jahre vor heute datiert mit einer adaptiven Radiation etwa vor 65 Millionen Jahren.
Der Familienname Rapateaceae wurde 1829 von Barthélemy Charles Joseph Dumortier in Analyse des Familles de Plantes, 60, 62 veröffentlicht. Typusgattung ist Rapatea Aubl.
Es gibt 16 bis 17 Gattungen,[3] sieben davon sind monotypisch, mit insgesamt etwa 80 bis 94 Arten in dieser Familie. Sie wird in drei Unterfamilien gegliedert:[4]