Der Regionalverkehr Bern–Solothurn, abgekürzt RBS, ist ein Regionalverkehrsunternehmen in der Schweiz. Er betreibt vier meterspurige und mit 1250 Volt Gleichspannung elektrifizierte Bahnstrecken in den KantonenBern und Solothurn. Alle vier sind in die S-Bahn Bern integriert:
Zum RBS gehört auch eine von vier[1] in der Schweiz existierenden Streckenanlagen, die über ein Dreischienengleis verfügen. Alle Streckenteile und Bahnhöfe sind mit der Zugsicherung ZSL 90 ausgerüstet.
Darüber hinaus gehört dem RBS auch die ebenfalls meterspurige, 9,68 Kilometer lange Bahnstrecke Bern–Worb Dorf. Sie ist eng mit der Strassenbahn Bern verknüpft, wurde bis 2010 als Linie G bezeichnet und ist mit 600 Volt Gleichspannung elektrifiziert; seit Dezember 2010 ist für den Zugverkehr nicht mehr der RBS, sondern Bernmobil verantwortlich. Das Schwesterunternehmen des RBS ist der Busbetrieb Solothurn und Umgebung (BSU), der den Stadt- und Regionalbusverkehr in der Region Solothurn betreibt. RBS und BSU teilen sich die Direktion. Aktionäre sind der Bund (31 %), die Kantone Bern (35 %) und Solothurn (8 %), Berner Gemeinden (3 %), die Stadt Solothurn und Solothurner Gemeinden (je 1 %), Bernmobil (15 %) und Private (6 %).[2]
Der RBS entstand zum 1. Januar 1984 aus der Fusion der Vereinigten Bern-Worb-Bahnen (VBW) und der Solothurn–Zollikofen–Bern-Bahn (SZB) und befindet sich zu 94 Prozent im Eigentum des Bundes, der Kantone und der anliegenden Gemeinden.
1999 wurde der Güterverkehr zwischen Zollikofen und Deisswil sowie 2000 derjenige zwischen Solothurn und Fraubrunnen der Verantwortung von SBB Cargo übertragen. Diese stellte die Bedienung mit Rollböcken schliesslich Ende 2003 ein. Einzig die Bedienung des Betonwerks in Worblaufen sowie der Karton Deisswil AG mit einer Bm 4/4 der SBB über das Dreischienengleis Zollikofen–Worblaufen–Bolligen–Deisswil blieb erhalten. Die Kartonfabrik Deisswil stellte ihren Betrieb nach den Osterferien 2010 ein, womit sich die Güterbedienung auf Fahrten zum Betonwerk Worblaufen beschränkte. Da dieser Aufwand nicht mehr zu rechtfertigen war, strich SBB Cargo den Bedienpunkt, und somit wurde der Güterverkehr im Worblental im Dezember 2012 ganz eingestellt.[3] Die Dreischienengleisanlage bleibt bis zum Betonwerk Worblaufen für dienstliche Zwecke (vor allem Schottertransporte) erhalten.
Im August 2021 wurde der erste E-Bus in Betrieb genommen. Bis 2032 sollen alle heute 31 Dieselbusse ersetzt sein.[4]
In der Nähe des Bahnhofs Büren zum Hof kam es am 31. März 2023 zu einer Entgleisung mit zwölf Verletzten. Als Ursache werden sehr starke Windböen vermutet. Kurz zuvor meldete bereits Aare Seeland mobil ein vergleichbares Ereignis.[5][6]
Der stetige Ausbau und die Verdichtung des Fahrplans führten zu einer starken Passagierzunahme. Auf den Bahnstrecken werden jährlich rund 18 Millionen Passagiere befördert.
Der RBS-Bahnhof Bern wurde 1965 eröffnet und war ursprünglich für 16'000 Personen ausgelegt. Heute passieren ihn bis zu 60'000 Personen täglich.
