Robert Louis Kahn (* 28. März 1918, Detroit, USA; † 6. Januar 2019 in Burlington, Vermont[1]) war ein US-amerikanischer Psychologe, der für seine Forschungen zu Organisationen und zu Befragungen als einer der Gründerväter der modernen Sozialwissenschaften bezeichnet wird.[2]
Der Sohn von George Arthur und Mabel Jeanette Kahn studierte an der University of Michigan Englisch.[2] 1939 schloss er mit einem Bachelor of Arts und 1940 mit einem Master of Arts ebenfalls in Englisch ab.[2][3] Als Doktorand konzentrierte sich Kahna auf die Sozialwissenschaften und erlangte 1952 seinen Doktortitel.[2][3] Nachdem er 1948 seine Arbeit an der sozialwissenschaftlichen Fakultät der University of Michigan aufgenommen hatte verblieb er für 40 Jahre an der Universität.[3] Er durchlief eine Karriere als Dozent über Juniorprofessor (1954) bis zur vollen Professur 1960.[3]
Kahn hatte sich ausgiebig mir Organisationen befasst, einschließlich der Faktoren, die das Leben in Organisationen beeinflussen, so wie Stress oder Konflikte am Arbeitsplatz.[2] Während seines Studiums lehrte Kahn an der High School, schloss sich dem United States Census Bureau an, wo er von 1942 bis 1948 auch eine leitende Stellung innehatte.[2] 1948 übernahm er einen Lehrauftrag am Survey Research Center der University of Michigan, wo er auf den Psychologen Daniel Katz traf, mit dem er viele Artikel und Bücher verfasste.[2] 1989 zog sich Kahn von der Lehre zurück und emeritierte.[3]
Die Universität von Amsterdam ehrte Kahn mit einem Ehrendoktor.[3] Die University of Michigan erkannte seine Leistungen 1985 mit dem Distinguished Faculty Achievement Award an.[3] 1991 wurde Kahn in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.[4] Er starb Anfang 2019 im Alter von 100 Jahren.[1]
Kahns gemeinsam mit Daniel Katz verfasstes Werk The Social Psychology of Organizations (1966) definierte das Feld der Organisationspsychologie neu und inspirierte nachfolgende Forschergenerationen.[3] In diesem Werk beschreiben Kahn und Katz Organisationen zum ersten Mal in der Literatur und noch vor Niklas Luhmann als offene Systeme.[2] Nach ihrer Darstellung ist ein offenes System gekennzeichnet durch:[2]
Kahns Forschungen integrierten Erkenntnisse des Organizational Behaviors in seine Systemtheorie.[2] In einer Untersuchung von sechs Industriebetrieben demonstrierte er die Auswirkungen der Umwelt auf die mentale Gesundheit der Beschäftigten. Er differenziert zwei Hauptquellen von betrieblichem Stress:[2]
In einer gemeinsam mit Daniel Katz unternommenen Untersuchung in vier verschiedenen Branchen konnte Kahn später auch aufzeigen, wie sich Management auf die Stressfaktoren auswirkt.[2] Die Theorie bestätigt Kahn als starken Befürworter der Idee, dass effektives Management des Personals auch zu einer effektiven Führung der Organisation führt.[2]
Neben der Erforschung von Organisationen als offene Systeme untersuchte Kahn auch Methoden der Forschung, insbesondere Umfragen.[3] The Dynamics of Interviewing, das gemeinsam mit Charles Cannell aufgelegte Werk gilt als Klassiker der Umfrageforschung.[3]
Personendaten | |
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NAME | Kahn, Robert L. |
ALTERNATIVNAMEN | Kahn, Robert Louis (vollständiger Name); Kahn, R. L.; Kahn, Robert |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Psychologe |
GEBURTSDATUM | 28. März 1918 |
GEBURTSORT | Detroit, Michigan |
STERBEDATUM | 6. Januar 2019 |
STERBEORT | Burlington, Vermont |