Reliktkrebschen | ||||||||||||
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Reliktkrebschen (Mysis relicta) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Mysis relicta | ||||||||||||
S. Lovén, 1862 |
Das Reliktkrebschen (Mysis relicta), auch als Spaltfußkrebschen bekannt, ist eine im Brack- oder Süßwasser lebende Schwebegarnelenart.
Reliktkrebschen erreichen im geschlechtsreifen Zustand, im vierten Larvenstadium, eine Länge von etwa 1,5 Zentimetern, Weibchen können auch ein fünftes Stadium mit Längen bis 22 Millimetern erreichen. Die Tiere haben gestielte Facettenaugen. Kopf und Thorax sind bis auf die Bauchseite, wo die zum Schwimmen eingesetzten Beine (Pereiopoden) ansetzen, vom Carapax eingeschlossen. Das Abdomen weist sechs Segmente auf, von denen jedes ein Paar Pleopoden trägt. Im Telson liegt ein Paar Statozysten. Die Weibchen besitzen Platten an den letzten beiden Thoraxsegmenten, unter denen sie Eier und frisch geschlüpfte Jungtiere tragen. Bei geschlechtsreifen Männchen ist das vierte Pleopodenpaar verlängert und dient wahrscheinlich zum Festhalten des Weibchens während der Paarung.[1]
Mysis relicta ist nur in Nord-Europa verbreitet.[2] Die Art ist kaltstenotherm und kommt vor allem in Gewässern mit hohem Sauerstoffgehalt vor. Entsprechend findet man die Art eher in tiefen, oligotrophen bis mesotrophen Gewässern, selten in eutrophen Gewässern.[3] In Nordamerika kommt die nahe verwandte Art Mysis diluviana vor.[2]
Reliktkrebschen pendeln rhythmisch zwischen Gewässergrund und höheren Wasserschichten, wobei sie sich tagsüber vorwiegend am Gewässergrund aufhalten und nachts in höhere Wasserschichten wandern (circadiane Rhythmik).[4] Ursache für die Höhenveränderung des Aufenthaltsortes ist das Licht, denn Reliktkrebschen sind an dunkle Lebensräume angepasst. Bei zu hoher Lichtintensität kann es zur Schädigung der Augen kommen.[5]
Das Reliktkrebschen ist ein typisches Beispiel für glaziale Reliktfauna: Die Art ist in solchen Regionen Eurasiens verbreitet, die während der letzten Kaltzeit mit Eis bedeckt waren.[6] Die südliche Verbreitungsgrenze der Art liegt dort, wo in der Kaltzeit die Gletscher endeten.