Rocco – der Mann mit den zwei Gesichtern

Film
Titel Rocco – der Mann mit den zwei Gesichtern
Originaltitel Sugar Colt
Produktionsland Italien, Spanien
Originalsprache Italienisch
Erscheinungsjahre 1966[1]
Länge 100 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Franco Giraldi
Drehbuch
Produktion
Musik Luis Enrique Bacalov
Kamera Alejandro Ulloa
Schnitt Ruggero Mastroianni
Besetzung
Synchronisation

Rocco – der Mann mit den zwei Gesichtern (Originaltitel: Sugar Colt) ist ein Italowestern von Franco Giraldi aus dem Jahr 1966. Der von etlichen Kritikern gelobte Film, ein seltener Kriminal-Western, wurde im deutschsprachigen Raum am 14. Mai 1968 erstaufgeführt und in der DDR als Kavallerie in Not mit anderer Synchronisation gezeigt.

Kurz nach dem Krieg verschwindet ein ganzes Bataillon Nordstaatensoldaten auf mysteriöse Art und Weise. Zwei Jahre später erhalten deren Angehörige Erpresserbriefe, in denen Lösegeldzahlungen gefordert werden. Die Regierung schickt den als Pistolenschützenausbilder für Damen arbeitenden Sugar Colt als Pinkerton-Privatdetektiv ins Gebiet des seltsamen Verschwindens. Dort taucht dieser als Dr. Tom Cooper verkleidet auf und kann mit der Hilfe weniger Einheimischer aufdecken, dass die Soldaten vom ehemaligen Captain Haberbrook gefangengehalten werden, um für sie Lösegeld zu erpressen. Sugar Colt kann einen Aufstand der Gefangenen inszenieren, an deren Ende die Verantwortlichen tot und die Soldatenfamilien wieder glücklich vereint sind.

Positiv die deutschsprachigen Kritiken: es sei „dank menschlicher Aspekte und origineller Regie ein überdurchschnittlicher Italowestern“[2], der „ideenreich seine eigentlich grundernste Story“ abhandle und dabei „gelungene dramatische Sequenzen enthalte“, obwohl die vorherrschende Stimmung die eines humorigen Filmes sei. Auch die „saubere Inszenierung“ wurde hervorgehoben.[3] Die italienischen Kollegen waren weniger begeistert und meinten, Regisseur Giraldi verkaufe sich unter Wert mit dem Abfilmen von Klischees und bekannter Versatzstücke[4] und lasse erst spät die konventionellen Gewaltszenen durch den späten Triumph des Helden rechtfertigen.[5] Ablehnend verhält sich auch der Evangelische Film-Beobachter: „Ein überaus roher, in der weitschweifigen Vorführung eines abstoßenden Milieus schwelgender Italo-Western, den wir niemandem empfehlen können.“[6]

Wie so oft spielten etliche Darsteller unter fantasievollen, englisch klingenden Namen. So wurde z. B. Gina Rovere zu Jeanne Oak und Erno Crisa zu James Parker.

Das Titellied Sugar Colt interpretieren I Cantori Moderni; die Solotrompete des Soundtracks spielte Felice Culasso.

Das Einspielergebnis in Italien betrug 334 Millionen Lire.[7]

Eine ungekürzte DVD erschien 2013 bei Koch Media.

Synchronisation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Synchronisation des Aventin-Filmstudios München ist in der Besetzung der einzelnen Rollen (bis auf Erich Ebert für Victor Israel) nicht aufgeschlüsselt; die Kavallerie-in-Not-Version der DDR entstand 1985.[8]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Eintrag beim Archivio del Cinema Italiano
  2. Rocco – der Mann mit den zwei Gesichtern. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  3. Christian Keßler: Willkommen in der Hölle. 2002, S. 242
  4. Francesco Mininni, im Magazine Italiano TV
  5. Segnalazioni Cinematografiche, Vol. 61, 1967
  6. Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 241/1968.
  7. Roberto Poppi, Mario Pecorari: Dizionario del cinema italiano: I film Vol. 3. Rom, Gremese, 1992, S. 527/528
  8. Rocco – der Mann mit den zwei Gesichtern. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 12. Februar 2021.