Robert Rehfeldt ist in Pommern und in Berlin aufgewachsen. Im Jahr 1940 kam er mit der Kinderlandverschickung nach Bad Ischl, Österreich, zu einer Pflegefamilie. Seine Mutter brachte ihn 1946 wieder nach Berlin.
Er war hier als Steinmetz und Transportarbeiter tätig. 1947 besuchte er die private Kunstschule des Westens in Berlin-Lichterfelde. Als seine Bewerbung für die gerade gegründete Kunsthochschule in Ostberlin abgelehnt wurde, schrieb sich Rehfeldt 1948 an der Hochschule für Bildende Künste in West-Berlin ein. Nach dem erfolgreichen Abschluss im Jahr 1953 arbeitete er als Grafiker, Pressezeichner und Bildjournalist. Ab 1963 war er im Ostteil der Stadt freischaffend tätig und gehörte zu den experimentellen Künstlern. Als Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR erhielt Rehfeldt viele baugebundene Aufträge. Anfang der 1970er Jahre kam er über polnische Künstler und Klaus Groh in Kontakt mit der internationalen Mail-Art-Szene. Es gelang ihm, ein weitreichendes Kontaktnetz zwischen Ost- und Westeuropa, den USA und Lateinamerika aufzubauen. Auch mit Nam June Paik, Wolf Vostell, Robert Filliou, Horst Tress und Dick Higgins befand er sich im postalischen Kunstaustausch. 1975 bat Rehfeldt Künstler aus aller Welt um die Gestaltung einer Postkarte und machte daraus – anlässlich einer eigenen Ausstellung in der Galeria Teatru Studio in Warschau – die erste Mail Art-Ausstellung der DDR. Er inspirierte und unterstützte die Mail Art-Ausstellungen in der Ost-Berliner Galerie Arkade und in der EP-Galerie von Jürgen Schweinebraden.[1] Rehfeldt organisierte 1986 das Ost-Berliner Treffen des 1. Dezentralen Internationalen Mail Art-Congresses. Er schuf ein umfangreiches graphisches Werk und beschäftigte sich auch mit der Fotografie und dem Super-8-Film.
Rehfeldt war bis 1990 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR und hatte in der DDR und im Ausland eine bedeutende Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. 1972/1973 und 1982/1983 an der VII. und IX. Kunstausstellung der DDR in Dresden. 1991 stellte er neben eigenen Arbeiten auch sein Mail Art-Projekt von 1975 in seiner Retrospektive im Ephraim-Palais in Berlin aus. Posthum war er in einigen wichtigen Gruppenausstellungen vertreten. Die Galerie Parterre Berlin richtete ihm 2008 eine Retrospektive ein.
Robert Rehfeldt war ab 1955 mit der Künstlerin Ruth Wolf-Rehfeldt verheiratet. Ihr Sohn René Rehfeldt (* 1956) ist Drucker und als Druckgrafiker ebenfalls künstlerisch tätig.
1980: Wandbild am Giebel des Altbauhauses in der damaligen Leninallee (heute Landsberger Allee) 89[5]
1982: Wandbilder in Berlin-Marzahn am Giebel der (heutigen) Grundschule am Bürgerpark: Farben, Formen, Buchstaben und Zahlen frei und abstrakt kombiniert.[6]
1984: Plastische Körper – Große Blüten in Berlin-Marzahn, Freifläche im Springpfuhlpark. Zusammen mit Horst Göhler und Wolfgang Weber.[7]
1987: Heidelandschaft, Assemblage aus Naturmaterialien, Stoff und Kunstharz für den Innenraum der Kiezgaststätte „An der Brannenheide“. Nicht mehr erhalten.[8]
2000, 2001: Mail Art Saarland – DDR: Schmuggelgut oder Kassiber? Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek Saarbrücken, Universitätsbibliothek Leipzig
2003, 2004: Kunst in der DDR, Retrospektive der Nationalgalerie Berlin Museum Folkwang Essen
2010/2011: Robert Rehfeldt – Ein Ausnahmekünstler, Das grafische Werk, 25. September 2010 bis 6. Februar 2011, Weserburg sowie Museum für moderne Kunst, Bremen
2013 ARTE POSTALE, Akademie der Künste, Berlin (Katalog)
2015 Außer Kontrolle! Farbige Grafik & Mail Art in der DDR, Schwerin und Güstrow (Katalog)
2016 Auf Montage! Galerie Pankow (Katalog); Gegenstimmen. Kunst in der DDR von 1976 – 1989, Martin-Gropius-Bau, Berlin (Katalog)
2017A – The Mail Art Archive of Ruth Wolf-Rehfeldt and Robert Rehfeldt, ChertLüdde Gallery Berlin (Katalog); Hinter der Maske. Künstler in der DDR, Museum Barberini Potsdam (Katalog)
2018 Keep in touch, Studienzentrum für Künstlerpublikationen in der Weserburg|Museum für Moderne Kunst Bremen; Hello World. Revision a Collection, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin; Hinter dem Horizont… Kunst der DDR aus den Sammlungen des Staatlichen Museums Schwerin; Real Pop 1960 – 1985, Brandenburgisches Landesmuseum für Moderne Kunst
2020 Die Rehfeldts – eine Künstlerfamilie aus Pankow, Galerie Wolf & Galentz Berlin
2021 OST/WEST – Alternativen: Joseph Beuys und die Performance- und Mail Art-Szene in der DDR, Museum FLUXUS+ Potsdam
R.R.: In: Von der Collage zur Assemblage. Das Studio 18, Staatliche Museen zu Berlin 1978
Karin Thomas: In: Die Malerei in der DDR, DuMOnt Verlag Köln 1980
Jürgen Weichardt: In: Kunst in sozialistischen Staaten, Verlag Idensee Oldenburg 1980
Eugen Blume: In: R.R. Leonhardi-Museum, Dresden, 1987
Eugen Blume: In: Wort Bild, Visuelle Poesie in der DDR, Mitteldeutscher Verlag, Halle 1990
Hans-Jörg Schirmbeck: In: Musik in der bildenden Kunst der DDR, Berlin 1984, 1986
Robert Rehfeldt: Ursachen und Wirkung der Kunst in der Kommunikation – die Mitteilung progressiver Ideen per Post. In: Friedrich Winnes und Lutz Wohlrab (Hg.): Mail Art Szene DDR 1975–1990, S. 15.
Robert Rehfeldt: Kunst frei Haus. In: Friedrich Winnes und Lutz Wohlrab (Hg.): Mail Art Szene DDR 1975–1990, S. 17.
Eugen Blume: Robert Rehfeldt: Künstler rührt Euch sonst werdet Ihr weggetreten – Fluxus in der DDR?, In: Fluxus – Eine lange Geschichte mit vielen Knoten (ifa Katalog Textband), Stuttgart 1995, S. 32–37.
Bettina Schanzke: Von der Collage zur Mail Art. In: Kunst in der DDR, Retrospektive der Nationalgalerie Berlin 2003, S. 170–179.