Rolf Wolfshohl

Rolf Wolfshohl
Rolf Wolfshohl (2014)
Rolf Wolfshohl (2014)
Zur Person
Spitzname Le Loup
Geburtsdatum 27. Dezember 1938
Sterbedatum 18. September 2024
Nation Deutschland Deutschland
Disziplin Querfeldein, Straße
Internationale Team(s)
1960
1961
1962
1963–1964
1965–1966
1967–1969
1970–1971
1972
Rapha-Gitane-Dunlop
Peugeot-BP-Dunlop
Gitane-Leroux-Dunlop-R. Geminiani
Peugeot-BP-Englebert
Mercier-BP-Hutchinson
BiC
Fagor-Mercier
Rokado
Wichtigste Erfolge
Querfeldeinsport
1960, 1961, 1963: Regenbogentrikot – Weltmeisterschaften
Straßenrennen
1965: Vuelta a España
1968: Paris–Nizza
Team(s) als Sportlicher Leiter
1973–1976 Rokado
Letzte Aktualisierung: 25. April 2015
Wolfshohl 1972 auf einer Briefmarke

Rolf Wolfshohl (* 27. Dezember 1938 in Köln; † 18. September 2024[1]) war ein deutscher Radrennfahrer. Während seiner Profilaufbahn in den 1960er und 1970er Jahren war er einer der erfolgreichsten Sportler Deutschlands.

Jugend und Ausbildung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolf Wolfshohl wuchs im Kölner Stadtteil Buchheim auf. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Familie – Mutter mit zwei Kindern – nach Jena evakuiert, der Vater starb in den letzten Kriegstagen. 1947 kehrte die Familie zurück nach Köln. Mit 14 Jahren begann er eine Lehre als Zerspanungsmechaniker bei Klöckner-Humboldt-Deutz in Köln-Mülheim. Täglich fuhr er mit dem Fahrrad zur Arbeit; unterwegs sah Wolfshohl, der zu Schulzeiten als unsportlich galt und auch mal eine „Fünf“ in Sport bekommen hatte, die Radsportler des RC Tempo Mülheim auf der Merheimer Heide trainieren und begann, sich für den Radsport zu begeistern. Er schloss sich mit einer geliehenen Ausrüstung dem Verein an.[2] Sein Vorbild war Jupp Arents, deutscher Meister von 1938, unter dem er auch trainierte.[3]

Sportliche Laufbahn

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1956 wurde Rolf Wolfshohl deutscher Jugendmeister im Straßenrennen, zwei Jahre später deutscher Meister der Elite im Querfeldeinrennen (heutige Bezeichnung Cyclocross). Auf Betreiben von Otto Weckerling, dem Chef des Dortmunder Sechstagerennens, sollte Wolfshohl auf die Bahn geholt werden. Doch bei seinem einzigen Sechstage-Start gab er das Rennen auf und konzentrierte sich fortan auf Querfeldeinrennen. Für eine intensivere Beschäftigung mit dem Querfeldeinsport wurde er eine Zeit lang Mitglied im luxemburgischen Verein UC du Nord und bestritt viele Rennen in Luxemburg.[4] Als Amateur gewann er 1959 mit der belgischen Limburg-Rundfahrt eines der bedeutendsten Rennen in Belgien.

Wolfshohls größtes Ziel war allerdings ein Sieg bei der Tour de France, bei der er zwischen 1962 und 1972 neunmal startete und wo er – abgeleitet von seinem Namen – respektvoll le loup genannt wurde. 1967 sowie 1970 gewann er jeweils eine Etappe. 1968 trug er zwei Tage lang das Gelbe Trikot und belegte mit Rang sechs seinen besten Platz in der Gesamtwertung, nachdem er während des Rennens gestürzt war.