Mit dem Ausbau des Fahrplans 2014 erreichte der heutige RBS-Bahnhof seine Kapazitätsgrenze. Das heisst, der RBS kann danach weder den Fahrplan weiter verdichten noch längere Züge einsetzen. Gemeinsam mit SBB und BLS verfolgt der RBS das Projekt «Zukunft Bahnhof Bern», um eine Entlastung für den Bahnhof Bern zu erreichen.[8]
Im Rahmen des Projekts «Zukunft Bahnhof Bern» wurden über zwanzig Um- und Ausbauvarianten für den RBS-Bahnhof erarbeitet und untersucht. Gewählt wurde schliesslich die Variante eines neuen RBS-Bahnhofs unter dem bestehenden SBB-Bahnhof. Geplant wurde ein viergleisiger RBS-Bahnhof, der unterhalb der Gleise 2 bis 7 des heutigen SBB-Bahnhofs liegen soll. Der neue Bahnhof soll aus zwei grossen unterirdischen Räumen mit je zwei Gleisen und einem 12 Meter breiten Mittelperron bestehen. Die Perron-Ebene soll mit den RBS-Gleisen rund 17 Meter unter den SBB-Passagen (Haupt- und Westpassage) liegen. Die RBS-Verteil-Ebene soll den Zugang zum Fern- und S-Bahn-Verkehr und zur Stadt gewährleisten.
Die Ebenen sollen miteinander durch Rolltreppen und Lifte verbunden werden.
Als Zugang ist ein neuer, 700 Meter langer, zweigleisiger Tunnel geplant, der aus dem bestehenden RBS-Schanzentunnel abzweigt. Dieser neue Tunnel soll weitgehend unter dem Strassen- und Bahnareal verlaufen. Der unter dem Länggassquartier verlaufende RBS-Tunnel wird aufgegeben. Mit der Realisierung des neuen Bahnhofs wird der Bahnbetrieb im heutigen RBS-Bahnhof aufgegeben. Der Raum wird somit frei für eine anderweitige Nutzung.
Der Baubeginn für den neuen RBS-Bahnhof war 2017, die Eröffnung ist für Ende 2029 geplant.[9]
Die ehemalige Linie G wurde zum Fahrplanwechsel im Dezember 2010 Bernmobil übertragen, die sie mit ihrer ehemaligen Linie 5 zur neuen Linie 6 verknüpfte. Damit entstand eine Tram-Durchmesserlinie von Bern Fischermätteli über den Bahnhof Bern nach Worb. Weil die vorhandenen neun Tramzüge der RBS (Be 4/10) dafür nicht ausreichen, mussten einige Combinos (Be 6/8) von Bernmobil an die Anforderungen des Eisenbahnbetriebs angepasst werden. Dafür wurden sie unter anderem mit Fahrzeuggeräten der Zugbeeinflussung, Zugfunk und Signalpfeifen ausgerüstet. Der RBS fährt mit seinen Tramzügen und Tramführern im Auftrag von Bernmobil, Bernmobil-Personal fährt die Combinos sowie einige Leistungen auf den Be 4/10 des RBS. Beim Betrieb der Infrastruktur gab es keine Änderungen.[10]
Der RBS betreibt neben den Bahnstrecken elf Buslinien in Bern und Umgebung und acht weitere Buslinien im Grossraum Lyss–Bucheggberg–Jegenstorf. Die Nummerierung ist mit dem Tarifverbund Bern-Solothurn abgestimmt.
