Die Pupillen sind horizontal. Die Zunge ist groß, langgestreckt, ganzrandig und nur an den Seiten frei abhebbar. Auf ihrer Oberseite befindet sich eine Längsgrube. Gaumenzähne sind in einer ununterbrochenen, v-förmigen Querreihe hinter den Choanen vorhanden. Zwischen den Tuba eustachii befindet sich eine quere Hautfalte. Das Trommelfell ist nicht zu erkennen. An Fingern und Zehen ist keine Schwimmhaut vorhanden. Die Zehenspitzen sind schwach verbreitert. Die Coracoide sind stark verbreitert und etwas kaudad gerichtet. Die Praecoracoide sind äußerst schwach entwickelt. Das Omosternum fehlt. Das Sternum ist eine große Knorpelplatte. Die Querfortsätze des Sakralwirbels sind schwach verbreitert. Die knöchernen Endphalangen der Finger und Zehen sind einfach.[1]
Molekulargenetische Arbeiten zur Systematik der Gattung Rhombophryne zeigten Probleme mit der Monophylie der Gruppe in Bezug auf die Gattung Stumpffia auf. Nach Untersuchungen von Peloso et al. hat die Referenzdatenbank „Amphibian Species of the World“ im zweiten Quartal 2015 Rhombophryne mit der früher als Schwestergruppe angesehenen Gattung die Gattung Stumpffia zusammengelegt.[4]Stumpffia, im Jahr 1881 ebenfalls von Oskar Boettger beschriebenen, ist daher in dieser Online-Referenz nur noch ein Synonym zu der Gattung Rhombophryne.[2]
Diese Daten wurden aber 2016 durch eine neue Analyse von Scherz und Anderen wieder in Zweifel gezogen. Die Autoren weisen auf Probleme der Datenanalyse der früheren Arbeit hin, für die sie, nach genetischer Überprüfung, Probleme bei der Identifikation und Zuschreibung von Artnamen zu einigen der genetischen Proben verantwortlich machen. Diesen Ergebnissen zufolge ist eine Zusammenlegung der Gattungen nicht unbedingt gerechtfertigt.[5] Probleme mit Stumpffia helenae, die sich morphologisch durch gut ausgebildete Haftscheiben an Finger- und Zehenspitzen von den anderen Arten der Gattung Stumpffia unterscheidet, wurden von den Wissenschaftlern gelöst, indem sie eine eigene Gattung für diese Art beschrieben, der sie den Namen Anilany gaben.[5]
Im Jahr 2017 nahm die Gruppe um Peloso, Frost und Raxworthy Bezug auf die Arbeit von Scherz et al. aus dem Jahr 2016, die die Ergebnisse ihrer Studie von 2015 in Zweifel gezogen hatte. Sie kommt zu dem Schluss, dass auch neu hinzugefügte Daten der Gruppe um Scherz keine andere Sicht auf die in Madagaskar lebenden Engmaulfrösche zuließen als die von ihnen selbst 2015 vorgelegte Studie. Auch unter Hinzufügung der neuen Daten käme man zu keinen anderen Ergebnissen. Die Wissenschaftler um Peloso werfen der Gruppe um Scherz vor, Paraphylie in Kauf genommen und schwachen morphologischen und ökologischen Interpretationen den Vorzug vor den klassischen phylogenetischen Methoden gegeben zu haben.[6]
Vor der Zusammenlegung mit der Gattung Stumpffia in manchen Systematiken umfasste die Gattung Rhombophryne 11 Arten.[7] Nachdem Stumpffia wieder als eigene Gattung anerkannt worden war, wurden auch zur Gattung Rhombophryne neue Arten hinzugefügt. Es werden nun 20 Arten zu dieser Gattung gezählt.
Rhombophryne matavy D’Cruze, Köhler, Vences & Glaw, 2010 wurde 2015 in die Gattung Plethodontohyla gestellt und hieße damit Plethodontohyla matavy.[4] Nach den Ergebnissen von Mark D. Scherz und Kollegen beruht diese Zuordnung allerdings auf falsch bestimmten Referenzindividuen.[5] Wie schon in der Erstbeschreibung, anhand morphologischer Merkmale vermutet,[9] scheint die Art auch nach genetischen Daten tatsächlich die Schwesterart von Rhombophryne testudo, der Typusart der Gattung Rhombophryne zu sein.
Dadurch umfasst die Gesamtliste der Gattung Rhombophryne ohne Plethodontohyla alluaudi und ohne die 16 ursprünglichen Stumpffia-Arten und Anilany helenae als Typusart einer eigenen Gattung sowie ohne die 26 im Jahr 2017 beschriebenen Stumpffia-Arten derzeit 19 Arten.[2]
↑Fritz Nieden: Anura II. In: F. E. Schulze, W. Kükenthal, K. Heider (Hrsg.): Das Tierreich, Walter de Gruyter & Co., Berlin und Leipzig 1926, S. 8.
