Die Rijksakademie van beeldende kunsten (deutsch Reichsakademie der Bildenden Künste) ist die 1870 gegründete, niederländische Kunstschule. Sie fördert bildende Künstler durch einen zweijährigen Akademieaufenthalt in Amsterdam.
Darüber hinaus war sie in der Vergangenheit der Ort der neuen Bewegung des Amsterdamer Impressionismus als Teil der internationalen Bewegung des Impressionismus, kunsthistorisch auch als Schule von Allebé bekannt. Von hier gingen wesentliche Impulse für die Bewegung der Moderne aus. Dies war vor allem durch die Öffnung des Lehrbetriebes unter dem im Jahre 1880 neu ernannten Direktors August Allebé erst möglich. Zu den wichtigsten Wegbereitern zählen solche bekannte Namen wie George Hendrik Breitner, Jan Toorop, Piet Mondriaan und Willem Arnoldus Witsen.
Im Königreich der Niederlande hat es in Amsterdam von 1718 bis 1819 eine städtische Zeichenschule gegeben. Sie ist auch bekannt unter dem Namen Amsterdamse Stads Teekenacademie. Im Jahre 1820 wurde dann die Koninklijke Akademie van Beeldende Kunsten gegründet, welche dann in Fortsetzung dieser Tradition zu sehen ist.[1] Sie pflegte vor allem die Tafelbildmalerei in der Öltechnik. Der Stil im Lehrplan war die historisch gewachsene Landschaftsmalerei in Verbindung mit dem Neoklassizismus.[2] Von 1820 bis 1830 musste diese Lehranstalt sich den Rang mit der Koninklijke Academie van Beeldende Kunsten zu Den Haag zunächst teilen. Im Jahre 1869 wurde sie aufgelöst und neu ausgerichtet, sie trug fortan den Namen Rijksakademie van beeldende kunsten.
Die Rijksakademie van beeldende kunsten will – nach eigenem Verständnis – ein Ort sein, an dem Philosophen, Wissenschaftler und Künstler zusammenkommen, um Wissen und Ideen zu überprüfen und auszutauschen. Sie wurde 1870 von König Wilhelm III. gegründet, um in den Niederlanden durch staatliche Kulturförderung bildenden Künstlern eine Ausbildungsmöglichkeit zu geben. Frühe Schüler waren u. a. George Hendrik Breitner, Isaac Israëls und Willem Witsen, von denen später der Amsterdamer Impressionismus ausgehen sollte. Unter dem Patronat des damaligen Direktor, August Allebé, wurde die Studentenbewegung „St. Lucas“ (der Schutzpatron der Maler) gründeten, um die künstlerischen Fächer an der Akademie und die kollegialen Beziehungen unter den Studenten zu fördern und zu vertiefen.[3]
1992 zog die staatliche Akademie in eine ehemalige Kavallerie-Kaserne an der Sarphatistraat, die für die aktuelle Funktion grundlegend renoviert und modernisiert wurde.
Im November 1999 wurde sie eine unabhängige Institution, die durch einen Fonds des Ministeriums für Bildung und private Sponsoren finanziert wird. Das Institut bietet auch Werkstätten mit spezialisierten Fachkräften und eine Bibliothek mit dem Schwerpunkt Zeitgenössische Kunst und Kunstgeschichte an.
Eingeladenen Künstlern wird ein Stipendium und ein Atelier angeboten. Jedes Jahr werden etwa zwanzig internationale Stipendiaten eingeladen. Die Zahl der Bewerber lag in den letzten Jahren bei etwa 1200. Weniger als die Hälfte kommen aus den Niederlanden. Berühmte Künstler und Künstlerinnen sowie wichtige Kunstkritiker werden zum regelmäßigen Besuch in die Ateliers der Residenten eingeladen.
Der Preis geht auf die Anregung des 1666 ins Leben gerufen, französischen Prix de Rome zurück und ist – mit 200 Jahren – der älteste und am höchsten dotierte Kunstförderpreis.[4][5]
Unter dem damaligen König Louis-Napoléon Bonaparte wird seit 1808 ähnlich dem französischen Vorbild der Prix de Rome in dem Königreich der Niederlande ins Leben gerufen. Auch er war bestimmt für junge Nachwuchskünstler und Architekten. Der neue König des Königreichs der Vereinigten Niederlande, Wilhelm I., bestätigte die Fortführung dieser Kunstpolitik. Dies geschah in Verbindung mit der Schaffung der beiden königlichen Akademien, der Koninklijke Akademie van Beeldende Kunsten zu Amsterdam und der Koninklijke Academie van Beeldende Kunsten zu Den Haag. Es sollte bis 1823 dauern, bis dieser Wettbewerb anlaufen konnte.
Im Jahre 1851 erhöhte der damalige Minister Thorbecke das Preisgeld. Im Jahr 1870 wurde die Durchführung an den Direktor der Rijksacademie van beeldende kunsten zu Amsterdam übertragen. Es gab einen 1. und einen 2. Preis, dem Gold- und dem Silber-"eerepenning". Ab 1884 wurde den Gewinner einen Zuschuss von zwölfhundert Dollar gewährt. Über eine Vorauslese wurden vier Kandidaten ausgewählt, die in einem vorgegebenen Zeitrahmen eine Arbeit erstellen mussten. Über eine Ausstellung wurden diese der Öffentlichkeit präsentiert, welche mit der Entscheidung der Jurie einherging.
Im Jahr 1985 erfolgte eine Neugestaltung des Prix de Rome. Das Preisgeld wurde erhöht und es durften mehr Künstler teilnehmen. Auch wurden neue Kategorien hinzugefügt. Ab 2006 wurde er in "Prix de Rome.nl" umbenannt und nur noch in zwei Kategorien vergeben:
Er wird nur noch in Zyklen ausgelobt mit jeweils einer einjährigen Pause. Es gibt nur noch einen Gewinner und der erste Platz wird mit 40.000 € dotiert verbunden mit einem anschließenden Auslandsaufenthalt. Seit 2013 hat die Rijksakademie die Organisation an den Mondriaan-Fonds abgegeben. Der Prix de Rome wird weiterhin als wichtige Konkurrenz zu den internationalen Preisen angesehen.