Rin Tin Tin „Rinty“ (* 10. September 1918 in Lothringen; † 10. August 1932 in Los Angeles) war ein Deutscher Schäferhund, der als Tierdarsteller durch insgesamt 26 Filme und eine eigene Radiosendung in den 1920er Jahren zum Star wurde. Nach Strongheart war Rin Tin Tin der zweite von insgesamt drei Hunden, der 1960 einen eigenen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame bekam.[1][2]
Rin Tin Tin war einer von zwei Welpen, die der US-amerikanische Soldat Lee Duncan gegen Ende des Ersten Weltkriegs in einem zerschossenen Stall im damals deutschen Lothringen entdeckte. Er nahm den Rüden und die Hündin mit nach Los Angeles, wo Nanette jedoch bald nach der Ankunft in den USA starb. Ihr Besitzer ersetzte sie später durch eine andere Hündin, der er denselben Namen gab.[3]
Der Hund wurde vom Produzenten Darryl F. Zanuck in einer Zirkusshow entdeckt und für eine kleinere Filmrolle engagiert, mit der er seine neue Filmkamera ausprobieren wollte. Eine Warner-Brothers-Filmcrew wurde auf den Hund aufmerksam, der für eine Szene, in der ein Wolf agieren sollte, einsprang und die Szene in einem Take absolvierte. Warner Brothers waren so begeistert von Rin Tin Tin, dass sie ihn für den Film Man From Hells River engagierten, der ein überwältigender Erfolg wurde. Als einer der frühesten Filme mit Rin Tin Tin gilt die FBO-Produktion My Dad (1922). 1926 „verdiente“ Rin Tin Tin 6000 Dollar pro Woche. Zusätzlich zu seiner Beteiligung an 26 Spielfilmen hatte der Schäferhund ab 1930 seine eigene Radioshow The Wonderdog (deutsch „Der Wunderhund“), die zwar live vor Publikum im Studio produziert wurde, in der er aber von den Radiohörern nur beim Bellen gehört wurde.
Am 10. August 1932 verstarb Rin Tin Tin, im Alter von 13 Jahren, im Beisein der Schauspielerin Jean Harlow in Los Angeles. Er wurde in Frankreich auf dem Hundefriedhof Cimetière des Chiens beerdigt. Die Grabinschrift lautet: „Rin·Tin·Tin La Grande Vedette Du Cinema“.[4]
Fernsehserie | |
Titel | Rin-Tin-Tin |
---|---|
Originaltitel | The Adventures of Rin Tin Tin |
Produktionsland | Vereinigte Staaten |
Originalsprache | Englisch |
Genre | Kinderserie |
Erscheinungsjahre | 1954–1959 |
Länge | 30 Minuten |
Episoden | 164 |
Musik | Stanley J. Keyawa |
Erstausstrahlung | 15. Okt. 1954 auf ABC |
Deutschsprachige Erstausstrahlung | 16. Feb. 1956 auf Deutsches Fernsehen |
Besetzung | |
|
Die Fernsehserie The Adventures of Rin Tin Tin wurde mit einem neuen Schäferhund namens Golden Boy junior, genannt JR, zwischen 1954 und 1959 in den USA gedreht. JR, der nicht mehr aus der Duncan-Zucht stammte, sondern dem Trainer Frank Barnes gehörte, erhielt 1958 und 1959 den PATSY Award. In gefährlichen Szenen wurde er allerdings von Stuntdogs gedoubelt. Insgesamt brachte es die Serie auf 164 Folgen. Sie erzählte die Geschichte des kleinen Jungen Rusty und seines Freundes, des Schäferhundes Rin Tin Tin, in den Wirren des Wilden Westens um 1888.
Zwischen 1988 und 1993 wurde in Kanada die Fernsehserie Katts und Dog gedreht. Für den US-amerikanischen Markt wurde der Name in Rin Tin Tin: K-9 Cop geändert. Hierbei handelte es sich um die Geschichte des Polizisten Hank Katts und seines Hundes Rudy. Auch dieser Name wurde für die USA in Rinty abgewandelt. Unter dem deutschen Titel Zwei wie Katz und Hund wurde die Serie bei RTL ausgestrahlt; hier trug der Hund den Namen Rinnie.
Eine für 1999 geplante Serie mit dem Titel The New Adventures of Rin Tin Tin wurde nicht verwirklicht. 1935 wirkte Rin Tin Tin Jr. in dem 12-teiligen Serial The Adventures of Rex and Rinty mit, das unter der Regie von Ford Beebe und B. Reeves Eason entstand, der auch die Geschichte schrieb. Sein Filmpartner war der Morganhengst Rex, the Wonderhorse, der ebenfalls eine beeindruckende Filmografie vorzuweisen hatte. Die Reihe wurde in Schwarzweiß gedreht, Aushangfotos, wie damals nicht unüblich, aber auch in Farbe produziert.[5]
Über das Leben und Wirken von Rin Tin Tin gibt es zahlreiche Bücher, Comics und sonstige Berichte sowie fiktionelle Darstellungen. Auch über seinen Sohn „Rinty“ haben Julie Campbell und Rene Martin ein Buch veröffentlicht (Rinty: An Original Story Featuring Rinty, Son Of The Famous Movie Dog, Rin Tin Tin.[7]).
Über Rin Tin Tin gab es schon in den 1920er Jahren Bücher und es folgten auch Abenteuer in Comics, die dann ab 1954 von Dell Comics für 10 Cents herausgegeben wurden und ab November 1963 bei Gold Key. 1956 erschien ein Ausmalbuch beim Verlag Whitman. Verschiedene Geschichten, geschrieben von Monica Hill und illustriert von Mel Crawford, erschienen in der Reihe A Little Golden Book in den 1950er Jahren. Weitere Geschichten mit demselben Illustrator, aber geschrieben von Charles Spain Verral, erschienen auch in der Reihe A Big Golden Book.
Basierend auf Filmen und Fernsehserie gab es zwei Buchreihen, die in deutscher Sprache beide in den 1960er-Jahren erschienen.
Engelbert
Der Engelbert-Verlag brachte einige Romane heraus, die von verschiedenen Autoren geschrieben und allesamt von Dr. Hansheinz Werner übersetzt wurden.
Tessloff Im Tessloff Verlag (damals: Neuer Tessloff Verlag) gab es die Reihe „Fernseh-Abenteuer“ mit insgesamt acht Bänden zu Rin Tin Tin. Diese waren eher für jüngere Leser gedacht und reich illustriert. Verfasst wurden die Bücher von Henri Arnoldus und Albert Van Nerum; die Illustrationen stammten ab dem 3. Band von Gerd Werner. Abgesehen von den Hauptfiguren wurde kaum etwas aus der Serie übernommen; lediglich die Einbandillustration zeigte in der Regel Motive mit Lee Aaker (Rusty), Rin Tin Tin und zumeist auch James Brown (Lt. Ripley Masters).