Remo Bodei (* 3. August 1938 in Cagliari; † 7. November 2019 in Pisa[1]) war ein italienischer Philosoph.
Bodei studierte an der Universität Pisa, wo er 1961 seinen Studienabschluss und 1965 sein Doktorat absolvierte; anschließend setzte er seine Studien an den Universitäten Freiburg, Tübingen, Heidelberg und Bochum fort, wo er u. a. Vorlesungen von Ernst Bloch, Eugen Fink, Karl Löwith und Dieter Henrich hörte.
1968 kehrte er nach Pisa zurück und lehrte an der dortigen Universität sowie an der Scuola Normale Superiore di Pisa. Bodei war als Gastprofessor an zahlreichen Universitäten in Europa und Amerika tätig. Ab 2006 war er Professor an der University of California, Los Angeles.
Im Jahr 1992 erhielt er den Nationalen Literaturpreis von Pisa in der Kategorie Sachbuch.
Remo Bodei befasste sich eingehend mit der klassischen deutschen Philosophie und dem Idealismus. Unter anderem übersetzte er Karl Rosenkranz Biografie Georg Wilhelm Friedrich Hegels ins Italienische. Mit dem Band „Geometria delle passioni“ (übers. Geometrie der Leidenschaften, 1991) erweiterte er seine Betrachtung auf die moderne Philosophie, arbeitete unter anderem zu Descartes, Hobbes und vor allem Spinoza. Später beschäftigte sich Bodei auch mit Formen utopischen Denkens des 20. Jahrhunderts, insbesondere mit dem heterodoxen Marxismus von Ernst Bloch und den Ansätzen der Frankfurter Autoren wie Theodor Adorno und Walter Benjamin. In seinen Studien zur Ästhetik gab er Johann Karl Friedrich Rosenkranz Ästhetik des Hässlichen heraus und analysierte vor allem zentrale Begriffe wie die Kategorien des Schönen und des Tragischen. Er setzte sich mit Sigmund Freud und den Entwicklungen der Psychoanalyse auseinander, mit der Logik des Deliriums und mit scheinbar alltäglichen, aber schockierenden Phänomenen wie dem Déjà-vu-Erlebnis.
Viele von Bodeis Werken befassen sich mit der Tiefe und der Geschichte von Fragen, die die Suche des Einzelnen nach dem Glück, die unbestimmten kollektiven Erwartungen an ein besseres Leben, die Grenzen, die das Dasein und das Wissen in politischen, häuslichen und ideellen Zwängen einschließen, betreffen. Bereits in „Scomposizioni“ (übers. Aufschlüsselung, 1987) behandelte er einige Themen der Genealogie des zeitgenössischen Menschen und schlug die Metapher der variablen Geometrie vor, um die begrifflichen und erklärenden Strukturen zu untersuchen, die, indem sie sich so weit wie möglich zusammenziehen oder ausdehnen, die Wahrnehmung und die Formulierung von Problemen ermöglichen. Seine Analyse der Interaktion dieser beweglichen Konfigurationen setzte er in „Geometria delle passioni“ und „Destini personali“ (übers. Persönliche Schicksale, 2002) fort.
Zuletzt beschäftigte sich Bodei mit Geschichte und Theorien des Gedächtnisses.
Personendaten | |
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NAME | Bodei, Remo |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Philosoph |
GEBURTSDATUM | 3. August 1938 |
GEBURTSORT | Cagliari |
STERBEDATUM | 7. November 2019 |
STERBEORT | Pisa |