Rhäzüns

Rhäzüns
Wappen von Rhäzüns
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Imboden
BFS-Nr.: 3723i1f3f4
Postleitzahl: 7403
Koordinaten: 749715 / 185075Koordinaten: 46° 48′ 0″ N, 9° 24′ 0″ O; CH1903: 749715 / 185075
Höhe: 657 m ü. M.
Höhenbereich: 592–1997 m ü. M.[1]
Fläche: 13,37 km²[2]
Einwohner: 1633 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 122 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
20,8 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.rhaezuens.ch
Rhäzüns
Rhäzüns
Lage der Gemeinde
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Karte von Rhäzüns
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Rhäzüns ([rɛˈtsyns], rätoromanisch Razén [ʁɐˈtsen]/?) ist eine politische Gemeinde und ein Dorf in der Region Imboden des Kantons Graubünden in der Schweiz.

Rhäzüns liegt am Unterlauf des Hinterrheins vor dessen Zusammenfluss mit dem Vorderrhein.

Rhäzüns wird 840 als Raezunne erstmals urkundlich erwähnt. Mit Bonaduz bildete Rhäzüns ursprünglich eine Pfarrei mit der St. Georg als Pfarrkirche. Von 1529 bis 1667 erfolgte schrittweise die Trennung der beiden Gemeinden. Seit der Gründung des Oberen oder Grauen Bundes 1424 bildete Rhäzüns mit den Gemeinden Bonaduz, Domat/Ems und Felsberg ein Gericht. Mit der gleichnamigen Herrschaft Rhäzüns kam die Gemeinde nach 1497 im Tausch mit der Herrschaft Haigerloch von den Zollern an Habsburg, blieb aber Teil der Drei Bünde. Der neue Herrscher Maximilian I. und seine Nachfolger vergaben die Herrschaft zuerst als Pfandbesitz an verschiedene einheimische Familien wie die Marmels, die Planta, die Stampa oder die Travers. Ab dem Jahr 1696 wurde die Herrschaft direkt von den Habsburgern verwaltet. Nach dem Wiener Kongress kam Rhäzüns 1819 endgültig zum Kanton Graubünden.

Die heutige Pfarrkirche Nossadunna (Maria Geburt) wurde 1702 mit Beiträgen des Herrn von Rhäzüns, des deutschen Kaisers Leopold I., errichtet. Die Mineralquelle wird seit 1850 gewerbsmässig genutzt und gab dem Mineralwasser Rhäzünser seinen Namen.

Blasonierung: Gespalten von Rot und Blau, in Blau zwei silberne (weisse) Balken

Übernahme des Wappens der Freiherren von Rhäzüns.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 1980 1990 2000 2005 2010 2012 2014 2019 2022
Einwohner 508 495 774 958 1018 1201 1220 1300 1344 1371 1557 1638

Ursprünglich sprachen die Bewohner eine bündnerromanische Mundart. Obwohl dies eine mittelbündnerische Mundart war, wurde traditionell in allen Gemeinden des Bezirks Imboden das Surselvische als Schriftsprache gebraucht. In dieser Eigenschaft ähnelten sie den Gemeinden Bergün und Filisur, wo ebenfalls mittelbündnerische Mundarten in Gebrauch waren bzw. sind, als Schriftsprache aber das Oberengadinische (dort, historisch gesehen, hauptsächlich aus konfessionellen Gründen) in Gebrauch war.[5]

Trotz ständigem Anwachsen des Deutschen blieb Romanisch bis 1970 die Mehrheitssprache. Doch sank der Anteil von 1880 96 % über 1910 82 % und 1941 76 % auf 1970 52 % (oder 466 Personen). In den 1970er-Jahren erfolgte der Sprachwechsel hin zum Deutschen, das ständig dominanter wird. Dies belegt auch folgende Tabelle (die Werte für 1990 sind nicht genau):

Sprachen in Rhäzüns
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 486 50,73 % ca. 615 ca. 60 % 953 79,35 %
Rätoromanisch 369 38,52 % ca. 313 ca. 31 % 121 10,07 %
Italienisch 82 8,56 % ca. 40 ca. 4 % 40 3,33 %
Andere 21 2,19 % ca. 50 ca. 5 % 87 7,24 %
Einwohner 958 100 % 1018 100 % 1201 100 %

Obwohl noch 23,5 % der Einwohnerschaft Romanisch verstehen, ist Deutsch heute einzige Behördensprache. Die Italienischsprachigen sind keine Italienischbündner, sondern Einwanderer aus Italien.

Herkunft und Nationalität

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Von den Ende 2022 1638 Bewohnern waren 1287 (= 79 %) Schweizer Staatsangehörige.

Rhäzüns ist durch eine Postautolinie, den Stadtbus Chur und eine Station der Bahnstrecke Landquart–Thusis der Rhätischen Bahn an den öffentlichen Verkehr angebunden. Eine Luftseilbahn führt über den Rhein nach Feldis/Veulden.

Um den Ausweichverkehr der Autobahn A13 in Rhäzüns zu verhindern, dürfen an Ostern 2022 erstmals offiziell Strassen für Touristen und Ausflügler gesperrt werden.[6]

Bekannt ist der Ort vor allem durch sein Mineralwasser Rhäzünser. Der Werbespruch «Rhäzünser isch gsünser» war jahrelang in der Fernsehwerbung und auf den Lastwagen der Mineralwasserfirma zu lesen.

Sehenswürdigkeiten

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  • Kirche Sogn Gieri (St. Georg): bereits 960 erwähnt; romanische Kirche mit gotischem Chor; vollständige Ausmalung aus dem 14. Jahrhundert u. a. durch den Waltensburger Meister.
  • Ehemalige Pfarr- und heutige Friedhofskirche Sogn Paul
  • Pfarrkirche Nossadunna (Mariä Geburt): erbaut 1697, barock.[7][8]
  • Schloss Rhäzüns: im Mittelalter Stammburg der mächtigen Freiherren von Rhäzüns. Schloss Rhäzüns ist im Besitz der Ems-Chemie und dient Christoph Blocher als Zweitdomizil. Als Alternative zur heutigen privaten Nutzung gab es auch Ideen, die Anlage der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.[9]

Persönlichkeiten

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Commons: Rhäzüns – Album mit Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Lia Rumantscha (Hrsg.): Romanisch – Facts & Figures. 2., überarbeitete und aktualisierte Ausgabe. Chur 2004, ISBN 3-03900-034-9. S. 31.
  6. Verkehrsstaus in Graubünden - Gemeinden dürfen Strassen jetzt sperren – auf Probe. In: srf.ch. 30. März 2022, abgerufen am 30. März 2022.
  7. Katholische Kirche Pfarrkirche St. Mariä Geburt
  8. Armon Fontana: Die Kirchen in Rhäzüns. Nossadunna – Sogn Paul – Sogn Gieri. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 755, Serie 76). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2004, ISBN 978-3-85782-755-6.
  9. Rhiiblatt, 20. August 2002: Schloss Rhäzüns bleibt geschlossen.