Eine Routingtabelle (auch Routing Information Base genannt) gibt Aufschluss darüber, auf welchem Weg (Route) sich ein netzwerkfähiges Gerät, also z. B. ein Rechner oder ein Router, mit anderen Netzwerken und deren Teilnehmern zu verbinden hat. Ein einzelner Eintrag in dieser Tabelle weist einem IP-Adressbereich eines Netzwerkziels eine Angabe zu, über welchen Router (Hop) und welche Schnittstelle (Interface) die Daten als Paketstrom zu leiten sind. Jeder Eintrag enthält zusätzlich auch eine Metrik. Anhand dieses Wertes kann der kürzeste Weg mit den wenigsten Weiterleitungen (Hops) gewählt werden.
Das Betriebssystem des Netzwerkgerätes erstellt beim Booten eine Routingtabelle und ergänzt sie danach laufend während des Betriebes. Dazu bedarf es Informationen bezüglich der erreichbaren Netze. Geräte können Netzwerkwege (Routen) auf 3 verschiedene Arten lernen und damit Einträge in der Routingtabelle erzeugen:
Jeder Eintrag in einer Routingtabelle besitzt mindestens folgende Informationen:
Die Vorgehensweise orientiert sich in erster Linie an einem zu betrachtenden Router, der mit (einem oder) mehreren anderen Netzwerken über Schnittstellen (Interfaces) verbunden ist. Der benachbarte Router ist unter der Gateway-Adresse seines Netzwerks zu erreichen.
Gegeben sei ein LAN mit drei Subnetzen und einem Zugang ins Internet. Um die Netze miteinander verbinden zu können, werden drei Router eingesetzt:
Ziel-Netzwerkadresse | Subnetzmaske bzw. Netmask | Gateway bzw. Router |
Schnittstelle | Metrik (Anzahl der Hops) |
---|---|---|---|---|
192.168.0.0 | 255.255.255.0 | 192.168.1.1 | 192.168.1.2 | 1 |
192.168.1.0 | 255.255.255.0 | - - - - | 192.168.1.2 | 0 |
192.168.2.0 | 255.255.255.0 | - - - - | 192.168.2.1 | 0 |
0.0.0.0 | 0.0.0.0 | 192.168.1.1 | 192.168.1.2 | 2 |
Die Ziel-Netzwerkadresse ist in diesem Beispiel eine beliebige IP-Adresse aus dem jeweiligen Netzwerk. Im letzten Eintrag steht die Adresse „0.0.0.0“ für die Standardroute, um unbekannte Netzwerke zu erreichen. Die Standardroute steht oft am Anfang oder auch am Ende einer Routingtabelle. Die Schnittstellen werden manchmal abgekürzt (Bsp.: „eth0“ für LAN 1), da sie feste Bestandteile des Gerätes sind.
Beim dynamischen Routing kann zwischen Routing- und Forwardingtabellen unterschieden werden.
In der Regel verwaltet jedes Routingprotokoll seine eigene Routingtabelle auf dem Gerät. Laufen auf einem Netzknoten verschiedene Routingprotokolle (z. B. BGP für Interdomain-Routing und OSPF für Intradomain-Routing), so verfügt der Router entsprechend über mehrere Routingtabellen, welche auch meist unterschiedlich aufgebaut sind (vgl. im Beispiel OSPF: Summe der Link-Kosten vs. BGP: Pfadvektor, MED und diverse weitere komplexe Attribute). Diese Tabellen können sogar widersprüchliche Informationen beinhalten, d. h., verschiedene Routingprotokolle geben zum selben Zielnetzwerk unterschiedliche Pfade vor. Daher wird jedes Routingprotokoll mit einer Priorität versehen (Cisco-Terminologie: Administrative Distanz); bei Widersprüchen wird die Route des Protokolls mit der höchsten Priorität (d. h. der niedrigsten administrativen Distanz) verwendet. Die administrative Distanz ist auf dem Router lokal signifikant, d. h., die administrative Distanz wird nicht über Routing-Protokolle etc. an andere Router verteilt[2].
Das Durchsuchen mehrerer Routingtabellen mit Hilfe des Longest Prefix Match wäre sehr rechenaufwändig. Aus Effizienzgründen kann daher aus vielen verschiedenen Routingeinträgen bzw. verschiedenen Routingtabellen eine einzige Forwardingtabelle (auch Forwarding Information Base, kurz FIB) erstellt werden, mit welcher eine hardwarenahe[3] Verarbeitung weiterzuleitender Pakete ermöglicht wird[4]. Obwohl die hardwarenahe Forwarding-Tabelle aus der softwarebasierten Routing-Tabelle generiert wird, werden beide häufig unter dem Begriff Routingtabelle subsumiert.
show ip route
auflisten.netstat -r
angezeigt werden (in Windows z. B. über die App „Eingabeaufforderung“).netstat -nr
angezeigt.route print
bzw. route -4 print
.route
bzw. ip route
).