Triebzug Nr. 32 nach Unfall in Büren zum Hof, längerfristig ausser Betrieb
11 ABe 4/12 62–72 (1991–1993), La Prima, Primeli; Einsatz früher: RE Bern–Solothurn
Be 4/8 62–64 (1993), 2002 durch Zwischenwagen zu ABe 4/12 verlängert
ABe 4/8 65–72 (1992), 1994/1995 durch Zwischenwagen zu ABe 4/12 verlängert, ab 2010 Modernisierung
Modernisierung/Umbau zu Be 4/12 Seconda; 70 und 72 (2010), 66 (2012), 62–65, 67–69 und 71 (2013), 72 Vollwerbung Shoppyland Schönbühl (2024)
Einsatz: Linien S8, S9, Zusatzzug Fraubrunnenexpress (FBEx) sowie von August 2021 - ~April 2022 als Mischtraktion mit RABe 4/12 (wegen ZSL-Ersatz in den NExT)
1 Be 4/8 56 (1974/1977–1978); Mandarinli; Einsatz früher: S7
durch Niederflur-Zwischenwagen B 41–56 (2001–2002) zu Be 4/12 verlängert; Be 4/8 44 2011/12 abgebrochen, Be 4/8 41, 42, 45, 46, 48 2013 abgebrochen, Be 4/8 49 2016/17 abgebrochen, Be 4/12 47, 50-55, 58 2019 abgebrochen, Be 4/12 59-61 2019 ausrangiert und abgestellt. 41 42 44 45 46 48 49 47 50 51 52 53 54 55 57 58 59 60 61
Be 4/8 56 Ausser Betrieb remisiert, nicht betriebsfähig
Bre 4/4 1001 (1916, Umbau 1959 und 1987); ex. Bre 4/4 1, ex. SZB CFe 4/4 11; Pendler-Pintli; letzter Planeinsatz bis Dezember 2009 Linie S7 (Bolligenpendel)
CFe 4/4 1011 (1916)
Umbau 1956 zu BDe 4/4 24; Restauration 1991 zu CFe 4/4 11; «Hoschtet Schnägg»
BDe 4/4 36 (1913; Umbau 1951); ex. WT CFe 4/4 101; 1988: Verkauf an Montreux-Berner Oberland-Bahn; 21. November 2007: Rückkehr auf das Netz des RBS. Der Verein Ds Blaue Bähnli und der RBS haben den Triebwagen innert sechseinhalb Jahren wieder in den VBW-Zustand zurückversetzt und im August 2013 zum 100-Jahr-Jubiläum der Worblentalbahn wieder in Betrieb genommen.
Steuer- und Personenwagen
C4 61 (1916); passend zu CFe 4/4 11 «Hoschtet Schnägg»
Be 4/8 44 ex VBW (1974): 2011 ausrangiert und abgebrochen
Be 4/8 41, 42, 45, 46 ex VBW; 48 ex SZB (1974): 2013 ausrangiert und abgebrochen
Be 4/8 49 ex SZB (1974): 2016/17 abgebrochen
Be 4/12 47 ex VBW (1974), 50-52 ex SZB (1974), 53-55, 58 ex SZB (1977) 2019 abgebrochen (inklusive Mittelwagen von 2001/02)
Be 4/4 3 ex SZB BCFe 4/4 3 (1929, Umbau 1955 und 1989): 2005 ausrangiert und abgebrochen
BDre 4/4 4 ex SZB ABFe 4/4 4 (1950, Umbau 1981): 2005 ausrangiert und abgebrochen
BDe 4/4 5 ex SZB BCFe 4/4 5 (1950): 1995 ausrangiert und abgebrochen
BDe 4/4 6 ex SZB BCFe 4/4 6 (1950, Umbau 1981): 2009 ausrangiert und Abgabe an den Tramverein Bern (TVB), der diese in Aarberg einlagert
BDre 4/4 21 bis 23 ex SZB CFe 4/4 21 bis 23 (1955, Umbau 1983–1986): 2005 ausrangiert und abgebrochen
Be 4/4 74 ex VBW Be 4/4 43 (1961): 1997 Verkauf an die Meiringen-Innertkirchen-Bahn; 2007 Abbruch (Rückkehr zum RBS als historischer Triebwagen wegen zu hoher Kosten für die Asbestsanierung gescheitert)
Gepäcktriebwagen
De 4/4 101 ex SZB Fe 4/4 35 (1961): 2011 ausrangiert und abgebrochen
De 4/4 102 ex SZB Fe 4/4 36 (1965): 2006 ausrangiert und abgebrochen
De 4/4 103 (1975): 2007 ausrangiert und abgebrochen
De 4/4 105 ex VBW Fe 4/4 60 ex Ge 4/4 (1924, Umbau 1959): 1999 ausrangiert und abgebrochen
Lokomotiven
Ge 4/4 111 ex VBW Ge 4/4 61 (1927) AEG, für Schneeräumung (Linie 6) stationiert in Worb, seit April 2019 in Worb Dorf bzw. ab November 2019 in Solothurn remisiert. Occasion 1957 von der Hagener Strassenbahn (Deutschland) übernommen. Sie war dort als Lokomotive Nummer 1 auf der Kleinbahn Haspe–Voerde–Breckerfeld unterwegs, 2022 an Bergisches Strassenbahnmuseum abgegeben.
