Roeselare | ||
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Staat: | Belgien | |
Region: | Flandern | |
Provinz: | Westflandern | |
Bezirk: | Roeselare | |
Koordinaten: | 50° 57′ N, 3° 7′ O | |
Fläche: | 59,79 km² | |
Einwohner: | 64.495 (1. Jan. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 1079 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 8800 | |
Vorwahl: | 051 | |
Bürgermeister: | Kris Declercq (CD&V) | |
Adresse der Kommunal- verwaltung: |
Botermarkt 2 8800 Roeselare | |
Website: | www.roeselare.be |
Roeselare [französisch Roulers) ist eine Stadt im Zentrum der belgischen Provinz Westflandern. Sie hat 64.495 Einwohner (Stand 1. Januar 2022). Zur Gemeinde gehören auch die Orte Beveren, Oekene und Rumbeke.
] (Die Stadt gehört zum Kooperationsraum Eurometropole Lille-Kortrijk-Tournai (auch Eurodistrikt Lille-Kortrijk-Tournai), der sich beidseits der Grenze von Belgien mit Frankreich erstreckt und als Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) organisiert ist.[1]
Die erste urkundliche Erwähnung Roeselares stammt aus dem Jahr 822, als Kaiser Ludwig der Fromme dem Kloster Saint-Amand bei Valenciennes Güter auch in „Roslar“ schenkte (Regesta Imperii I, 757). Diese Schenkung bestätigte König Karl II. (der Kahle) im Jahr 847 (Diplomata Charles II, 092). Im 10. Jahrhundert war Roeselare in der Region ein wichtiges Handelszentrum. Im Jahre 1250 bekam die Siedlung Stadtrechte. 1488 wurde die Stadt durch Maximilian I. von Habsburg komplett verwüstet. Nach Kämpfen mit Frankreich wurde 1678 der Friedensvertrag von Nimwegen abgeschlossen, wobei einige Teile von Flandern unter französische Herrschaft gerieten, so auch Roeselare. In den Jahren unter französischer Herrschaft entwickelte sich die Stadt zu einem berüchtigten Schmugglerzentrum, da die Stadt unmittelbar an der Grenze lag. Hier siegten am 13. Juli 1794 die Franzosen unter Pichegru und MacDonald über die Österreicher unter Clerfait. Nach der Niederlage Napoleons I. in der Schlacht bei Waterloo und dem Wiener Kongress von 1815 gehörte die Stadt zum Vereinigten Königreich der Niederlande.
Aufgrund der Dominanz der französischen Sprache gegenüber den flämischen Dialekten kam es am 28. Juli 1875 zu einem Studentenaufstand. Der Anführer des Aufstands gegen den Gebrauch von Französisch im Unterricht war der in der Region sehr bekannte Autor und Dichter Albrecht Rodenbach.
Im Ersten Weltkrieg diente die Stadt den deutschen Truppen als Garnisonsort für den Ypernbogen.
Roeselare hatte im Laufe der Zeit verschiedene Schreibvarianten. Bis zum Ende des 11. Jahrhunderts wurde die Stadt Rosellaere genannt, dann eine kurze Zeit Russelaere und zwischenzeitlich auch, der heutigen Schreibweise sehr ähnlich, Roesellaere. Durch die Verschiebung der Grenzen im 17. Jahrhundert wird daraus das französische Roussellaere. Erst seit 1937 wird die Stadt Roeselare geschrieben.
Der Ursprung des Namens liegt nach heutigem Stand der Forschung in dem gotischen Wort raus, was die Bedeutung von Schilfrohr hat, und dem germanischen Wort hlearis, was so viel wie Waldlichtung heißt.
Seit 1965 hat Roeselare eine inoffizielle Partnerschaft mit dem deutschen Dorf Trulben.
In Roeselare befindet sich das Koers, ein Museum, das 1998 in einer denkmalgeschützten Feuerwache eröffnet wurde und sich der Geschichte des belgischen Radsports widmet.
1911 wurden zwei Fußballklubs in Roeselare gegründet: die Sportvereinigung Roeselare und der Football Club Roeselare. Im Jahr 2005 spielte der KSV Roeselare das erste Mal in der Ersten Division in Belgien mit. Das Stadion wurde deswegen auf 12.000 Plätze ausgebaut.
Der Volleyballverein Knack Roeselare ist ein belgischer Topverein und spielt auch international erfolgreich.
Im Ortsteil Rumbeke befindet sich eine Radrennbahn, die von dem Radrennfahrer Odiel Defraeye, dem ersten belgischen Tour-France-Sieger im Jahre 1912, angelegt worden war. 1925 bekam die Bahn, die zunächst nur aus Erdwällen bestand, eine Betonpiste. In den 1960er Jahren initiierte Albert Sercu, der Vater von Patrick Sercu, eine Wiederherstellung der inzwischen maroden Bahn mit Hilfe von Fans seines Sohnes. 2011 kaufte ein Bauunternehmer das Grundstück mit der inzwischen erneut verfallenen Bahn, ließ diese renovieren und taufte sie Wielerpiste Defraeye-Sercu.[2]