Insgesamt wurde er im Laufe seiner Karriere 14-mal deutscher Meister, davon 13-mal im Querfeldeinrennen und einmal, 1968, im Straßenrennen. 1960 errang er den ersten von drei Weltmeistertiteln im Querfeldein (zusätzlich 1961 und 1963); insgesamt holte er zwölf WM-Medaillen (Silber: 1959, 1965, 1967, 1969, 1972; Bronze: 1958, 1966,1970, 1973) bei 14 Teilnahmen zwischen 1957 und 1975.[5] Nach seinem zweiten Platz bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften 1968 wurde Wolfshohl positiv auf ein Dopingmittel getestet. Er erklärte den Befund mit der Einnahme eines Mittels gegen eine Erkältung. Nachdem auch die B-Probe positiv ausgefallen war, wurde er im April für vier Wochen gesperrt.[6]

Seine größten Erfolge im Straßenradsport waren der Sieg bei der Vuelta a España 1965, als er für das Radsportteam Mercier fuhr und bei Paris–Nizza 1968. Bei den Monumenten des Radsports konnte er sich zweimal als Zweiter platzieren: 1962 bei Lüttich–Bastogne–Lüttich und 1963 bei Mailand–Sanremo. 1962 gewann er den Grand Prix d’Orchies. 1973 bestritt er sein Abschlussrennen.

Wolfshohl galt als hypernervöser und individualistischer Mensch, dem durch seine Charaktereigenschaften Schwierigkeiten in seinen Mannschaften erwuchsen.[3]

Familie und Berufliches

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfshohls Sohn Rolf-Dieter (1960–2011) war ebenfalls Radrennfahrer. Bei den deutschen Straßen-Meisterschaften 1984 brach er sich bei einem Massensturz einen Halswirbel und war seitdem bis zum Hals gelähmt. Er starb am 13. November 2011.[7] Seine Tochter starb ebenfalls vor ihm.[8]

Nach dem Ende seiner aktiven Radsportlaufbahn war Rolf Wolfshohl Sportlicher Leiter des Radsportteams Rokado. Von 1995 bis 2000 war er ehrenamtlicher Sportlicher Leiter des Rennens Rund um Köln. Er betrieb gemeinsam mit seiner Frau ein Radsportgeschäft mit Rahmenbauwerkstatt (Marke „rowona“), das sich zunächst in Köln-Rath befand und anschließend in Köln-Neubrück beheimatet war. Er wohnte im Bergischen Land und fuhr täglich mit dem Rad zur Arbeit.[2] Er engagierte sich für den Radsportnachwuchs im RSC „le loup“.

1997 wurde Wolfshohl mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[9]

Grand Tours-Platzierungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Grand Tour19611962196319641965196619671968196919701971
Gelbes Trikot Vuelta a EspañaVuelta1156DNF20
Maglia Rosa Giro d’ItaliaGiro
Gelbes Trikot Tour de FranceTour15DNFDNF393163771
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen.
Commons: Rolf Wolfshohl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Rolf Wolfshohl in der Datenbank von Radsportseiten.com
  • Palmarès de Rolf Wolfshohl (All). In: Memoire du Cyclisme. 20. November 2020; (französisch).
  • Herzlich Willkommen bei Zweiradwelt Rowona
  • „Crosssport ist attraktiver geworden“ – Interview mit Rolf Wolfshohl. In: rad-net.de. 7. Januar 2005, archiviert vom Original am 25. April 2015;.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Deutsche Radsport-Ikone Rolf Wolfshohl gestorben. In: T-Online. 19. September 2024, abgerufen am 19. September 2024.
  2. a b Verena Koll: Der Weltmeister mit der Fünf in Sport. In: Kölner Stadt-Anzeiger, 18. November 2014.
  3. a b Portraits: In Memoriam: Wolfshohl, Rolf. In: cycling4fans.de. 30. Mai 2015, abgerufen am 19. September 2024.
  4. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 7/1962. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1962, S. 7.
  5. Portraits: Ex-Profis: Wolfshohl, Rolf. In: cycling4fans.de. 25. April 2015, archiviert vom Original am 25. April 2015; abgerufen am 19. September 2024.
  6. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 14/1968. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1968, S. 4.
  7. Rolf-Dieter Wolfshohl gestorben. In: radsport-news.com. 13. November 2011, abgerufen am 19. September 2024.
  8. Deutsche Radsportlegende Rolf Wolfshohl gestorben. In: radsport-news.com. 19. September 2024, abgerufen am 19. September 2024.
  9. Rolf Wolfshohl. In: Rowona.de. Abgerufen am 19. September 2024.