Ge 4/4 112 ex VBW Ge 4/4 62 (1927) AEG, für Schneeräumung, seit 2018 in Solothurn remisiert, 2021 an die Elektrische Tatrabahn, Tatranská elektrická železnica (TEŽ), abgegeben[11][12]. Occasion 1967 von der Hagener Strassenbahn (Deutschland) übernommen. Sie war dort als Lokomotive Nummer 3 auf der Kleinbahn Haspe–Voerde–Breckerfeld unterwegs.
G(e)m 4/4 121 (1912); für Fahrleitungssprühfahrten (zum Frostschutz), seit 2016 in Egolzwil remisiert
Gem 4/4 122 ex SZB Fe 4/4 33 ex 21 (1916): 1996 ausrangiert und Verkauf an La Traction
Tm 2/2 161 (1966/2002); ex. SBB Tm II 596 (Brünigbahn); Werkstatt Worbboden, 2017 an die Ballenberg-Dampfbahn abgegeben
Steuerwagen
ABt 201–202, passend zu den Triebwagen 1 bis 6 und 21 bis 23; verkauft an LSE, heute Zentralbahn ABt 931–932
ABt 203–207, passend zu den Triebwagen 1 bis 6 und 21 bis 23; verkauft an Berner Oberland-Bahn (BOB) als ABt 411–415
Bt 211 bis 216 und 223, passend zu den Triebwagen 1 bis 6 und 21 bis 23: 211 und 213 verkauft an Bayerische Zugspitzbahn, eingerichtet zur Fernsteuerung des Beh 4/4 309 ex BOB ABeh 4/4 309
Bt 221 bis 222 (1954); passend zu 1–6/21–23, nach Einbau ZSL-90 nur noch zum Bre 4/4 1; bis Dezember 2009 Linie S7 (Morgenspitze)
Claude Jeanmaire: Die Überlandbahnen von Bern nach Worb. Geschichte und Rollmaterial zweier Berner Vorortsstrecken. Verlag für Eisenbahn- und Strassenbahnliteratur, Basel 1971, ISBN 3-85649-011-6.
Peter Willen: Lokomotiven der Schweiz. 2. Schmalspur-Triebfahrzeuge. Orell Füssli Verlag, Zürich 1972, OCLC313719414.
Theo Stolz, Paul Bucher: Solothurn-Zollikofen-Bern-Bahn. Geschichte und Rollmaterial. Solothurn-Zollikofen-Bern-Bahn, Worblaufen 1979, DNB890311986.
Fritz Bandi: Die Schweizer Privatbahnen. Band II, Avanti Verlag, Neuenburg 1979.
Peter Scheidegger, Hans Wägli: Bahn und Bus verbinden Stadt und Land. Der Regionalverkehr Bern–Solothurn stellt sich vor. RBS Regionalverkehr Bern–Solothurn, Worblaufen 2007.
Jürg Aeschlimann: Regionalverkehr Bern–Solothurn. Teil 1: Linien G und W. Prellbock Druck & Verlag, Leissigen 1998, ISBN 3-907579-07-0.
Christian Siposs: Transparent Anschriften. ohne Verlag, Jegenstorf 2007.
Regionalverkehr Bern-Solothurn (Hrsg.): Rollmaterial, Fahrzeugbeschreibungen und Typenskizzen. Ohne Verlag, Worblaufen 2009.
Hans G. Wägli: Bahnprofil Schweiz ’05. Diplory Verlag, Grafenried 2004, DNB972778233.
Hans G. Wägli: Schienennetz Schweiz/Réseau ferré suisse – Bahnprofil Schweiz CH+/Le rail suisse en profil CH+. AS Verlag, Zürich 2010, ISBN 978-3-909111-74-9, DNB1007410620
↑Chur–Domat/Ems, Niederbipp–Oberbipp, Zollikofen–Worblaufen–Deisswil, Wohlen–Bremgarten West, ausserdem existiert ein Vierschienengleis Luzern–Horw, und diverse Industriebetriebe haben in ihren Anschlussgleisanlagen Dreischienengleise