Rothschildia ist eine Gattung der Schmetterlinge aus der Familie der Pfauenspinner (Saturniidae), deren Arten in Nord- und Südamerika verbreitet sind. Die allesamt sehr ähnlichen und sehr großen Falter haben ein imposantes Aussehen. Die Kokons werden an den Nahrungspflanzen angeheftet, wobei je nach Art eine sehr unterschiedliche Bauform ausgebildet ist.[1]Rothschildia-Arten werden teilweise von Liebhabern gezüchtet.[2] Die Puppen von Rothschildia aurota wurden in Brasilien kommerziell zur Seidengewinnung genutzt.[3]
Die Flügelspannweite dieser großen Pfauenspinner beträgt 11 bis 13 Zentimeter.[3] Die Arten sind relativ ähnlich gefärbt und haben eine erdbraune Grundfarbe.[1] Typisches Merkmal sind die großen, durchscheinenden, dreieckigen oder ovalen Bereiche auf den Flügeln. Neben diesen „Fenstern“ besitzen die Flügel bräunlich gekräuselte Schatten, die von einer unregelmäßigen weißen Linie durchbrochen sind. Diese verläuft auf Vorder- und Hinterflügel genau hinter den durchscheinenden Dreiecken.[3] Die Männchen haben etwas sichelförmig gekrümmte Vorderflügel; bei manchen Arten können sie sogar stark gekrümmt sein. Die Flügel der Weibchen sind breiter. Beide Geschlechter haben doppelt gefiederte Fühler, die jedoch bei den Männchen längere Fiederborsten haben. Der Längenunterschied zwischen den Geschlechtern ist jedoch nicht so groß wie bei den Gattungen Callosamia und Hyalophora.[1]
Die Raupen haben anfangs Ähnlichkeit mit denen von Eupackardia calleta und denen der Gattung Callosamia. Sie erreichen eine Körperlänge von 65 bis 80 Millimeter.[1] Manche tragen segmentale helle Ringe oder Bänder, querverlaufende Streifen oder helle Längsrippen entlang der Seiten. Die für Pfauenspinner typischen Fortsätze (Scoli) sind in Längsreihen angeordnet,[1] sind aber sehr klein und tragen keine Brennhaare.[3] Sie verleihen ihnen Ähnlichkeit mit Raupen der Gattung Hyalophora, sie unterscheiden sich von ihnen aber dadurch, dass die Scoli am Rücken des Thorax und am Analhorn nicht vergrößert sind.[1]
Die Gattung ist neotropisch vom Norden Argentiniens bis in den äußersten Süden der Vereinigten Staaten von Amerika verbreitet. Das Hauptverbreitungsgebiet befindet sich in Südamerika. Im Norden reicht das Verbreitungsgebiet gerade noch über die Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten nach Arizona und Texas, wo Rothschildia lebeau beispielsweise im unteren Rio-Grande-Tal im Süden von Texas vorkommt.[1]
Die Falter klappen ihre Flügel in Ruhestellung horizontal auseinander. Die Weibchen legen ihre schmutzig weißen Eier in der Regel in kleinen Gelegen ab. Anfangs leben die Raupen, die fünf Stadien durchleben, recht gesellig. Die bisher bekannten Kokons variieren von einer kompakten Tränen- oder Kalebassenform, wie bei den beiden in den Vereinigten Staaten verbreiteten Arten Rothschildia lebeau und Rothschildia cincta von großen, unregelmäßigen, hängenden Kokons, die eher an die von Samia cynthia erinnern, wie beispielsweise bei Rothschildia orizaba und den mit ihr nahe verwandten Arten, bis hin zu längs an den Nahrungspflanzen befestigten Kokons, die an die der Gattung Hyalophora erinnern, wie beispielsweise die von Rothschildia jacobaeae.[1]
↑ abcdefghP. M. Tuskes, J. P. Tuttle, M. M. Collins: The Wild Silkmoths of North America. A Natural History of the Saturniidae of the United States and Canada. Hrsg.: George C. Eickwort. 1. Auflage. Cornell University Press, Ithaca / London 1996, ISBN 0-8014-3130-1, S.186 (englisch).
↑ abcdefghiRonald Brechlin, Frank Meister (2012a): Neue Taxa der Gattung Rothschildia GROTE, 1896 (Lepidoptera: Saturniidae) Entomo-Satsphingia 5(3) 13–37
↑ abcdRonald Brechlin, Frank Meister (2010): Vier neue Taxa der Gattung Rothschildia GROTE, 1896 (Lepidoptera: Saturniidae). Entomo-Satsphingia 3(3) 75–82.
↑Ronald Brechlin, Frank Meister (2012): Rothschildia chrisbrechlinae n. sp., eine neue Saturniide aus Peru (Lepidoptera). Entomo-Satsphingia 5(1) 5–7.
P. M. Tuskes, J. P. Tuttle, M. M. Collins: The Wild Silkmoths of North America. A Natural History of the Saturniidae of the United States and Canada. Hrsg.: George C. Eickwort. 1. Auflage. Cornell University Press, Ithaca / London 1996, ISBN 0-8014-3130-1 (englisch).