↑ abcDarrel R. Frost: Rhombophryne Boettger, 1880. In: Amphibian Species of the World: an Online Reference. Version 6.0, American Museum of Natural History, New York 1998–2015, abgerufen am 16. Oktober 2015
↑Oskar Boettger: Diagnoses Batrachiorum novorum insulae Madagascar. Zoologischer Anzeiger, 3, S. 567–568, 1880
↑ abPedro L. V. Peloso, Darrel R. Frost, Stephen J. Richards, Miguel T. Rodrigues, Stephen Donnellan, Masafumi Matsui, Cristopher J. Raxworthy, S. D. Biju, Emily Moriarty Lemmon, Alan R. Lemmon & Ward C. Wheeler: The impact of anchored phylogenomics and taxon sampling on phylogenetic inference in narrow-mouthed frogs (Anura, Microhylidae). Cladistics, 3, 1-28, März 2015 doi:10.1111/cla.12118
↑ abcMark D. Scherz, Miguel Vences, Andolalao Rakotoarison, Franco Andreone, Jörn Köhler, Frank Glaw, Angelica Crottini: Reconciling molecular phylogeny, morphological divergence and classification of Madagascan narrow-mouthed frogs (Amphibia: Microhylidae). Molecular Phylogenetics and Evolution 100, S. 372–381, April 2016. doi:10.1016/j.ympev.2016.04.019
↑Pedro L. V. Peloso, C. J. Raxworthy, W. C. Wheeler, Darrel R. Frost: Nomenclatural stability does not justify recognition of paraphyletic taxa: A response to Scherz et al. (2016). Molecular Phylogenetics and Evolution, 111, S. 56–64, 2017
↑Engmaulfrösche bei Amphibiaweb, mit Artenliste der Gattung Rhombophryne, abgerufen am 29. Juli 2015
↑Mark D. Scherz, Bernhard Ruthensteiner, Miguel Vences & Frank Glaw: A new microhylid frog, genus Rhombophryne, from northeastern Madagascar, and a re-description of R. serratopalpebrosa using micro-computed tomography. Zootaxa, 3860, 6, Seiten 547–560, 2014 doi:10.11646/zootaxa.3860.6.3
↑Neil D’Cruze, Jörn Köhler, Miguel Vences, Frank Glaw: A new fat fossorial frog (Microhylidae: Cophylinae: Rhombophryne) from the rainforest of the forêt d’Ambe Special Reserve, northern Madagascar. Herpetologica, 66, 2, S. 182–191, 2010.
↑A. Bellati, M. D. Scherz, S. Megson, S. H. Roberts, F. Andreone, G. M. Rosa, J. Noël, J. E. Randrianirina, M. Fasola, F. Glaw, and A. Crottini: Resurrection and re-description of Plethodontohyla laevis (Boettger, 1913) and transfer of Rhombophryne alluaudi (Mocquard, 1901) to the genus Plethodontohyla (Amphibia, Microhylidae, Cophylinae). Zoosystematics and Evolution, 94, S. 109–135, 2018.
↑Mark D. Scherz, Andolalao Rakotoarison, Oliver Hawlitschek, Miguel Vences, Frank Glaw: Leaping towards a saltatorial lifestyle? An unusually long-legged new species of Rhombophryne (Anura Microhylidae) from the Sorata massif in northern Madagascar, Zoosystematics and Evolution 91, 2, S. 105–114, 2015
↑ abMark D. Scherz, Bernhard Ruthensteiner, D. R. Vieites, Miguel Vences, Frank Glaw: Two new microhylid frogs of the genus Rhombophryne with superciliary spines from the Tsaratanana Massif in northern Madagascar. Herpetologica, 71, S. 310–321, 2015
↑ abMark D. Scherz, Frank Glaw, Miguel Vences, Franco Andreone, Angelica Crottini: Two new species of terrestrial microhylid frogs (Microhylidae: Cophylinae: Rhombopryne) from northeastern Madagascar. Salamandra, 52, S. 91–106., 2016
↑ abMark D. Scherz, Oliver Hawlitschek, Franco Andreone, Andolalao Rakotoarison, Miguel Vences, Frank Glaw: A review of the taxonomy and osteology of the Rhombophryne serratopalpebrosa species group (Anura: Microhylidae) from Madagascar, with comments on the value of volume rendering of micro-CT data to taxonomists. Zootaxa, 4273, S. 301–340, Juni 2017
↑Mark D. Scherz, Carl R. Hutter, Andolalao Rakotoarison, Jana C. Riemann, Mark-Oliver Rödel, Serge H. Ndriantsoa, Julian Glos, Sam Hyde Roberts, Angelica Crottini, Miguel Vences, Frank Glaw: Morphological and ecological convergence at the lower size limit for vertebrates highlighted by five new miniaturised microhylid frog species from three different Madagascan genera. PLoSONE 14, 3, e0213314, März 2019 doi:10.1371/journal.pone.0213314.
Darrel R. Frost: Rhombophryne Boettger, 1880. In: Amphibian Species of the World: an Online Reference. Version 6.0, American Museum of Natural History, New York 1998–2017, abgerufen am 12. Juli 2017.
Engmaulfrösche bei Amphibiaweb, mit Artenliste der Gattung Rhombophryne, abgerufen am 29. Juli 2015.