Rudi Schuricke (geborener Erhard Rudolf Hans Schuricke; * 16. März1913 in Brandenburg an der Havel; † 28. Dezember1973 in München) war ein deutscher Sänger und Schauspieler. Er trat zeitweise auch unter den PseudonymenMichael Hofer und Rudolf Erhard auf. Von Freunden und Kollegen wurde er später, als er bereits erfolgreich war, oft Rudicke gerufen.
Als sein Vater Militärkapellmeister in Königsberg wurde, zog die Familie Schuricke dorthin, Rudi Schuricke besuchte dort auch die Schule. Danach machte er eine Ausbildung zum Drogisten und arbeitete nebenbei als Zeitungsverkäufer und Chauffeur. Zudem studierte er Gesang und nahm Schauspielunterricht. Seit August 1931 gehörte er der Königsberger Gesangsgruppe Schmidts Harmonisten an.
1933 entdeckte ihn Stephan Kardosch / István Kardos für seine Gesangsgruppe Kardosch-Sänger. Er hörte Schuricke mit Schmidts Harmonisten im Königsberger Rundfunk, lud ihn nach Berlin zum Vorsingen ein, gab ihm Gesangsunterricht und nahm ihn dann als zweiten Tenor in sein Quartett auf. Die erste Aufnahme mit Schurickes Beteiligung war Hallo, kleines Fräulein mit Barnabás von Géczy und seinem Orchester im Oktober 1933. Die Besetzung bestand aus Zeno Coste (1. Tenor), Rudi Schuricke (2. Tenor), Fritz Angermann (Bariton), Paul von Nyíri (Bass) und Istvan Kardos (Piano und Arrangements).[1] Im November 1935 lösten sich die Kardosch-Sänger auf, da István Kardos jüdischer Herkunft war und aufgrund der Nürnberger Gesetze nicht mehr im Deutschen Reich arbeiten konnte.
Bereits im November 1935 wurden seine ersten Soloaufnahmen mit dem Orchester Gerhard Hoffman veröffentlicht. Nachdem er einige Zeit bei den Spree Revellers gesungen hatte, bildete er 1937 das Schuricke-Terzett. Rudi Schuricke sang auch allein als Refrainsänger, wobei er insbesondere bei den Studioaufnahmen zahlreicher deutscher Swing-Orchester (etwa denen von Max Rumpf, Michael Jary, Erhard Bauschke, Hans-Georg Schütz oder Corny Ostermann) zu hören ist. Zu den bekannten Swingaufnahmen mit Willy Berking gehört das von Adolf Steimel und Ralph Maria Siegel komponierte Stück Die Männer sind schon die Liebe wert! Mit Berking nahm er auch den von Peter Kreuder komponierten Tango Señor und Señorita für den 1940 erschienenen UFA-Revuefilm Traummusik auf. Neben dieser Tätigkeit lieh er seine Stimme auch Filmschauspielern.
Erst 1946 hatte er mit den Capri-Fischern einen seiner größten Erfolge. Mit diesem Titel erhielt er als einer der ersten Interpreten Deutschlands nach dem Krieg eine Goldene Schallplatte. Mit weiteren Titeln wie Lass uns träumen am Lago Maggiore, Frauen und Wein, Frühling in Sorrent, Florentinische Nächte und dem selbst komponierten Tarantella errang er in den 1950er Jahren Spitzenplätze in den Hitparaden.
Mit der aufkommenden Rockmusik verschwand Rudolf Schuricke allmählich von der Schlagerbühne. Er arbeitete nun als Hotelier und betrieb einen Waschsalon in München. Nur kurz, aber sehr erfolgreich war ein versuchtes Comeback im Jahr 1970. Mit zwei Melodien von James LastSo eine Liebe gibt es einmal nur[3] und Und wenn Schnee fällt auf die Rosen[4] erklomm er noch einmal die Hitparade. Im Alter von 60 Jahren einem Schlaganfall erlegen, wurde er auf dem Friedhof in Herrsching am Ammersee beigesetzt.
Martina Wunsch: Herr Kardosch und seine Sänger. Fünf Musikerschicksale im Schatten der NS-Zeit. Books on demand, Norderstedt, 26. Oktober 2022. Biografie und Filmografie von Rudi Schuricke (S. 285–323 und S. 359–368).
Völmecke, Jens-Uwe: „Ein Troubadour der leichten Muse. Rudi Schuricke zum 30. Todestag“, Triangel. Das Radio zum Lesen. April 2003, 8. Jhg., S. 20 ff.
Schröer, Hans-Joachim: „Ein bisschen Singsang – Arbeitsalltag bei den Spree-Revellers“, Fox auf 78, Ausgabe 23, S. 45 ff.
Werner Ebnet: Sie haben in München gelebt. Biografien aus acht Jahrhunderten. Allitera Verlag, München 2016, S. 548.